Landrat Günther-Martin Pauli | Bildquelle: RTF.1

Zollernalbkreis:

Landrat Günther-Martin Pauli blickt auf 2022 und 2023

Stand: 06.01.23 14:31 Uhr

Innerhalb von nur zehn Tagen wurde die ehemalige Kaserne in Meßstetten zum Ankunftszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine umgebaut. Weitere Weichen für die Regionalstadtbahn wurden gelegt und auch mit dem Zollernalbklinikum geht es voran. Was im Zollernalbkreis 2022 sonst noch los war und welches Jubiläum in 2023 ansteht, hat uns Landrat Günther-Martin Pauli im Jahresinterview verraten.


Nach Kriegsbeginn in der Ukraine im Februar 2022 ging es im Zollernalbkreis ganz schnell. In Rekordzeit wurden die Räumlichkeiten in der Kaserne Meßstetten wiederbelebt. Bereits am 17. März ging die Kaserne als Ankunftszentrum in den Betrieb. Ein echter Kraftakt, erinner sich Pauli. Mitgeholfen haben viele Akteure, von Rettungskräften, wie Feuerwehr, THW, DRK, über Bauhöfe, allen voran der Bauhof der Stadt Meßstetten, erklärt Pauli. Aber viele Städte und Gemeinden hätten Arbeitskräfte geschickt und auch fast alle Ämter des Landratsamtes seien eingespannt gewesen, um eine menschenwürdige Ankunftssituation zu schaffen, erklärt der Landrat.

Großprojekt Zentralklinikum

Ein Großprojekt im Zollernalbkreis ist auch das neu geplante Zentralklinikum. Hier wurden im Kreistag nun die Vorplanungen beschlossen.

„Wir konnten die Fläche, die notwendig ist, zwischen Balingen und Albstadt aufkaufen. Da haben wir jetzt 7,3 Hektar am Stück. Und noch Ausweichflächen zusätzlich, die wir eben für eine Entwicklung eines Zentralklinkums am Standort mitten im Zollernalbkreis dann zur Verfügung haben", so Pauli.

Weitergekommen sei man auch in Sachen Regionalstadtbahn. Gemeinsam mit der Stadt Albstadt soll die Talgangbahn wieder auf die Schiene gebracht werden – eine gelungene Weichenstellung für die Mobilität der Zukunft, so der Landrat.

Landkreis wird immer beliebter

Der Zollernalbkreis ist für seine Artenvielfalt bekannt und erfreut sich auch als Touristisches Ziel großer Beliebtheit. Die Raumschaft hätte sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt, so Pauli. Und das in vielen Bereichen: vom sozialen Standard, über die Arbeitsmarktsituation bis hin zur allgemeinen Lebensqualität. In der Studie „Zukunftsatlas" der Prognos AG, landete der Landkreis auf Platz 126, von insgesamt 401 Stadt- und Landkreisen bundesweit. Drei Jahre zurück erreichte der Zollernalbkreis nur Platz 228. Ein deutlicher Sprung nach vorne, so Pauli.

Finanziell habe der Landkreis solide und verantwortungsbewusst gewirtschaftet, so dass nach wie vor Investitionen getätigt werden können. Allerdings würde sich der Landrat einen Bürokratie-Abbau wünschen, um schneller voranzukommen.

Hoher Bürokratieaufwand liegt nicht nur an der Politik

„Als in den 90er Jahren die innovativsten Windräder in Baden-Württemberg im Raum Burladingen errichtet worden sind, hat der Antrag noch 260 Seiten umfasst. Mittlerweile umfassen solche Anträge 72 Leitzordner. Das kann man sich schon gar nicht mehr vorstellen, wie man das vernünftig bearbeitet und rechtskonform auch entschieden werden kann", so Pauli.

Schuld sei aber nicht nur die Bundes- oder Landespolitik, sondern auch die immer geringere Bereitschaft der Gesellschaft, Eigenverantwortung zu übernehmen, so Pauli.

Pauli fordert mehr Eigenverantwortung

„Wenn heute im Winter jemand ausrutscht, dann überlegt man nicht, ob der vielleicht ungeschickt gelaufen ist oder nicht aufgepasst hat, sondern man sucht dann immer: hat der nicht gestreut oder an wen kann ich die Verantwortung abgeben? Und das führt dann dazu, dass man wieder genau dokumentieren muss, welcher Streudienst wo wie funktioniert. Ähnlich ist es im Klinikum, ähnlich ist es in vielen anderen Bereichen, dass man immer dokumentieren muss", beschreibt Pauli die Lage.

50. Jubiläum in 2023

Mit Blick auf 2023 freut sich der Landrat vor allem auf das 50. Jubiläum des Landkreises. In diesem Zuge wird es viele Aktionen und Veranstaltungen für Groß und Klein geben. Der Auftakt findet bereits am 9. Januar mit dem Jubiläumsdialog in der Stadthalle Balingen statt.

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