Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh | Bildquelle: RTF.1

Metzingen:

Was die Keltern- und Outlet-Stadt im Jahr 2022 bewegt hat

Stand: 04.01.23 14:58 Uhr

Metzingen macht sich fit für die Zukunft. So ist es im Jahr 2022 gelungen, die Schulen zu digitalisieren. Mit dem Erwerb des Nahkauf-Geländes in Neuhausen soll die Nahversorgung gesichert werden. Und auch das geplante Ganzjahresbad wurde vorangebracht. In unserem Jahresrückblick und Ausblick auf 2023 beschäftigen wir uns heute mit Metzingen.


Kreide und Schwamm sind in Metzinger Klassenzimmern passé. Jetzt wird mit digitalen Tafeln unterrichtet. Mit Zugang zum Internet. Die Tafeln ersetzen auch den guten alten Overhead-Projektor und das Videogerät. Multimedia hat Einzug in die Klassenzimmer gehalten. Und damit die Generation Alpha auch von Kindesbeinen an den Umgang mit Computern lernt, wurden elfhundert PCs, davon vierhundert Tablets beschafft.

Allerdings, so kritisiert Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh, würden sich Bund und Land nicht ausreichend daran beteiligen. "Wir haben jetzt ganz aktuell diese Technik jetzt ausgerollt an den Schulen, und jetzt scheitert es daran, dass die Lehrer fortgebildet werden", so Haberstroh. "Das ist eigentlich eine ganz klare Sache, die das Land auch mit finanzieren muss, also das sind Fortbildungen von 720 Euro pro Lehrer wären es gewesen, da ist das Land momentan nicht in der Lage, das zu tun."

Und auch bei der Flüchtlingssituation durch den Ukraine-Krieg hätten Bund und Land sehr viele Aufgaben an Städte, Kreise und Gemeinden übertragen und sie dann allein gelassen. "Uns ist es aber gelungen, dass viele Private ihre Unterkünfte und Wohnräume zur Verfügung gestellt haben", sagte Haberstroh. "Und wir haben dann auch mit dem Kreis zusammen gearbeitet. Die Stadt hat entschieden auch selbst als Zwischenmieter aufzutreten", und da sei der Stadt Metzingen auch einiges gelungen, so Haberstroh – vor allem auch dank des Ehrenamts.

Ohne ehrenamtliches Engagement sind auch die vielen Feste nicht denkbar, allen voran das Stadt- und Heimatfest mit Festumzug. Zum ersten Mal seit Corona konnte es wieder stattfinden.

Und noch ein Projekt konnte jetzt wieder aufgenommen werden: das Ganzjahresbad. "Dieses Projekt mussten wir ja stoppen während der Pandemie, einfach aufgrund der finanziellen Situation, der Unsicherheit, und dann hat sich natürlich das Gremium verantwortungsvoll, und da stand ich auch dahinter, entschieden, das Verfahren zu stoppen, und dann haben wir jetzt im Sommer dieses Jahres die Entscheidung wieder neu in den Gemeinderat eingebracht", sagte Haberstroh. Nachdem die Stadt das Projekt vor Corona mit viel Bürgerbeteiligung angegangen hatte, konnte sie jetzt die Ausschreibung auf den Weg bringen.

Ein weiteres wichtiges Thema: die Nahversorgung – vor allem in den Teilgemeinden. Nachdem der Nahkauf in Neuhausen zugemacht hatte, kaufte die Stadt das Gelände Ende des Jahres. Mit dem Ziel, hier wieder einen neuen Markt anzusiedeln. Entweder hier oder auf dem Fleischmann-Areal, das die Stadt ein Jahr zuvor gekauft hatte.

"Das war jetzt auch in meinem Wahlkampf eines der zentralen Themen, die Stadt hat zu wenig Gewerbe- und Wohnflächen, und ich will mich darum kümmern, dass wir zukünftig wieder mehr haben", sagte Haberstroh. "Dieses Wahlziel habe ich jetzt schon erreicht, weil wir jetzt insgesamt 2 x 5.000 Quadratmeter dazugewinnen können."

Was dagegen nicht mehr wachsen kann und darf, ist die Outlet City. Da sind die Grenzen im Raumordnungsverfahren bereits festgelegt. Doch mit ihren Aktionen wie verkaufsoffenen Sonntagen oder Late Night Shopping aber auch durch den ganz alltäglichen Fabrikverkauf hatten die Outlets auch im vergangenen Jahr zahlreiche Kunden und Touristen nach Metzingen holen konnten.

Was jetzt noch neu dazu kam, war die Motorworld mit einer neuen Eventlocation, wo beispielsweise der Auftakt zum Wasserstoffprojekt HyNature stattfand.

2040 soll Metzingen klimaneutral sein. Ein Ziel, das schon seit längerer Zeit angegangen wird, unter anderem auch mit der Bürgersolaranlage auf der Uhlandschule in Neuhausen. Diese wurde im vergangenen Jahr zwanzig Jahre alt. Allerdings: Für die Energiewende müsse der Gesetzgeber noch einiges tun.

"Wir haben viel zu viel Bürokratie im Land", sagte Haberstroh. "Es gab jetzt auch einen Brandbrief vor einiger Zeit, der ja unterzeichnet worden ist sowohl vom Städtetag als auch vom Gemeindetag als auch von der IHK und der Handwerkskammer. Wenn wir zu viel Bürokratie haben, kommen die Projekte nicht voran." Dazu brauche es nicht nur Vereinfachungen sondern auch die Bereitschaft der Bürger, im einen oder anderen Fall Einschränkungen zu akzeptieren, so Haberstroh.

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