Schutzmaßnahmen gegen Ebola | Bildquelle: Difäm Tübingen

Tübingen:

"Weihnachten ohne Ebola"? - Situation in Ebola-Gebieten bessert sich

Stand: 11.11.14 19:28 Uhr

"Weihnachten ohne Ebola" - diese Hoffnung haben viele Menschen in den betroffenen Gebieten in Westafrika. Dr. Gisela Schneider vom Deutschen Institut für Arztliche Mission, kurz Difäm, mit Sitz in Tübingen ist jetzt von ihrer zweiten Reise aus Liberia zurück. Und sie sieht eine Chance, dass wohl nicht alle, aber doch sehr viele Menschen dort Weihnachten tatsächlich ohne die Krankheit feiern können.

Zeitungen voll schockierender Nachrichten hat die Direktorin des Difäm von ihrer ersten Reise im September mitgebracht. Dieses Mal sind es positive Neuigkeiten, die sie im Gepäck hatte. Schneider selbst war angenehm überrascht, über die erfreuliche Veränderung: Einmal spüre man im Land selber, dass deutlich mehr Hoffnung da sei, wo vorher wirklich die Verzweiflung vorgeherrscht habe. Die Menschen würden den Silberstreif am Horizont sehen. Laute Schneider würden sie spüren, dass keine Menschen mehr auf der Straße seien, die dort sterben oder vor irgendeinem Behandlungszentrum keinen Zugang bekommen würden. Es gäbe mehr Betten in Behandlungszentren. Auch würden die Menschen jetzt offener mit der Krankheit umgehen.

Die Epidemie hat sich deutlich verbessert. Inzwischen gibt es nur noch um die 100 Neuinfektionen pro Woche. Mitte Oktober waren es noch rund 400. Das liegt in Schneiders Augen unter anderem daran, dass sich die Koordination vor Ort verbessert habe. Das Geheimnis des Erfolges liege in der Gemeindeebene. In den Familien, die jetzt erkannt hätten, dass sie sich vor Ebola effektiv schützen müssten. Es habe Schneider zufolge keinen Sinn, jemand zu verbergen, auch keine Toten zu verbergen, sondern sie in einer guten und geschützten Weise beerdigen zu können.

Die eingeführten Schutzmaßnahmen, wie übermäßiges Händewaschen, Fiebermessen und die Vermeidung von Körperkontakt, würden die Menschen vor Ort konsequent durchsetzen. Auch wenn man die Epidemie langsam in den Griff zu kriegen scheint – sie hat massive Nachwehen: Viele Familien seien sozial isoliert, oder total mittellos. Gisela Schneider habe in einem Dorf – das Dorf war sehr schwer betroffen – zwei Großfamilien getroffen, mit einigen Toten. Und jetzt seien dort 15 Waisen, die zurück bleiben. Und da sei dann die Frage aufgekommen, was Dfiäm beitragen könne, dass die Kinder wieder in die Schule gehen können, dass sie ernährt werden, dass sie Kleider haben. Also laut Schneider Grundvoraussetzungen für ein würdiges Leben. 

Nicht nur dort will sich das Difäm einsetzen. Die Beteiligten wollen vor allem die Gesundheitsstrukturen in Liberia nachhaltig stärken, indem sie weiter Pflegepersonal schulen und Medikamente organisieren. So sollen die Krankenhäuser besser gerüstet sein, wenn es in der Zukunft zu einem erneuten Ebola-Ausbruch kommen sollte.

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