Drohne Labfly | Bildquelle: RTF.1

Balingen:

Zollernalb Klinikum möchte ab 2023 Laborproben mit der Drohne transportieren

Stand: 03.09.22 14:31 Uhr

Durchschnittlich 26 Minuten braucht ein Fahrzeug, das Laborproben vom Klinikstandort in Albstadt-Ebingen zum Zentrallabor in Balingen bringt. Künftig soll das in weniger als der Hälfte der Zeit passieren - mithilfe einer Drohne. Mit dieser modernen Transportlösung ist das Zollernalb Klinikum Vorreiter. Das Projekt wurde nun vorgestellt.


Bei einer kleinen Vorführung schickte die Firma DiAvEn ihre Drohne über den Rasen in der Bizerba Arena in Balingen. Künftig will das Zollernalb Klinikum mit dieser Drohne Laborproben zwischen dem Standort Albstadt und dem Zentrallabor in Balingen transportieren. Dafür braucht sie nur 12 Minuten. 14 Minuten weniger, als ein Fahrzeug auf den Straßen benötigt.

Ein Zeitgewinn, der in der Diagnostik wichtig ist, erklärt der Vorsitzende Geschäftsführer des Zollernalb Klinikums, Dr. Gerhard Hinger. "Wenn ich [für Untersuchungen] einen Zeithorizont von 60 Minuten habe und ich brauche schon 30 oder mehr Minuten für den Bodentransport, dann entfällt das für die Analysezeit."

Umweltschonend und verkehrsunabhängig

Die Drohne der Firma DiAvEn heißt Labfly. Gegenüber dem Bodentransport habe sie zahlreiche Vorteile, so Hinger: sie kann ungehindert von einem Ort zum nächsten fliegen. Sie steht nämlich nicht im Stau. Es müssen aber die richtigen Wetterbedingungen herrschen: Bei Extremwetter bleibt sie auf dem Boden. Die CO2-Emissionen betragen zwei Prozent. Insgesamt sei sie auch kostengünstiger, so Hinger.

Die Drohne fliegt vollautomatisch. Sie hat eine Reichweite von 30 km und fliegt in einer Höhe von 120 Metern. Mit anderen Flugobjekten könne sie nicht zusammenstoßen, so Tim Fischer, Geschäftsführer von DiAvEn. Ein Fernpilot überwache den Luftraum. Und außerdem würden Notifications an andere Luftfahrer gehen, sodass sie darüber informiert seien, dass hier ein Drohnenbetrieb durchgeführt werde.

Sollte der Akku ausfallen oder ein anderer Notfall eintreten, würde die Drohne sanft landen: sie hat nämlich einen Fallschirm.

Heute Routinelaborproben - morgen dringend benötigte Blutkonserven?

Derzeit befindet sich alles noch in den Vorbereitungen. Das Luftfahrt-Bundesamt muss die Genehmigung erst erteilen. Dann geht's in den effektiven Testbetrieb. Im Frühjahr 2023 soll die Drohne dann fliegen. Acht Mal am Tag soll sie Routinelaborproben transportieren. Maximal 1 Kg dürfen die Güter wiegen.

"Wenn das System stabil ist, wovon wir ausgehen", so Hinger, "dann gehen wir in die eiligen Transporte hinein. Zum Beispiel, wenn jemand schnell Blutkonserven braucht."

Und auch, wenn in acht Jahren das Zentralklinikum zwischen Albstadt und Balingen eröffnet werden soll, kann sich Geschäftsführer Hinger vorstellen, den Drohnenbetrieb beizubehalten: möglicherweise werde die Drohne dann Gewebeproben von Balingen nach Tübingen ins Uniklinikum transportieren.

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