| Bildquelle:

Esslingen:

"Energetisch auf dem Weg nach morgen" - Verbandsversammlung des Neckar-Elektrizitätsverbands (NEV)

Stand: 08.11.14 21:09 Uhr

Der NEV hielt am 7. November 2014 in Benningen seine jährliche Verbandsversammlung. Dabei standen die Themen Bündelausschreibung der kommunalen Straßenbeleuchtungsanlagen, Gründung und Beteiligung einer Erneuerbare Energien-Gesellschaft,sowie der Bericht über das Geschäftsjahr im Vordergrund. Letzteres verlief für den Verband sehr erfreulich und brachte ein solides Ergebnis: Verbandsmitglieder erhalten eine hälftige Ausschüttung des Jahresüberschusses.

Bündelausschreibung: Mammutwerk mit gutem Ende

 Aber auch die abgschlossene Bündelausschreibung für Betriebs- und Instandhaltungsleistungen der kommunalen Straßenbeleuchtungsanlagen kann sich sehen lassen: Die Ausschreibung für das EnBW-versorgten NEV-Gebiet für die Jahre 2015-2018 bringt nach Angaben des NEV mehr Leistung zum durchschnittlich 25 % günstigeren Preis. 

„Es war ein Mammutwerk, das wir in einer tollen Teamleistung sehr erfolgreich bewältigt haben", fasst NEV-Geschäftsführer Rüdiger Braun Aufwand und Ergebnis der Bündelausschreibung für Betriebs- und Instandhaltungsleistungen zusammen: ca. 77.300 Leuchtstellen in 50 teilnehmende Kommunen gab es zu erfassen und zu bewerten. Ab 1. Januar 2015 werden dort nun die Straßenbeleuchtungsanlagen (also Netz, Mast und bei manchen Teilnehmern auch die Lampen) zu günstigeren Preisen bei besserem Leistungsumfang gewartet. Die auf Betreiben des NEV und in Kooperation mit der Gt-service Dienstleistungsgesellschaft und des Gemeindetags sowie engagierten Einzelkommunen durchgeführte Bündelausschreibung bringe mindestens 20 Prozent Einsparung, in Einzelfällen sogar bis zu 30 Prozent gegenüber den bisherigen Tarifen.

Rüdiger Braun sagte weiter: „Nach Auslaufen der Stromkonzessionen war es rechtlich nicht mehr möglich, die Straßenbeleuchtung im Rahmen des Konzessionsvertrags mitbetreiben zu lassen. Dadurch fällt nun die Wartung der Straßenbeleuchtungsanlagen als neue Aufgabe an die Kommune, verbunden mit teils hohen Kosten. Mit der Bündelausschreibung haben wir für Wettbewerb auf dem Markt gesorgt. Als unmittelbare Folge des Ausschreibungsergebnisses sparen die Teilnehmer über die vier Jahre Erstvertragslaufzeit betrachtet insgesamt wohl einen hohen sechsstelligen Betrag ein."

Ausgeschrieben wurden unterschiedliche Leistungspakete in vier regionalen Losen

(Los 1: Landkreis Heilbronn, Los 2: Landkreise Ludwigsburg, Böblingen, Enzkreis,

Los 3: Esslingen, Göppingen, Reutlingen,

Los 4: Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, Rems-Murr, Heilbronn und Reutlingen): Die Lose 1-3 mit dem Leistungsspektrum Betrieb und Instandhaltung Tragsystem und Netz ohne Leuchten, das Los 4 inklusive der Leuchten. In allen vier Losen konnte sich mit der Netze BW GmbH das bisherige Betreiberunternehmen durchsetzen. Dabei konnte im Verhandlungsergebnis durch den NEV beim Preis ein spürbarer Ab- und beim Inhalt des Leistungspakets ein attraktiver Aufschlag erreicht werden.

 

 

Verbandsversammlung des Neckar-Elektrizitätsverbands (NEV) mit zukunftsweisenden Entscheidungen: Zusammenhalt, Kooperation und Nutzen im und durch den Verband sehr gut

.

 

Gründung / Beteiligung Erneuerbare Energien-Gesellschaft

Bei Städten und Gemeinden bestehe nach Verbandsangaben großes Interesse an Windkraftanlagen und dieser neuen Möglichkeit kommunaler Teilhabe zur konkreten Gestaltung der Energiewende

 Dr. Jürgen Zieger ist von der Zukunftsfähigkeit Erneuerbarer Energie-Anlagen überzeugt: „Auch und gerade für unsere NEV-Städte und -Gemeinden sind Engagements an Onshore-Wind-kraftanlagen interessant, wenn die Beteiligung konsequent unter kommunalen Gesichtspunkten optimiert ist." Rüdiger Braun beschreibt das konkret in Arbeit befindliche Windkraft-Betei-ligungsmodell mit der EnBW AG:

„Hier wurde eine gewaltige Vorarbeit geleistet. Es ist ja für uns alle eine große Herausforderung: gesellschaftlich und technisch. Wir betrachten alle Mög-lichkeiten unter der Prämisse, Städte, Gemeinden und Landkreise als aktiv Beteiligte an der Energiewende wirtschaftlich kalkulierbar und innovativ handelnd aufzu-stellen." Das Interesse ist hoch: Schon über 30 NEV-Mitglieder beschäftigen sich konkret mit der Frage einer Beteiligung.

Geschäfte und Finanzen solide und mit Überschuss

Der mit dem Geschäftsbericht 2013 – ohne dazu rechtlich verpflichtet zu sein – vom NEV geleistete Schritt, für mehr Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Verständnis seiner Organisationsstruktur zu sorgen, fand bei den Verbandsmitgliedern großen Anklang. Erfuhr doch die Tätigkeit des NEV seit 2012 eine starke Ausweitung mit der Gründung der Netzgesellschaften etc. Ebenso erfreulich ist für alle NEV-Verbandsmitglieder die Ausschüttung des hälftigen Jahresüberschusses 2013 in Höhe von 1,5 Mio. Euro. Der jeweilige Anteil errechnet sich lt. der Höhe des Strombezugs.

NEV-Geschäftsführer Rüdiger Braun bemerkt abschließend zum Buchverlust aus den EnBW-Aktien: „Der rein handelsrechtlich ausgewiesene – und damit nicht realisierte Buchverlust auf unsere EnBW-Aktien – weist ein Minus von knapp 550.000 Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung aus. Wir bewerten dennoch die strategische Bedeutung dieser Beteiligung als hoch. Sie sichert uns die direkte Möglichkeit, im Sinne unserer Mitglieder Einfluss zu nehmen."

Energetisch auf dem Weg nach morgen

Verbandsvorsitzender Dr. Jürgen Zieger zieht Bilanz vor über 130 anwesenden Mitgliedern: „Es ist uns gelungen, in Umbruchszeiten im Sinne unserer Zweckverbandsmitglieder wirtschaftlich achtbare Erfolge auszuweisen, innovative und zukunftsorientierte Angebote zu machen und den Zusammenhalt untereinander zu stärken. Unser Engagement bei neuen Wegen kommunaler Beteiligungsmodelle und Belange trägt Früchte."

Vortrag Günther Oettinger – Stromkosten als Standortfaktor

Als Redner für die Verbandsversammlung konnte der NEV Günther Oettinger gewinnen, den Brüsseler EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, der einleitend den NEV-Verbandsmitgliedern die hohe Bedeutung einer guten interkommunalen Zusammenarbeit ausführte. Er betonte die Vorteile der gebündelten Schlagkraft im Verbund des NEV – und die Notwendigkeit zusammenhängender Netze, wie die Grundstrategie des NEV sie favorisiert.

Des Weiteren erläuterte er aus den Erfahrungen seines bisherigen EU-Energie-Kommissariats energetische Aspekte von Energieeffizienz bis Wirtschaftlichkeit: „Bei Ihnen geht es um Strom, das entscheidende energetische Element. Insgesamt geht es um Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit. Allein erreicht man hier nichts. Gemeinsam dagegen sehr viel. Energiesparen ist wichtig, wenn man von heutigen Berechnungen ausgeht, dass 2050 der heute bestehende Stromverbrauch sich versechsfacht haben wird durch Elektromobilität etc. Wir brauchen alle Energiearten, denn Strom hat keine Farbe, keinen Pass – entscheidend ist, ob er kommt oder nicht."

Günther Oettinger führte markig und mit vielen konkreten Beispielen aus, dass Augenmaß und Ökonomie über Ideologie und Tellerdenken gestellt werden müssen für eine gelungene Energiewende. Er machte sich stark für eine europäische Betrachtungsweise und führte sehr eindrücklich die Bedeutung von Energiekosten als Standortfaktor aus: „Wirtschaftsförderung heißt in Deutschland, dafür zu sorgen, dass die Netzentgelte und auch der Strompreis nicht weiter steigen – wie er bereits jetzt gefährlich gestiegen ist. Sonst geht die Industrie.

Der maßvolle Ausbau der Wind- und Solarenergie ist klug, aber nicht im Schweinsgalopp und nicht ohne den vorherigen unabdingbar wesentlichen Netzausbau. Denn der Schweinswal braucht keinen Strom, er rasiert sich nicht. Aber der Autobauer im Süden braucht ihn – und zwar verlässlich jeden Tag und jede Nacht. Das autarke Dorf ist hier nicht die Lösung, denn es gefährdet Arbeitsplätze. Wir brauchen große und kleine Lösungen, dezentrale und zentrale Energieerzeugung."

Günther Oettinger trat vehement für eine Kombination aus alten und neuen Energien ein: mit Maß und Ziel, mit CO2-Lösungen nach guter deutscher Ingenieurskunst gepaart mit Umweltgedanken für einen guten Übergang unter den Aspekten Innovation, Zusammenarbeit und Umweltfreundlichkeit. Abschließend lobte er das klare Bekenntnis des NEV zum Verbund: „Bleiben Sie dabei!" Langanhaltender Applaus seitens der NEV-Verbandsversammlung zeigte: Der NEV als verlässlicher Partner, Berater und Antreiber für Engagements in Erneuerbare Energie-Anlagen bleibt damit in Kompetenz und Aktualität auch weiter „kommunal elektrisierend".

Über den NEV:

Der Neckar-Elektrizitätsverband (NEV) ist ein kommunaler Zweckverband, dem nach eigenen Angaben 167 Städte und Gemeinden sowie 9 Landkreise angehören. Das Verbandsgebiet erstreckt sich vom Landkreis Heilbronn im Norden bis zum Landkreis Reutlingen im Süden von Baden-Württemberg. Der Sitz des Verbandes ist Esslingen am Neckar.

Der NEV hat insbesondere die Aufgabe, die Interessen seiner Mitglieder auf dem Gebiet der Energieversorgung zu vertreten und auf eine einheitliche, zweckmäßige, wirtschaftliche und umweltschonende Energieversorgung der Gemeinden und aller Abnehmerkreise des Verbandsgebiets hinzuwirken. Im Rahmen dieser Aufgabe steht die hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle allen Gemeinden, Landkreisen, Behörden und Stromabnehmerverbänden zur Beratung zur Verfügung.

 

 

WERBUNG:



Seitenanzeige: