Margarete Weidinger, Arnold König und Andreas Kiemle | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Wie die Dachgenossenschaft Wohnen bezahlbaren Wohnraum schaffen will

Stand: 07.07.22 11:30 Uhr

Wohnen wird immer teurer. Mietpreise, Baukosten und Immobilienpreise kennen zur Zeit nur eine Richtung: nach oben. Besonders Universitätsstädte wie Tübingen sind davon betroffen. Um bezahlbares Wohnen auch für Familien mit kleinerem Geldbeutel zu ermöglichen, hat die Stadt deshalb die Dachgenossenschaft Wohnen gegründet. Unter diesem Dach sollen solidarische Bau- und Wohnprojekte zusammengefasst und gleichzeitig Wohnraum der Spekulation auf dem Immobilienmarkt entzogen werden. Mit dem Projekt HEckPilot am Hechinger Eck steht jetzt auch schon das erste Projekt in den Startlöchern.


Noch existiert das Haus am Hechinger Eck nur als Grundriss. Doch die meisten Bewohner im solidarischen Wohnprojekt stehen schon fest. Einer von ihnen ist Andreas Kiemle. Der Wunsch mit beizutragen, dass bezahlbarer Wohnraum dauerhaft gesichert wird, hat ihn dazu bewegt, sich am Projekt zu beteiligen. "Zum anderen ist es tatsächlich auch der Gemeinschaftsgedanke, langfristig in einer solidarischen Haushaltsgemeinschaft zu leben, wo man manches, vieles, miteinander teilt, aber natürlich weiter auch seine individuelle, seine Privatsphäre hat", sagte Kiemle.

Das Projekt HEckPilot ist das erste unter dem Dach der Dachgenossenschaft Wohnen in Tübingen. Sie regelt Finanzierung, Bau und Unterhalt der Häuser. "Die Dachgenossenschaft wirbt quasi einmal Kredite von fremden Menschen ein, die die Genossenschaft unterstützen zum Bauen ihrer Wohnungen", erklärt Vorstand Margarete Weidinger. "Zum anderen: Von den Bewohnern wird ein Eigenkapital verlangt und dann ein Mietzins, um eben die Mieten und die Finanzierung zu ermöglichen."

Wer nicht genügend Mittel für das Eigenkapital hat, wird dabei aus einem Sozialfonds der Genossenschaft unterstützt. So sollen sich auch Familien mit schwachem Einkommen das Wohnen in Tübingen leisten können.

Das Projekt HEckPilot ist das erste der Dachgenossenschaft, soll aber nicht das einzige bleiben. Die Genossenschaft ist auf der Suche nach Bestandsimmobilien, vor allem Mietshäuser, die sich als Wohnprojekt eignen. Vorstand Arnold König: "Da würden wir dann diese Wohnungen oder das Haus kaufen, es genossenschaftlich umbauen, natürlich mit einem großen Mitbestimmungsrecht der zukünftigen Bewohner, um da dann eine Gemeinschaft zu schaffen."

Ziel der Dachgenossenschaft ist es, jetzt nicht genutzten Wohnraum effizienter zu nutzen und auf der anderen Seite Direktkredite zu generieren. Auf diese Weise sollen hohe Zinsen bei der Bank bei der Finanzierung möglichst umgangen werden.

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