Wohncontainer für Asylbewerber | Bildquelle: RTF.1

Metzingen:

Asylbewerber beziehen neue Unterkunft

Stand: 08.11.14 12:39 Uhr

Wer an Metzingen denkt, denkt wahrscheinlich in erster Linie ans Einkaufen. Doch auch in der Outlet-City geht es nicht nur ums Shoppen. Auch hier setzt man sich mit der Flüchtlingsproblematik auseinander. 31 Asylbewerber haben die neue Unterkunft in dieser Woche bezogen. Die nächsten folgen dann Anfang nächster Woche. Der Metzinger Gemeinderat inklusive Oberbürgermeister Ulrich Fiedler haben die ersten Neuankömmlinge jetzt offiziell willkommen geheißen.

Nur zwei der Flüchtlinge, die hier untergebracht sind, waren im Haus. Die anderen waren gerade beim Deutschkurs. Obstkörbe und Fußbälle gab es vom Metzinger Gemeinderat als kleine Präsente. Zwei Wohncontainer sind hier in Metzingen als Unterbringungsmöglichkeit für die Flüchtlinge aufgestellt. OB Fiedler spricht über seinen Eindruck.

Hier hätte man jetzt durch den Landkreis neu geschaffene, mobile Raumsysteme, die es den Asylbewerbern auch tatsächlich ermöglichten, ihren Ansprüchen entsprechend untergebracht zu werden. Hier könnte man vernünftig umgehen mit den Menschen, die hier her kämen, ohne eine luxuriöse Ausstattung zu bieten.

16 Appartments gibt es hier insgesamt. Jedes ist 16 Quadratmeter groß und jeweils für zwei bis drei Flüchtlinge vorgesehen. Wohnbereiche, eine Küche und die Duschen müssen sich bis zu sechs Menschen teilen. Die Arbeit vor Ort übernehmen Sozialarbeiter wie Jürgen Jünger.

Das beeinhaltet alles, was man brauchte, um in Deutschland Fuß zu fassen. Das hieße: beizubringen: wie käme ich zu einem Arzt? Wie ginge ich damit um, dass ich mich hier plötzlich orientieren müsste in einer wildfremden Stadt, die ich nicht kenne in einer anderen Kultur? Alles das, was notwendig sei, um so die ersten paar Schritte zu machen. Und die ersten paar Schritte dauerten hier auch schon mal ein Jahr oder noch länger.

Der größte Anteil der bisher hier in Metzingen untergebrachten Flüchtlinge kommt aus Syrien und Eritrea. Die verantwortlichen Betreuer vor Ort bekommen eine Liste von der Erstaufnahmestelle in Karlsruhe mit den Namen der Flüchtlinge, die, in diesem Fall, hier nach Metzingen sollen. Die werden dann nach Sprache und Religionszugehörigkeit verteilt, wie Jünger erklärt.

Ganz am Anfang stünde natürlich die Grundversorgung im Vordergrund. Essen, trinken, ein bisschen Geld, ein bisschen Taschengeld. Und auch so die notwendigsten Sachen, die auf der langen Flucht auf der Strecke blieben. Besuch von einem Zahnarzt (...) Und danach finge natürlich der Papierkram an. Wie gäbe ich einen Brief auf? Wie käme ich an Briefmarken? Was müsste ich denn tun, wenn ich im Asylverfahren keine Fehler machen wollte.

Momentan erhalten die Landkreise pro aufgenommenem Flüchtling für 18 Monate eine Pauschale von 12.500 Euro. Die tatsächlichen Kosten für die Kommunen werden dadurch aber nicht gedeckt, wie Fiedler mahnend anfügt.

Sie stünden ja da in einer Entwicklung, die noch längst nicht zu Ende sei. Und das schafften sie nur dann, wenn sie gemeinsam alle das leisten, was sie leisten könnten. Dazu müsste aber zuallererst das Land dafür sorgen, auskömmliche Pauschalen oder am Ende über eine Spitzabrechnung am Ende die tatsächlichen Kosten der Unterbringung zu gewährleisten.

Für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen greift die Landesregierung in den kommenden beiden Jahren tief in die Tasche: insgesamt rund 625 Millionen Euro sind im Haushalt vorgsehen.

Der Landkreis Reutlingen rechnet bis zum Ende dieses Jahres mit bis zu 1000 Flüchtlingen, die im Kreis unterbracht werden müssen. Und 2015 sollen es noch mehr werden. Rund 40 weitere Flüchtlinge werden hier in Metzingen am kommenden Montag erwartet.

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