Bischof Gebhard Fürst | Bildquelle: RTF.1

Bonn / Rottenburg:

"Das Potenzial in den Medien nutzen!"- Katholischer Medienkongress "Mission Medien" zu Ende

Stand: 19.03.19 21:18 Uhr

DBK - Zum Abschluss des Katholischen Medienkongresses zum Thema "Mission Medien - Zukunftsszenarien kirchlicher Kommunikation" hat der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), die Kirche und die Medien ermutigt, stärker zusammenzuarbeiten: "Eine Allianz, die sachbezogen, ohne Ressentiments und geistige Enge, achtsam und verantwortlich gegenüber dem Anderen geführt wird, kann zu einer Bereicherung führen."

Der Medienkongress fand vom 27. bis 28. Oktober 2014 im Funkhaus der Deutschen Welle in Bonn statt. Ziel war es, eine besondere Aufmerksamkeit auf die katholische Medienlandschaft zu lenken und einen Impuls zur Weiterentwicklung kirchlicher Medienaktivitäten zu geben.

Für die Diskussionsforen zu den Themen Soziale Medien, religiöse Sprach- und Kommunikationsfähigkeit, Markenbildung im Internet, Qualitätsjournalismus im Spannungsfeld zwischen Euphorie und Skandalisierung, Haltung in der Fernsehunterhaltung, Zukunft der Printmedien und Suche nach Führungskräften für kirchliche Medien konnten namhafte Referenten aus den konfessionellen und säkularen Medien gewonnen werden.

Bischof Fürst betonte während des Kongresses, dass die Kirche zu einer Sprache finden müsse, die weniger ausgrenzt und mehr einlädt, die nicht Distanz schaffe, sondern Gemeinschaft. „Religiöse Sprache darf nicht zu einem Code verkommen, den nur Insider verstehen und der entschlüsselt werden muss!" Denn die Sprache der Kirche spiegle auch ihre Beziehung und ihr Verhältnis zur Welt wieder. „Wir dürfen uns durch unsere Sprache nicht von der Welt abgrenzen, sondern wir müssen auch sprachlich in ihr sein und von ihr lernen – wir müssen eine ‚hörende Kirche' sein", so Bischof Fürst.

Den Hauptvortrag zum Katholischen Medienkongress hielt Dr. Paul Kallen, Vorstandsvorsitzender der Hubert Burda Media AG. Unter dem Thema „Medien im Wandel" ermutigte er die Kirche, alle Versuche zu unternehmen, sich den verändernden Bedingungen im Mediennutzungsverhalten zu stellen. „Dazu gehört auch Schnelligkeit in der Informationsarbeit innerhalb der Kirche, denn darauf warten die Medien", so Kallen.

Gegenwärtig sei es so, dass sich die Medien im digitalen Zeitalter neu erfinden müssten: „Wenn die Pressefreiheit erhalten bleiben soll, müssen auch Kommunikationsunternehmen wirtschaftlich unabhängig bleiben und neue Erlösquellen finden." So wie die Digitalisierung die Medien verändere, wirke sich das auch mit großer Dynamik auf die gesamte Industrie weltweit aus. Hier müsse die Kirche reagieren, so Kallen: „Wir brauchen eine stärkere Kommunikation der Kirche mehr denn je, wenn wir eine christlich geprägte Gesellschaft bleiben wollen. Deshalb wird es notwendig sein, dass die Kirche den Mut hat, sich auf Veränderungen in der Medienwelt einzustellen und das digitale Zeitalter anzunehmen."

Der Sekretär des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, Prälat Paul Tighe, referierte zum Thema „Mission Medien – Zukunftsszenarien kirchlicher Kommunikation". Dabei bezeichnete er es – ähnlich wie zuvor Paul Kallen – als unerlässlich, dass die Kirche sich um eine Präsenz in der digitalen Welt bemühe:

„Wenn die Kirche nicht präsent ist, laufen wir Gefahr, im Leben vieler Menschen an den Rand gedrückt zu werden und in unserer Mission zu scheitern, das Evangelium in alle Winkel der Erde zu tragen." Dabei könne man die Menschen nicht einfach mit Antworten „bombardieren", sondern müsse ihre Fragen ernst nehmen und ihnen ermöglichen, sich ganzheitlich auszudrücken. Dies sei besonders wichtig in einer Umgebung, in der jede Frage unmittelbar kommerzielle und ideologische Reaktionen und Angebote nach sich ziehe.

„Wenn wir den Menschen gestatten, tiefer zu gehen und weiter zu forschen, tragen wir dazu bei, dem ‚Internet eine Seele' zu geben", betonte Tighe. „Es ist wichtig, dass wir nicht selbst die Seele der digitalen Arena sind, sondern unsere Bereitschaft zuzuhören und unsere Offenheit für die Fragen der Anderen werden ermöglichen, unsere tiefsten persönlichen und spirituellen Sehnsüchte auszudrücken."

Zusätzlich sei es wichtig, sich neben Wort und Text auch über Bilder, Videos, Musik und Gesten auszudrücken, wie die Erfahrungen des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel mit Facebook und der Pope-App gezeigt hätten und wie es Papst Franziskus bereits vorlebe. „Wir müssen lernen, durch die Qualität unserer Beiträge die Aufmerksamkeit zu erringen, durch unser Eingehen auf andere und durch unsere Fähigkeit, uns in bedeutsamer Weise mit den Fragen und Debatten auseinander zu setzen, die bereits im öffentlichen Interesse stehen."

Ein Teil dieser Herausforderung sei es auch, in diese Aktivitäten unmittelbare, persönliche und zeitnahe Antworten einzubringen, die von zentralisierten Institutionen kaum zu bewältigen seien. Dazu bedürfe es einer geeigneten Strategie der interdisziplinären Zusammenarbeit.

Zum Abschluss des Kongresses ermutigte Bischof Fürst die rund 200 Teilnehmer, dass die Kirche sich so aufstellen müsse, „dass damit durch die Art und Weise wie wir mit neuen Medien umgehen, auch Verkündigung geschieht. Deshalb braucht es alle Anstrengungen, dass wir auf die junge Generation schauen und sie zum kommunikativen Austausch ermutigen. Soziale Medien können dabei helfen, sie bieten neben manchen Risiken auch große Chancen". Bischof Fürst dankte den Veranstaltern des Medienkongresses und allen Teilnehmern:

„Ich vertraue darauf, dass wir mit der Kompetenz, den Erfahrungen und den Möglichkeiten der medialen Kommunikation in guter Weise auf dem Weg sind für die Kirche und für die Gesellschaft. Hier liegen noch Möglichkeiten, die wir für die Arbeit der Kirche nutzbar machen sollten. Das Potenzial, das wir in den und für die Medien haben, muss daher noch stärker zum Tragen kommen. Daran wollen wir arbeiten."

Der Katholische Medienkongress ist eine Initiative der Medienkonferenz der Bistümer in Kooperation mit dem Katholischen Medienhaus Deutschland, der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP), dem Katholischen Medienverband (KM.), der MDG Medien-Dienstleistung GmbH, dem Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp), der Katholischen Fernseharbeit und dem Bereich Kirche und Gesellschaft im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz.

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