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Stuttgart:

Sind die Hochschulabsolventen mit ihrer "Ausbildung" zufrieden?

Stand: 03.11.14 22:31 Uhr

Über das Personal an Hochschulen, über die Belegung von Studienfächern, über die Entwicklung der Anzahl der Studierenden - im Hochschulbereich erfasst das Statistische Landesamt jedes Jahr zahlreiche Daten. Wie aber ist den Studierenden der Übergang ins Berufsleben gelungen? Anhaltspunkte über eine subjektive Bewertung des Studiums durch die Absolventen gibt es in diesen Statistiken nicht. Um diese Informationslücke zu schließen hat das Statistische Landesamt jetzt zum sechsten mal landesweit eine freiwillige Befragung von Hochschulabsolventen durchgeführt.

18 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, kurz HAW, und eine Kunsthochschule nahmen an der Befragung teil. Ein Viertel der 24.000 Absolventen von 2008 und 2011 gaben Rückmeldung. Fast neunzig Prozent davon bewerten ihr Studium positiv.

Von den einzelnen Teilbereichen ihres Studiums seien die Absolventen dann mit dem Praxisbezug am zufriedensten gewesen, weiß die Präsidentin des Statistischen Landesamts, Carmina Brenner. Und am positivsten seien die Praxissemester oder Pflicht-Praktika, die Praxiserfahrung der Hochschullehrer und der Zugang zu erforderlichen Praktika und EDV-Diensten bewertet worden.

Weniger zufrieden zeigten sich die Absolventen offenbar mit der Unterstützung bei der Stellensuche. Trotzdem hätten mehr als 90 Prozent der Suchenden nach ihrem Abschluss eine Tätigkeit gefunden. Zweidrittel seien mit ihrer beruflichen Situation zufrieden.

Zwischen den Absolventen in unterschiedlichen Fächern oder Fächergruppen bestünden allerdings teilweise große Unterschiede, so Brenner, gerade bei dieser Einschätzung. Absolventen der Mathematik oder auch der Naturwissenschaften würden ihre Berufssituation als deutlich angemessener empfinden als beispielsweise Absolventen der Humanmedizin oder der Gesundheitswissenschaften.

Jeder Fünfte hat inzwischen ein weiteres Studium begonnen. Den Grund für den Zuwachs vermutet Carmina Brenner in der Umstellung vom Diplom- zum Bachelorstudium. Laut dem Vorsitzenden der HAW-Rektorenkonferenz, Bastian Kaiser, ist die Absolventenbefragung wichtig, um die Studiengänge zu verbessern.

Zur Kritik, dass man zu wenig tun würden bei der Unterstützung zur Stellensuche sagt Kaiser: Man versuche da vieles zu tun. Zum Beispiel mit Careercentern, zum Beispiel mit Beratungen, mit Kursen, zum Teil auch mit externen Dozenten, die zum Beispiel Bewerbungstrainings und Ähnliches anbieten würden.

Die hohe Beteiligung an der Befragung zeige, dass die Abgänger ihrer Hochschule noch immer stark verbunden seien und sich für deren Werdegang interessieren.

Es zeige, dass man gute Angebote mache, sehr gute Studiengänge anbiete, so Kaiser. Bei aller berechtigten Kritik, die man auch sehr ernst nehme, seien die Absolventinnen und Absolventen offensichtlich sehr gut vorbereitet für das Beschäftigungssystem. Und die Hochschulen seien ein ganz ganz wichtiger Punkt, oder ein wichtiger Teil des Hochschulsystems Baden-Württemberg.

Das werde besonders im Blick auf den Fachkräftemangel deutlich. Denn jeder zweite Ingenieur der Zukunft kommt, laut Bastian Kaiser, von einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

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