Kultusminister Andreas Stoch in Mössingen | Bildquelle: RTF.1

Mössingen:

Gleiche Chancen auf Bildung

Stand: 07.02.14 16:43 Uhr

Weg vom dreigliedrigen Schulsystem, hin zum Zwei-Säulen-Modell und der Gemeinschaftsschule, Streichung von 11600 Lehrerstellen, Akzeptanz für sexuelle Vielfalt in den Bildungsplänen - mit ihrer Schulpolitik sind die Landesregierung und speziell das Kultusministerium in letzter Zeit häufiger in die Kritik geraten. Beim Neujahrsempfang der SPD in der Mössinger Friedrich-List-Realschule war gestern der zuständige Minister Andreas Stoch zu Gast. Er rechtfertigte die Veränderungen.

Er habe nicht den einfachsten Posten im Land bekommen, sagte Kultusminister Andreas Stoch gestern in seiner Festrede. Besonders in der Kritik stand er in den vergangenen Wochen wegen des Vorschlags, ein neues Unterrichtsfach zur "Akzeptanz sexueller Vielfalt" einzuführen. Es gehe nicht darum, Schüler sexuell umzuerziehen. Das Land müsse es schaffen, den Kindern in der Schule zu vermitteln, dass nichts, aber auch gar nichts und schon gar nicht die sexuelle Orientierung ein Grund sein dürfe, warum sich jemand verstecken müsse, warum jemand an der Seite stehe oder nicht Teil der Gemeinschaft sein dürfe, so der Minister. Und er glaube, die SPD sei ein guter Ort, das auch immer wieder deutlich zu sagen. Die SPD stehe nämlich für den Zusammenhalt einer Gesellschaft und nicht für Ausgrenzung.

Soziale Gerechtigkeit sei – neben dem demografischen Wandel – auch mit ein Grund für die Einführung der Gemeinschaftsschule. Denn die Bildungschancen von Kindern dürften weder vom Wohnort noch von der sozialen Herkunft abhängig sein. Die Stärke dieses Landes Baden-Württemberg liege laut Stoch in der Fläche des Landes, nicht in wenigen Zentren. Und deswegen sei es die Pflicht und Schuldigkeit einer jeden Landesregierung, danach zu schauen, dass die Lebensbedingungen der Menschen – egal, ob sie im ländlichen Raum oder in der Stadt wohnen – gleich seien. Oder möglichst gleich seien. Um die Veränderungen bewältigen zu können, müssten Land und Kommunen und auch die Gemeinden untereinander zusammenarbeiten. Mössingen habe mit den umliegenden kleineren Kommunen ein tragfähiges Konzept entwickelt. So soll in Ofterdingen eine Gemeinschaftsschule entstehen, für die aber noch das OK von der Regierung fehlt. Wenn in dem Konzept stehe, dass vom staatlichen Schulamt der Bedarf auf den zu erwartenden Schülerzahlen entwickelt würde, und neben den Gymnasien neun Züge benötigt würden – und davon vier und drei an den Realschulen in Mössingen, die sich zur Gemeinschaftsschule umwandeln, und zwei in Ofterdingen benötigt würden, damit das Konzept ganz würde – wie sollte er da nein sagen? Noch keine feste Zusage vom zuständigen Minister also, aber die Gemeinden im Steinlachtal können hoffen.

Bildung sei das zentrale Zukunftsthema der Gesellschaft, betonte der Tübinger Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann im Anschluss. Sie stehe für soziale Gerechtigkeit. Er sieht die Schulpolitik bei Andreas Stoch, der übrigens zu Studienzeiten zwei Jahre in Mössingen gewohnt hat, in guten Händen.

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