Tickets schon an 700 zahlende Weltraumtouristen verkauft
Das Raumschiff SpaceShip Two wird von der Firma Virgin Galactic entwickelt. Der Testflug war von der Partnerfirma Scaled Composites durchgeführt worden. Virgin Galactic, die dem Milliardär Richard Branson und der Investmentgruooe Abu Dhabi's aabar Investments PJS gehört, will zahlungskräftigen Kunden kommerzielle Raumflüge in den Erdorbit anbieten. Bisher sollen bereits 700 Passagiere Tickets für SpaceShip Two für jeweils ab 250.000 US-Dollar erworben haben.
Raumschiff startet huckepack auf Träge-Flugzeug
Die Entwicklung des Raumschiff befindet sich derzeit noch in der Testphase. Seit mehreren Jahren werden Testflüge in der Erdatmosphäre vom privaten Testgelände in der Mojave-Wüste aus vorgenommen. Das Raumschiffsystem ist zweiteilig und besteht aus einem Trägerflugzeug, welches mittels eines herkömmlichen Flugzeugstarts das eigentliche Raumschiff in die Luft bringt. Dort klingt sich das Raumschiff dann aus und zündet die eigenen Triebwerke, um in 110 km Höhe einen niedrigen Erdorbit zu erreichen.
Das Zwei-Komponenten-System besteht aus dem Trägerflugzeug und aus dem SpaceShip Two. Das Trägerflugzeug ist aus zwei Flugzeugrümpfen mit jeweils einem Außenflügel konstruiert. Die beiden Flugzeugrümpfe sind miteinander durch ein Verbindungsteil verbunden. Das Raumschiff hängt an der Unterseite des Verbindungsteils und wird bei Erreichen der Höhe von 50.000 Fuß vom Trägerflugzeug ausgeklinckt. Anschließend startet das Raumschiff seine eigenen Triebwerke, die es in eine niedrige Erdumlaufbahn bringen.
Absturz nach 45 Minuten in 50.000 Fuß Höhe
Nach Angaben von NBC News hatte das Raumschiff am Boden zunächst 3 Stunden auf die Startfreigabe gewartet. Nach dem Start dauerte es 45 Minuten, bis Raumschiff und Trägerflugzeug die Höhe von 50.000 Fuß - umgerechnet 15 km - erreicht hatten, in der das Trägerflugzeug das Raumschiff Space Ship Two ausklinkt.
Anschließend waren die Raketentriebwerke des Raumschiffs gezündet worden, und es kam Medienberichten zufokge zu der schweren Explosion, die zum Absturz führte.
Doch keine Explosion vor dem Absturz ?
Mittlerweile hat der Direktor des Mojave Luft & Raumhafens, Stuart Will, gegenüber CNN bestritten, dass es vor dem Absturz eine Explosion gegeben habe. Er seit vom Boden aus Augenzeuge des Absturzes gewesen. Das SpaceShip Two sei, ohne das vorher eine Explosion erkennbar gewesen sei, einfach vom Himmel gefallen. Der Absturz hatte sich offenbar zwei Minuten nach dem Ausklinken ereignet.
Neuer Treibstoff auf Plastik-Basis getestet
Das Raumschiff hatte zum ersten Mal seit 9 Monaten seinen Raketenantrieb wieder im Flug getestet Dabei war offensichtlich zum ersten Mal ein neuer Raketentreibstoff im Flug getestet worden.
NBC zufolge wurde die seit dem letzten Test die Treibstoff-Mischung umgestellt: Von einem Treibstoff auf Gummibasis auf einen Treibstoff auf Plastik-Basis. Dadurch sollte die Leistung und Schubkraft der Triebwerke und der Maschinen des Raumschiffs erhöht werden.
Ersten Meldungen zufolge hat einer der beiden Raumschiff-Piloten nicht überlebt
Das SpaceShip wird von zwei Piloten gesteuert, die mit Fallschirmen ausgestattet sind. Offensichtlich hat einer der Raumschiffpiloten die Explosion nicht überlebt. Das Trägerflugzeug ist den Angaben zufolge wieder sicher gelandet.
Bereits am 26. Juli 2007 waren bei Triebwerkstest am Boden drei Techniker bei einer starken Explosion ums Leben gekommen. Drei weitere Techniker wurden schwer verletzt.
Kritik an Space Ship Two
Derweil hat auf CNN eine namentlich nicht benannte, sichtlich aufgewühlte Interviewpartnerin dem Raumfahrtunternehmen vorgeworfen, mit dem Testflug den "Tod ihres Freundes", offensichtlich des Piloten, verschuldet zu haben. Es sei Zeit, der Öffentlichkeit zu sagen, dass das Raumschiff bisher nicht annähernd den Erdorbit erreicht habe und auch niemals erreichen könne.
Richard Branson - Milliardär aus kleinsten Anfängen im Schallplattengeschäft
Der Milliardär Richard Branson hatte sein Geld ursprünglich und aus kleinsten Anfängen mit der Schallplattenfirma "Virgin" gemacht. Aus kleinsten Anfängen entwickelte er unter der Marle "Virgin" einen milliardenschweren Schallplattenversandhandel sowie eine Kette von Schallplattenläden.
Mit den großen Gewinnen aus dem Schallplattengeschäft baute Branson dann die Fluggesellschaft "Virgin" auf.
Banken zwangen Branson zum Verkauf seines Schallplattenkonzerns
Obwohl die Fluggesellschaft Virign bald einen Börsenwert von mehreren Milliarden US-Dollar erreicht hatte, forderten die an der Finanzierung beteiligten Banken die Rückzahlung der gewährten Kredite. Um seine Fluggesellschaft zu halten, war Branson gezwungen, seinen Schallplattenkonzern zu verkaufen, um die Kredite seiner Fluggesellschaft ablösen zu können.
Gewinne aus Bransons Fluggesellschaft fließen in die Entwicklung eines Touristen-Raumschiffs
Branson brachte - entgegen den Befürchtungen der Banken - auch die Fluggesellschaft Virgin bald in die schwarzen Zahlen, so dass er genügend Gewinne ansammeln konnte, um sein nächstes großes Projekt zu realisieren: Die Entwicklung eines eigenen, privaten Raumflugzeugs für den bemannten, privaten und kommerziellen Raumfahrt-Tourismus.
Branson gründete zu diesem Zweck die private Raumfahrtgesellschaft Virigin Galactiv und entwickelte das zweistufige System "SpaceShip Two."
Keine Gelder von der NASA
Im Gegensatz zu privaten Raumfahrtgesellschaften wie SpaceX, die im Auftrag und mit Geldern der NASA neue Raumtransportsysteme - wie bspw. den Raumtransporter "Dragon" als Nachfolger der ausser Dienst gestellten "Space Shuttle" entwickeln, hat Richard Branson keinerlei staatliche oder halbstaatliche Entwicklungsaufträge erhalten.
Bransons Geschäftsmodell sieht vor, vermögende Passagiere mit dem SpaceShip Two in einen niedrigen Erdorbit zu bringen, und so die Ära kommerzieller Reisen ins All einzuläuten.
Großes Interesse an Raumtourismus - Schon Tickets für 80 Millionen US-Dollar verkauft
Neben der Finanzierung aus seinem Vermögen, den Gewinnen aus seiner Luftfahrtgesellschaft und aus der Beteiligung eines Partnerunternehmens haben die kommerziellen Raumflug-Tickets für Virgin Galactic nach eigenen Angaben im Vorverkauf Anzahlungen in Höhe von 80 Millionen US-Dollar an Einnahmen für die Entwicklung des Raumflugzeugs erbracht haben.
CNN zufolge sollen unter den Kunden, die bereits ein Ticket für einen Raumflug in den Erdorbit gebucht haben, auch Justin Bieber, Ashton Kutcher, Leonardo Di Caprio und der an den Rollstuhl gefesselte, berühmte Physiker und Forscher Stephen Hawking sein.
Kader mit vier erfahrenen Raumschiff-Piloten
Die Identität des getöteten Piloten ist derzeit noch unbekannt. Zum Piloten-Kader des Raumfahrt-Unternehmens gehört Chef-Pilot Dave Mackay und die Piloten Frederick 'CJ' Sturckow, Michael 'Sooch' Masucci sowie Todd ‘Leif’ Ericson. Bei den Piloten soll es sich Unternehmensangaben zufolge um Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung handeln:
Neuzugang Ericson beispielsweise weist nach Angaben von Virgin Galacticas 23 Jahre an militärischer Erfahrung aus. Er habe bereits mehr als 8.500 Flugstunden in über 90 verschiedenen Flugzeugtypen hinter sich gebracht. Als Operations- und Gruppenkommandeut der US-Airforce habe Ericson die Leistungsfähigkeit und Sicherheit für mehr als 600 Personen verantwortet, die in Flugoperationen und Flugunterstützung für 21 verschiedene Flugzeugtypen tätig waren. Ericson war darüber hinaus auch Sicherheitschef des Air Force Testzentrums und in diesem Zusammenhang für die Test-, Boden- und Flugsicherheit verantwortlich.
Ericson sagte anlässlich seiner Einstellung: "Virgin Galactic ist das Epizentrum eines bedeutenden Punkts in der Menschheitsgeschichte. Sie entwickelt eine Raumfluglinie, die die Art, wie wir die Welt sehen, verändern wird." sagte Ericson bei seiner Einstellung: "Ich bin darauf trainiert, ein Teil dessen zu sein, und ich schaue nach vorne, um der ersten kommerziellen Raumfluglinie zu dienen. Das wird uns Möglichkeiten eröffnen, die wahrlich grenzenlos sind."
Identität des tödlich verunglückten Piloten noch unbekannt
Bisher hat Virgin Galactic noch keine Angaben zu den Namen der am heutigen Testflug beteiligten Piloten, gemacht.
Virin Galactic-Inhaber Richard Branson ist Twitter zufolge per Flugzeug auf dem Weg zum Testgelände. Er wolle in dieser Stunde bei seinem Team sein.
"Zündung!" - Status des Test-Fluges wurde getwittert
Über seinen Twitter-Account hatte Virgin Galactic gegen 18 Uhr zunächst drei Stunden vor dem Start zunächst Einzelheiten über die FlugVorbereitung dds Testflugs gemeldet:
"Und wir haben den takeoff für [das Trägerflugzeug; die Red.] Whiteknight & SpaceShip Two hier in Mojave, Kalifornien. Das ist der 55.Spaceship-Flug und der 173. Flug von Whiteknight2."
"Wir beobachten noch intensiv das Wetter - hauptsächlich Wind am Boden und aloft."
Drei Stunden später wurde von Virgin Galactic via Twitter der Beginn eines erfolgreichen Fluges gemeldet:
"SpaceShip Two wurde von WhiteKnightTwo [dem Trägerflugzeug; die Red.] abgekoppelt und fliegt nun zum 35. Mal frei."
Kurze Zeit später kam die Twitter-Meldung: "Zündung! SpaceShip Two fliegt wieder mit Raketenantrieb."
Darauf folgte eine etwas rätselhafte Meldung, die den Eindruck einer nachgeschobenen Meldung machte
"UPDATE: Der Partner vonVirgin Galactic, Scaled Composites führte heute früh einen angetriebenen Testflug von SpaceShip Two durch."
Erst anschließend kam die Meldung: "Während des Test erlitt das Gefährt eine schwere Anomalie, zu zum Verlust von Space Ship Two führte". WK2 [das Trägerflugzeug; die Red.] ist sicher gelandet."
Es folgten noch zwei weitere Twitter-Meldungen (Stand. 31.10.2014-21:36):
"Unsere erste Sorge gilt dem Zustand der Piloten, der derzeit unbekannt ist.", und "Wir werden eng mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten, um den Grund des Unfalls festzustellen. Wir werden Sie mit updates versorgen."
Branson will mit Familie an Jungfernflug teilnehmen
Branson wollte ursprünglich bis Jahresende 2014 mit den ersten zahlenden Raumtouristen ins All Passagieren ins All fliegen. Er wolle, so sagte er dem GUARDIAN in einem Interview Anfang 2014,zusammen mit seiner Familie und seinen Kindern am Jungfernflug teilnehmen.
NASA kondoliert
Die NASA hat auf ihrer Homepage noch am Unglückstag eine Beileidsbekundung von NASA-Administrator Charles Bolden zum SpaceShipTwo-Unglück veröffentlicht:
"Im Namen der gesamten NASA-Familie spreche ich der Familie und den Menschen, die dem heute bei dem Unfall mit dem SpaceShipTwo von Virgin Galactics ums Leben gekommenen Piloten nahestehen, mein tiefstes Beileid aus. Und wir beten für eine schnelle Genesung des anderen Piloten."
Bolden sagte weiter: "Auch wenn es keine NASA-Mission war, wird der Schmerz dieser Tragödie von allen Männern und Frauen gefühlt, die Ihr Leben der Forschung gewidmet haben." Der Bereich Raumfahrt sei ausserordentlich schwierig. Diie Leidenschaft aller derjenigen sei zu würdigen, "die zur Raumfahrt-Gemeinschaft gehören, und die ein Risiko auf sich nehmen, um die Grenzen der menshlichen Errungenschaften zu erweitern."
Auch NASA hatte menschliche Verluste beim ihren Raumfahrt-Programmen zu verzeichnen.
Die NASA hatte in ihrem Raumfahrtprogramm während den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls Todesopfer zu beklagen: So beim missglückten Test einer Apollo-Kapsel, und später beim Absurz des Space Shuttle Orbiters "Challenger" im Jahr 1984 und des Space Shuttle Orbiters "Columbia".
Challenger beim Start explodiert - Astronauten haben die Explosion möglicherweise überlebt
Beim Start der Space Shuttle "Challenger" am 28. Januar 1986 kam es durch eine undichte Dichtung in einer der Feststoffraketen 73 Sekunden nach der Start zu einer Explosion, welche die Raumfähre zerstörte. Wie die Analyse von Videoaufnahmen zeigt, blieb der vordere Bereich der Raumfähre, in dem sich die Astronauten befanden, bei der Explosion intakt. Die Nase des Orbiters schlug als Ganzes auf die Meeresoberfläche auf und wurde erst einige Monate später vom Meeresgrund geborgen.
Zur Crew gehörte auch die Lehrerin Christa McAucliff. Sie sollte die amerikanischen Schüler vom Weltraum aus unterrichten.
NASA-Untersuchungen zufolge lässt sich nicht mit letzter Sicherheit klären, ob die Astronauten beim Aufprall auf das Wasser noch am Leben waren. Mindestens ein Astronaut hatte vor seinem Tod offenbar noch seine Notfall-Sauerstoffversorgung aktivieren können, die eigentlich dazu vorgesehen war, bei einer Evakuierung auf der Startrampe die Sauerstoffversorgung für einige Minuten sicher zu stellen.
Columbia beim Eintritt in die Erdatmosphäre auseinandergebrochen - Astronauten sofort tot
Beim Wiedereintritt der Space Shuttle "Columbia" in die Erdatmosphäre versagte am 1. Februar 2003 der Hitzeschild der Raumfähre, da er zuvor beim Start durch ein von den Treibstoffraketen herabfallendes MAterialstück beschädigt worden war. Die Raumfähre brach noch beim Erdeintritt auseinander. Die Trümmer gingen über ein riesiges Gebiet in den USA, entlang des Flugkorridors der Columbia, nieder.
Eine NASA-interne Untersuchung kam zu dem Schluss, dass die "Columbia" bei ihrem 28. Weltraumeinsatz unmittelbar vor dem Auseinanderbrechen außerordentlich starken Hin- und Herbewegungen ausgesetzt war. Diese seien der Untersuchung zufolge so stark gewesen, dass die Astronauten sofort handlungsunfähig geworden seien und die Crew diese Kräfte nicht habe überleben können.
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