Jüdischer Friedhof Hechingen | Bildquelle: RTF.1

Hechingen:

Jüdischer Friedhof fertig saniert

Stand: 17.09.21 16:31 Uhr

Nach vier Jahren Sanierung hat die Stadt Hechingen nun die Friedhofsmauer des jüdischen Friedhofs fertig gestellt. Die Beteiligten erläuterten vor Ort, mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen hatten und wie es künftig mit der Mauer weitergehen soll.


Etwa 650 Gräber beherbergt der jüdische Friedhof in Hechingen. Es ist ein Ort der Geschichte, ein Ort, den es zu erhalten gilt.

"Der jüdische Friedhof hier in Hechingen ist aus dem 17. Jahrhundert. Damals wurde der jüdischen Gemeinde dieser Ort vom Fürsten zugewiesen. Er war ganz in der Nähe des Galgens, des Hechinger Richtplatzes und es war damals ein Affront des Fürsten gegenüber der Jüdischen Gemeinde, ihnen diesen Platz am Stadtrand zuzuweisen.", so Philipp Hahn, der Bürgermeister von Hechingen.

Der Platz liegt außerdem in Hanglage und direkt am Waldrand. Die schrägen und umgekippten Grabsteine symbolisieren daher nicht nur den Tod und die Vergänglichkeit, sondern auch die Bewegung des Hangs. Während die Grabsteine bewusst nicht restauriert oder begradigt werden, war die Sanierung der Friedhofsmauer hingegen dringend nötig.

"Wir hatten zum Teil eingestürzte Mauern, wir hatten einfach Bereiche, in denen nichts mehr da war. Die Einfriedung in den Bereichen, wo die Mauer stand, war schon in einem sehr desolaten Zustand. Wir haben schief stehende Mauern gehabt. Durch diese Hangwirkung haben wir hier eine starke Schrägstellung und eine Verkehrsgefährdung gehabt und da war ein Handlungsbedarf dringend nötig.", erklärt Stefan Schädel, Architekt bei Strebewerk Stuttgart.

Über zehn Jahre dauerten allein die Planungen, vier Jahre lang dann die Sanierung und Restauration. Die Lage des Friedhofs war dabei eine echte Herausforderung. "Wir stehen im Wald mit dem ganzen Friedhof und da musste man für Teilbereiche der Mauer erst mal eine Teilstraße anlegen, also eine Straße im Wald bauen, um überhaupt an die einzelnen Bereiche ranzukommen.", so Schädel.

Rund 625.000 Euro hat die Sanierung gekostet. Bezahlt haben die Arbeiten die Stadt Hechingen, das Land Baden-Württemberg, das Landesamt für Denkmalpflege und die Denkmalstiftung Baden-Württemberg.

Um der natürlichen Optik der Mauer so nah wie möglich zu kommen, wurde das historische Baumaterial zum größten Teil wiederverwendet. "Ich habe den Eindruck, man sieht nicht gleich, was wir neu gemacht haben, sondern wir haben eine relativ selbstverständliche Optik erzeugt. Das heißt, sie werden nicht gleich darauf gestoßen, was hier neu ist und was saniert ist oder historisch ist und insgesamt ist der Friedhof jetzt wieder in einem sehr guten Zustand.", erzählt Schädel.

Künftig wolle man einen Verfall nicht mehr zulassen und in regelmäßigen Abständen kleinere Sanierungen vornehmen.

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