MRT Körperscan | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Krebsfrüherkennung durch Tracer im Uniklinikum

Stand: 06.02.14 13:59 Uhr

Rund 14 Millionen Menschen weltweit erkranken jedes Jahr an Krebs. In den kommenden Jahren könnte diese Zahl laut einer Studie der WHO noch um bis zu 40 Prozent steigen. Die Gründe: eine höhere Lebenserwartung und schädliche Verhaltensweisen. Die Möglichkeit einer Früherkennung von Krebstumoren durch radioaktive Arzneimittel? - das klingt auf den ersten Blick abwegig – gehört aber zu den modernsten Formen der Krebsfrühdiagnose. Im Universitätsklinikum in Tübingen findet sie bereits Anwendung.

Das MRT – es wird vor allem in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper eingesetzt und ist mittlerweile fester Bestandteil der Krebsforschung.

Christian la Fougére ist neuer Leiter der Nuklearmedizin im Universitätsklinikum Tübingen. Er erklärt die weit weniger bekannte Methode des Einsatzes sogenannter „Tracer".

Bei diesen Tracern handle es sich eben um radioaktiv markierten Arzneimittel. Es gäbe für die bösartigen Erkrankungen eine Palette von Arzneimitteln, die verschiedene Stoffwechselprozesse darstellen könnten. Sie könnten entzündliche Veränderungen damit darstellen. Und man könnte also eine bösartige Erkrankung, einen Tumor, besser spezifizieren und damit auch frühzeitig eine Therapie entsprechend evaluieren.

Spricht ein Tumor auf eine Therapie auch wirklich an oder nicht!? Diese Frage soll mit einer Tracer-Behandlung frühzeitig geklärt werden.

Der Ablauf sei so, dass sie dem Patienten eine radioaktiv markierte Substanz, das Arzneimittel, einspritzten über eine Vene und je nachdem, welches Arzneimittel sie verwendeten, müssten sie dann eine gewisse Zeit abwarten – bis eben dieser Stoffwechsel überhaupt sichtbar würde. Und dann könnten sie mit einer Untersuchung die Anatomie, also die morphologische Veränderung am Patienten und auch den Stoffwechsel in einer Untersuchung eben bildlich darstellen.

Anwendbar ist die Tracer-Behandlung bei allen Arten von Krebs aber auch bei der Frühdiagnostik der Demenz-Erkrankung.

Auch hier zum Beispiel: Bei diesem Patienten sähe man, dass man eine Aussage über die Morphologie treffen könnte. Hier gäbe es eine krankhafte, pathologische Raumforderung. Und man könnte sich hier gleichzeitig auch anschauen, dass diese Raumforderung auch einen erhöhten Energiestoffwechsel habe, also sehr krankhaft sei und der auch sehr aggressiv. Man könnte aber auch – ganz wichtig – Unterscheidungen machen, dass eben andere Raumforderungen bei diesem Patienten eben nicht pathologisch seien, ohne erhöhten Stoffwechsel einhergingen. Diese Raumforderung zum Beispiel müsse dann nicht operiert werden, weil sie eben keinen erhöhten Stoffwechsel aufzeige. Wie hier zum Beispiel: kein pathologischer Stoffwechsel.

Die zusätzliche Strahlenbelastung bei einer Tracer-Behandlung sei laut la Fougére für den Patienten relativ gering. In Kombination mit dem MRT, wo keine Strahlenbelastung anfällt, sei es somit ein Verfahren, das auch gut bei kleinen Kindern und Babys angewendet werden kann.

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