LTT-Akademie | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Projekt "LTT-Akademie" soll Schauspiellaien auf die Bühne bringen

Stand: 27.10.14 09:24 Uhr

Einmal selbst auf der Bühne stehen, im Schweinwerferlicht vor einem großen Publikum - so mancher träumt still und leise davon, selbst einmal Theater zu spielen oder hinter der Bühne mitzuwirken. Genau das möchte das Landestheater Tübingen (LTT) den Bürgern ermöglichen: Gemäß dem Motto "Jeder ist ein Künstler" lädt es alle Theaterbegeisterten ein, sich aktiv an der neuen "LTT-Akademie" zu beteiligen und ihre eigenen Geschichten mitzubringen.

Hinter die Kulissen schauen und Theaterluft schnuppern – eine kleine Gruppe hat jetzt mit einem Spaziergang durch das LTT Einblicke in die Theaterwelt gewonnen. Der Rundgang durch die verschiedenen Räumlichkeiten wie der Bühne, Proberäumen, Maske, Technik und Werkstätten war der Auftakt zur "LTT-Akademie" und damit der erste Schritt hin zu einem Bürgertheater. Dort sollen die Teilnehmer über das Theater nachdenken, künstlerische Experimente machen, improvisieren und diskutieren. "Wir möchten eine Art Gruppe für Theaterbegeisterte gründen. Es können auch Leute dazukommen, die bisher noch nie im LTT waren und sich dafür noch nie interessiert haben", sagt Kerstin Grübmeyer. Sie hatte die Idee zur Akademie und arbeitet als Dramaturgin am LTT. "Gemeinsam wollen wir überlegen: Wie soll dieses Theater aussehen? Was gibt es schon, und was gibt es vielleicht noch nicht? Wie könnte das in 20 Jahren aussehen? Wir denken über die Zukunft nach, aber auch darüber, ob man einen Raum nur für Theateraufführungen benutzen kann, oder auch für andere Dinge."

Die LTT-Akademie soll die Trennlinie zwischen Professionalität und Laienhaftigkeit aufweichen. Der Schlüssel dazu sind die eigenen Geschichten aus dem Alltag, die die Teilnehmer mitbringen. Das LTT möchte so auch den potenziellen Zuschauer besser kennen lernen. "Es gibt immer diesen ungreifbaren Bereich von Bedürfnissen, den die Leute haben. Bedürfnissen, die sie vielleicht gar nicht äußern, weil sie glauben, es ist nicht angebracht. Oder weil sie schon den Rahmen "Theater" für sich selbst schon so festsetzen, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, darüber noch mal anders nachzudenken", erklärt Grübmeyer. Wenn den Zuschauern etwas nicht gefalle, dann bekomme das LTT das nicht immer mit. Genauso verhalte es sich mit den Geschichten, die auf der Bühne erzählt werden. Gefällt es den Zuschauern wirklich? Das LTT will den Bedürfnissen der Menschen entgegenkommen. "Die Akademie ist ein Versuch, diesen Austausch in Gang zu bringen, mit den Leuten gemeinsam Theater zu machen und ihre Geschichten zu erzählen."

Das kreative Potenzial des Normalbürgers soll genutzt werden, Ideen und Theaterstücke gemeinsam zu entwickeln. Mit dem Spaziergang durch das LTT haben die Teilnehmer ihre ersten Gedanken festgehalten – bei so manchen ist die Sehnsucht nach dem Theatermachen groß. "Das LTT war schon lange ein Bezugspunkt, der mich irgendwie angesprochen hat und ich wusste nie, wie ich da reinkommen könnte", sagt etwa Juliet Brook Blaut. Nach dem Spaziergang habe sie das Gefühl, das LTT ein bisschen kennen gelernt zu haben. "Ich bin total gespannt, ob sich daraus irgendwas ergibt." Sie wolle herausfinden, ob es wirklich möglich ist, eben nicht im ganz professionellen Bereich zu arbeiten, aber trotzdem anspruchsvolle künstlerische Projekte zu machen.

Noch steht die LTT-Akademie ganz am Anfang. Es wird sich zeigen, wie dieses Experiment angenommen wird. Das nächste Treffen soll am 21. November sein – für alle Theaterbegeisterten die Gelegenheit, sich einzubringen und der Bühne ein Stückchen näher zu kommen.

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