Ausstellung "Traum von Rom" | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

Sonderausstellung im Landesmuseum - "Ein Traum von Rom"

Stand: 26.10.14 15:41 Uhr

Was haben Rottweil, Rottenburg, Ladenburg, Bad Canstatt und Trier gemeinsam? Alle diese Städte gab es schon zur Römerzeit. Wie das urbane Leben damals aussah, damit beschäftigt sich jetzt eine Sonderausstellung im Landesmuseum in Stuttgart. Der Titel "Ein Traum von Rom" macht deutlich: Die Ewige Stadt war das große Vorbild, dem die Menschen in der Provinz nacheiferten.


Wie sahen sie aus, die Römer im heutigen Südwestdeutschland? Diese Steingesichter aus Trier verraten es. Denn sie zeigen keine geschönten Ideale sondern die ungeschminkte Wahrheit. Doch Römer im eigentlichen Wortsinn, also Menschen, die aus Rom kamen, waren sie nicht.

In Trier hätten sehr viele Einheimische vom Stamm der Treverer, also Kelten gelebt, erklärt die Kuratorin Nina Willburger. Und als die Römer nach Baden-Württemberg gekommen seien, hätten sie keine nennenswerte Bevölkerung vorgefunden. Da seien die Menschen nach und nach zu gezogen und aus allen Teilen des Römischen Reiches, sehr viele Gallier, aber auch Menschen aus Spanien, Großbritannien, dem Balkan, sogar aus Israel seien Einwanderer nachgewiesen.

In den Städten am Neckar lebte also ein buntes Völkergemisch. Doch auch das Warenangebot stammte aus allen Teilen des Römischen Reiches und darüber hinaus. In regelrechten Einkaufsstraßen, die den Kaiserforen in Rom nachempfunden waren, reihte sich Laden an Laden. Luxus herrschte auch in den eigenen vier Wänden vor. Und die schmückte jeder Städter, der etwas auf sich hielt, mit Wandmalereien.

Man habe seine Wände nicht mit Malereien verzieren lassen, um sie besonders hübsch aussehen zu lassen, sondern dahinter stecke der Ausdruck der eigenen Romanitas, also der Ausdruck der Anpassung an die römische Lebensweise und Kultur, erklärt Willburger. Und deswegen sei Wandmalerei ein ganz, ganz wichtiges Element der Provinzialbevölkerung.

Und wer wirklich Geld hatte, der leistete sich ein Mosaik. Die meisten Mosaiken der Ausstellung stammen aus Trier, aber auch aus Rottweil gibt es ein Mosaik zu bewundern, während auf der Alb und am Limes kein einziges Mosaiksteinchen gefunden wurde. Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum beleuchtet das Stadtleben sowohl in Trier, als auch am Neckar.

Trier sei eine wirkliche Metropole gewesen, so Willburger. Trier sei ja eine der fünf größten Städte des Römischen Reiches, damit könnten natürlich die kleinen Städte am Neckar nicht mithalten, aber man habe sich trotzdem bemüht, man habe es versucht, man wollte römisch sein, man habe den "Roman way of Life" leben wollen.

Doch jeder Trend geht auch mal zu Ende. Um 260 nach Christus zogen sich die Römer zurück. Die neuen Herren waren die Alamannen, und die hatten kein Interesse an den Städten. Sie zerfielen, und die Trümmer wurden zu Kalk verarbeitet. Trier dagegen hatte zu dieser Zeit die große Karriere noch vor sich, nämlich als Reichshauptstadt. Die Ausstellung im Alten Schloss in Stuttgart ist noch bis bis zum 12. April 2015 zu sehen.

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