Photovoltaikanlage mit Speicher | Bildquelle: RTF.1

Mössingen-Talheim:

Mehr vom eigenen Strom - Guthaben statt Auszahlung zu viel produzierter Kilowattstunden

Stand: 25.06.21 10:39 Uhr

Im neuen Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Regierung in Baden-Württemberg steht sie schon drin - die Solarpflicht für private Wohngebäude. Anfang 2022 soll diese in Kraft treten und sowohl für Neubauten als auch für „grundlegende“ Sanierungen im Bestand gelten. Stefan Clauss aus Mössingen hat sich bereits 2020 für eine PV-Anlage auf seinem Haus entschieden, suchte aber nach einer Möglichkeit, mehr als üblich von seinem eigenen Strom zu haben - und fand sie.


Stefan Clauss aus Mössingen-Talheim hat sich bei uns gemeldet, weil es ihm ein Anliegen war, seine Erfahrungen beim Thema Photovoltaik-Anlagen auch anderen Menschen zukommen zu lassen. Gerade jetzt, wenn das Installieren einer PV-Anlage auf dem Dach für viele Menschen zur Pflicht werden soll.

„Persönlich finde ich es nicht den richtigen Weg etwas als Pflicht aufzubürden", erklärt Clauss. Er fände es besser den Menschen den Sinn und die Vorteile einer Pv-Anlage zu erklären, so dass sie sich entscheiden können, ob sie das haben möchten oder nicht. Stefan Clauss wollte eine PV-Anlage haben, denn für ihn ist Strom die Zukunft. Nicht nur als Energieversorger im Haus oder als Wärmequelle, sondern auch als Tankstelle.

Er wollte aber eben mehr als nur eine PV-Anlage mit Speicher und ist am Ende auf eine Lösung gestoßen, die laut ihm, nicht viele Menschen auf dem Schirm haben – obwohl es verschiedene Anbieter seines Konzepts gibt. Mit seiner Lösung werden seine zu viel produzierten Kilowatt-Stunden nicht konventionell ins Stromnetz eingespeist und mit einer Rückzahlung vergütet, sondern er sammelt diese Stunden quasi als Guthaben, dass er selbst wieder verwenden kann, wenn er Bedarf hat, beispielsweise im Winter. Andere Kunden müssten in diesem Fall zusätzlichen Strom zum Normalpreis wieder zurückkaufen.

Der Vertrag von Stefan Clauss hingegen bietet ein Strom-Sharing innerhalb einer Community des Anbieter an.

„Also wenn wir jetzt wenig Strom produzieren mit unserer PV-Anlage, weil es hier sehr bewölkt ist, unser Strombedarf aber sehr hoch wäre, dann würden wir jetzt von einem Sonnen-Kunden (Anm. d. Red.: Name des Vertragspartners), der auch den Vertrag hat und im Norden den Strom nicht benötigt und da die Sonne scheint, dann würden wir den bekommen. Also so ein Strom-Sharing-Konzept und das fanden wir einfach klasse", erklärt Clauss.

Wenn sein Guthaben irgendwann doch aufgebracht sein sollte, muss aber auch er natürlich Strom zum normalen Preis dazukaufen.

Noch kann Stefan Clauss kein Resümee seines Verbrauchs ziehen, denn die Anlage auf dem Dach ist erst seit Januar 2021 in Betrieb. Auf einer App kann er seine Energiegewinnung und seinen Verbrauch aber immer im Auge behalten.

Er habe seine Anlage jedenfalls so groß konzipiert, dass er sich sicher ist, seinen Bedarf gut abdecken zu können. Sein Tipp an andere: „Man sollte sich viel informieren. Wenn man 15.000 Euro investiert und man hat nicht das was man möchte, dann ist es einfach zu viel. Wenn ich 30.000 Euro investiere und man hat mehr als man eigentlich denkt, dann hat sich das einfach schon gelohnt."

Die Installation einer solchen Anlage ist in der Regel einfach und auch im Altbau möglich.

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