Situation im Hofladen Berghof Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Kundenzuwachs - Hofläden bekommen seit Corona mehr Zulauf

Stand: 16.06.21 16:54 Uhr

Während der Coronazeit nutzten mehr Menschen als davor das Angebot von Hofläden und Direktvermarktern - ökologisch gesehen eine gute Entwicklung. Doch mit dem Abschwellen der Pandemie lässt der Zulauf wieder nach, für viele Betreiber und Bewirtschafter solcher Hofläden ist das eine schwierieg Situation.


Während der Coronazeit wurde immer wieder in den Medien berichtet, dass sich Hofläden und Direktvermarkter über Kundenzuwachs freuen können. Mehr Menschen nutzen anscheinend die Zeit, um auf dem Markt einzukaufen oder auch mal aufs Land zu fahren.

Ein hohes, aber auch ungesundes Wachstum, erklärt uns Thorsten Bock, der Bewirtschafter des Berghofs Tübingen.

„Also landwirtschaftlich gesehen zu schnell und zu üppig. So, dass man Probleme hatte, die Ware überhaupt herzubekommen, genug angebaut zu haben, die Lagerware, die Kartoffeln waren ausverkauft, man muss die Kühlketten nachjustieren, also neue Produkte kaufen, also Kühlzelle oder Kühlschränke", beschreibt Bock die Situation.

Es sei etwas an Bewusstseinsfragen da gewesen resümiert Bock weiter. Allerdings merke er nun, mit dem Abschwellen der Pandemie, dass die Menschen wieder auf bequemere Alternativen wie den Supermarkt ausweichen. Er habe durch den Kundenzulauf nicht nur Geld in beispielsweise neue Kühlschränke investiert, sondern auch den Mitarbeiterstab aufgestockt.

„Es ist eine gewisse Verantwortung, dass wenn man Leute einstellt, dass die auch eine gewisse Dauerhaftigkeit haben. Wir sind kein Betrieb, der Saisonkräfte beschäftigt", so Bock.

Für die Zukunft würde er sich wünschen, dass das was politisch diskutiert auch durchgesetzt wird.

„Oder, dass die Leute als Verbraucher es durchsetzen indem sie es einfach tun. Gucken, wo kommen die Lebensmittel her? Welchen Wert haben die Lebensmittel? Welchen Sinn macht die Produktion? Was ist mit dem Düngemitteleinsatz? Und nicht irgendwelche Scheingefechte über Biodiversität geführt werden. [...] Ich glaube eigentlich an die Macht der Verbraucher, weiß aber auch, dass die Verbraucher wahnsinnig bequem sein können", so Bock.

So bequem wie im Supermarkt, wo man direkt alles, was man benötigt bekommt, ist der Hofladen vielleicht nicht. Dafür bietet er aber mit Sicherheit eine ganz andere Atmosphäre, die die Nähe zum Produkt sichtbar macht.

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