Sanierung des Winkelhakengehöfts in Betzingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen-Betzingen:

Fast 300 Jahre Geschichte: Glücksspirale fördert Sanierung des historisch einmaligen Winkelhakengehöfts

Stand: 23.10.14 19:53 Uhr

Was hat die Rentenlotterie "Glücksspirale" mit der Sanierung des Winkelhakengehöfts im Reutlinger Ortsteil Betzingen zu tun? Eine ganze Menge, denn: seit 1991 trägt die Glücksspirale dazu bei, kulturhistorisch bedeutsame Bauwerke zu erhalten. Rund 3 Millionen Euro im Jahr stellt Lotto Baden-Württemberg der Denkmalstiftung Baden-Württemberg und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aus Mitteln der Glücksspirale zur Verfügung. Jetzt hat der Förderverein Ortskern Betzingen e.V. davon profitiert.

80.000 Euro in Form eines symbolischen Vertrags konnte Lotto-Kommunikationschef Klaus Sattler dem Förderverein mit seinem Vorsitzenden Thomas Keck jetzt überreichen. Dieses Geld wird jetzt investiert, um das seit Jahren leer stehende Gebäude in der Mußmehlstraße zu sanieren. Sattler erklärt, was dahinter steckt.

Mit den Erlösen der Glücksspirale würde sehr viel Gutes getan. Es würde nicht nur für die Sportstättenförderung Geld erwirtschaftet oder für soziale Belange oder den Natur- und Umweltschutz, sondern auch für den Denkmalschutz. Und so gesehen sei es natürlich folgerichtig, dass diese Gelder dann auch im Land sichtbar gemacht würden.

Das im Jahr 1727 erbaute Winkelhakengehöft gehört zu den charakteristischen Gebäuden, die einst den Betzinger Ortskern prägten. Der Förderverein Ortskern Betzingen e.V. hatte einen entsprechenden Antrag auf Fördermittel für die Sanierung des Hauses an die Denkmalstiftung Baden-Württemberg gestellt. Eckart Rosenberger von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg erklärt, wie es gelaufen ist.

Und sie hätten natürlich auch geprüft, ob es förderwürdig sei. Das sei es auf jeden Fall, auch von seiner historischen Bedeutung und seiner Bausubstanz her. Denn das Gebäude sei ein für ihn nicht wegzudenkender Teil dieses Ortskerns direkt neben der Zehntscheuer. Und wenn es mal fertig saniert sei, würde es zusammen mit der Zehntscheuer ein sehr schönes Esemble im Ortskern darstellen.

Seit April letzten Jahres laufen die Sanierungsmaßnahmen jetzt bereits. Das Sanierungskonzept sieht vor, das Wohngebäude für gewerbliche Büros zu nutzen. Im Erdgeschoss plant der Förderverein dann ein eigenes Vereinsbüro. Bezirksbürgermeister Thomas Keck zeigt sich hocherfreut.

Es sei so eine typische Hofsituation für das alte Betzingen. Eigentlich die letzte Stelle im Ort, wo man das noch sähe. Wenn dieses Gebäude abgängig wäre, also abgerissen würde, und das wäre der Fall gewesen, weil unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten hätte man es nicht retten können, dann wäre es verloren gewesen. Es gäbe keine andere Stelle im Ort, wo man das noch sehen könnte. Deshalb hätten sie es gewagt.

Insgesamt werden für die Sanierung des Winkelhakengehöfts mehr als 1 Millionen Euro benötigt. Davon übernimmt die Stadt Reutlingen knapp eine halbe Million. 650.000 kommen aus Krediten. 43.000 Euro übernimmt der Fördervein selbst und eben die 80.000 Euro von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg.

Die Sanierung dauert voraussichtlich noch bis zum Frühjahr nächsten Jahres.

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