Dr. Nicole Fritz, Kuratorin Kunsthalle Tübingen:
"Hat etwas, was wir eher mit nicht sehr schön und als abstoßend empfinden würden, aus der Zeit gefallen, genommen und hat es transformiert. In ähnlicher Weise ist sie hier vorgegangen und das Spannende ist, dass es nicht nur konzeptionell ist, sondern dass auch die abgeschotteten Emotionen des Betrachters eine Rolle spielen. Wenn wir in das Haus hineingehen, in das Treppenhaus, dann empfängt uns ein enges, schwummriges Gefühl. Genau das nimmt sie in den Entwurfsprozess mit hinein und so ist es im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache geworden.
Das Werk trägt den Namen „INSIDE_OUT" und soll das Innere nach Außen transportieren beziehungsweise sichtbar machen. Dabei arbeitet die Künstlerin immer mit Räumen und, wie sie selber sagt, gerne mit Architekturen, an denen sich die Geister scheiden.
Annett Zinsmeister, Künstlerin: "normalerweise stülpe ich Außenbilder in den Innenraum, um die Verwischung der Grenzen von öffentlich und privat zu thematisieren. Bei diesem Projekt war es genau andersherum, ich habe das Innere nach Außen gestülpt. Das Motiv ist ein Verweis auf den Lichthof, der im Innern des Gebäudes ist und der zeigt, was das für eine Architektur ist, eine achteckige, die man von Außen nicht sieht."Über ein Jahr hat die Künstlerin an diesem Kunstprojekt gearbeitet und das hat sie vor die eine oder andere Herausforderung gestellt. So hat jedes Fassadenmodul eine Größe von 20*6 Metern und da ist es wichtig, dass die gewünschte Wirkung bei der Planung in einem kleineren Maßstab auch schlussendlich zur Geltung kommt, so die Künstlerin. Es ähnelt auf dem ersten Blick Werken in der Op-Art, die durch Aneinanderreihung von geometrischen Formen optische Täuschungen und Effekte entstehen lassen. Doch die Künstlerin und Architektin hat durch ihre beiden Tätigkeiten ihre ganz eigene Art Kunstwerke zu kreieren:
"erst einmal eine dokumentarische - die Architektur dokumentiere ich fotografisch. Ich setze mich sehr intensiv mit der Geschichte des Hauses auseinander, mit der Architektur, dem Raum. Es ist keine grafische Arbeit, die mit Effekten arbeitet wie in der Op-Art, aber was mich natürlich sehr interessiert ist, was in der Op-Art eine Rolle spielt Wahrnehmung, visuelle Wahrnehmung. Wie kann ich Dreidimensionalität auf einer zweidimensionalen Ebene wiedergeben und was macht es mit uns.", so Annett ZinsmeisterBei den Tübinger Fassadenarbeiten hat Zinsmeister mit Umkehrungen gearbeitet, das bedeutet, die eine Fassade ist das Negativbild der anderen beiden Module. Für ein Jahr ist das Kunstwerk nun für jedermann sichtbar.
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