Nun ist endlich klar, was mit den beiden leerstehenden Häusern in der Kaiserstraße 39 und 41 geschehen soll: der Verein Fanclub Kollektives Eigenheim, ehemals die Crew, hat ein überzeugendes Konzept vorgelegt und somit das Konzeptvergabeverfahren der Stadt gewonnen.
Am Donnerstag machten sie es gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Keck und GWG-Geschäftsführer Ralf Güthert mit einem Vertrag dingfest. Der Verein kann sein Projekt nun in die Tat umsetzen.
Wie das aussieht, erklärt Timo Widmaier vom Fanclub Kollektives Eigenheim: "Die K39 soll kernsaniert werden, das heißt, wir schlagen im Grunde alles raus. Bis aufs Fachwerk sanieren wir das komplett neu energetisch mit einem KfW Standard von 85." Auf den drei Stockwerken soll jeweils eine WG mit vier Zimmern geschaffen werden.
Die K41 hingegen ist dermaßen marode, dass das Haus komplett neugebaut werden muss. Und zwar in Holzbauweise. Es wird Platz für fünf 1-3 Zimmerwohnungen bieten. Im Erdgeschoss soll ein Stadtteilzentrum entstehen. "Man kann's auch mit Nachbarschaftstreff übersetzen", so Widmaier. "Wir haben den Anspruch, die Nachbarschaft zu vernetzen, den ganzen Stadtteil Oststadt." Dort soll man sich sozial und kulturell ausleben können: Kindergeburtstage, aber auch Konzerte können dort stattfinden.
Insgesamt können in den beiden Gebäuden bis zu 25 Personen wohnen. Realisiert wird das Projekt gemeinsam mit der Organisation Mietshäuser Syndikat. "Beim Mietshäuser Syndikat geht es vor allem darum, dass das ganze Gebäude und auch das Grundstück im Eigentum der Bewohnerinnen und Bewohner ist", erklärt Widmaier. Die Bewohnerinnen und Bewohner gründen einen Hausverein, der Hausverein wiederum gründet eine GmbH mit dem Mietshäuser Syndikat. "Diese GmbH kauft letztendlich das Gebäude und das Grundstück und wickelt alle finanziellen Aspekte ab. Letzendlich dient es auch als Kontrollgremium dafür, dass so ein Projekt immer solidarischer Wohnraum bleibt, weil das Mietshäuser Syndikat ein Mitspracherecht hat in Fragen der Satzungsänderung.
In allen anderen Fragen haben aber die Bewohnerinnen und Bewohner das alleinige Entscheidungsrecht, so Widmaier. Sie verwalten sich quasi selbst. Eine neue und moderne Wohnform also, die in der Kaiserstraße entsteht – zum ersten Mal in Reutlingen, wohlgemerkt.
Auch der Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis. "Es war ein langer, sehr ambitionierter, zwischendurch ein anstrengender Prozess, hier auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, aber wir habens gemeinschaftlich geschafft und das zählt. Und ich bin stolz drauf und eigentlich frohen Mutes, dass es funktionieren wird."
Das Projekt kostet rund 3 Millionen Euro. Finanziert wird das Ganze durch Kredite von Privatpersonen, Vereinen und Organisationen. Ende 2023 sollen dann zwei moderne Wohnformen in der Kaiserstraße erstrahlen.
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