Naturschutzgebiet Listhof | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Artenvielfalt im Naturschutzgebiet Listhof in Gefahr - Appell an die Besucher

Stand: 22.04.21 15:10 Uhr

Gerade in der Corona-Pandemie haben viele Menschen zur Natur zurückgefunden. So ist es auch in Reutlingen. Das Naturschutzgebiet Listhof vermerkt seit geraumer Zeit mehr Besucher - die auch immer herzlich willkommen sind. Doch manche von ihnen gefährden die Artenvielfalt, weshalb sich das Umweltbildungszentrum Listhof nun mit einem Appell an die Menschen wendet.


Das Naturschutzgebiet Listhof vor den Toren Reutlingens bietet viel Raum zum Erholen. Das nutzen gerade in der Corona-Pandemie viele Menschen. Doch dabei halten sie sich nicht immer an die Spielregeln, kritisiert der Vorsitzende des Trägervereins Umweltbildungszentrum Listhof, Helmut Treutlein, bei einem Pressegespräch. "Das Problem ist, dass viele Menschen nicht die Grenzen und Rahmenbedingungen des Naturschutzgebietes kennen, und sich deshalb im Gelände bewegen, wie man das vielleicht an irgendeiner x-beliebigen Stelle auch tut."

Im Naturschutzgebiet dürfen Menschen sich aber nur auf den Hauptwegen aufhalten. Diese sind auf den Schildern rot gekennzeichnet. Es ist weder erlaubt, auf der Wiese zu picknicken, noch seinen Hund im Gelände herumspringen zu lassen.

Und auch eine Fahrspur im Gelände ist kein Trampelpfad für Menschen und keine Einladung, den Hauptweg zu verlassen. Solche Wege entstehen durch Pflegemaßnahmen, erklärt Treutlein, wenn der Forst einen Baum fällen muss und deshalb mit dem Fahrzeug ins Gelände fährt. "Aber das ist keine Spur, auf der man gehen sollte oder darf."

Viele Menschen betreten solch eine Spur dennoch und gefährden somit die Artenvielfalt, erklärt Umweltpädagogin Ilona Schrimpf. Denn die Tiere fühlen sich dann gestört und werden verjagt. Bodenbrüter, die im Gelände ihr Nest gebaut haben, verlassen es dann und geben unter Umständen ihre Eier auf.

Natürlich ist es manchmal erlaubt, den Hauptweg zu verlassen. Beispielsweise um sich einem Tümpel zu nähern, um nach einem Gelbbauchunken Ausschau zu halten. Doch weiter sollte es nicht gehen. Deshalb stellt das Regierungspräsidium nun Schilder zur Verfügung, die den Menschen genau das verdeutlichen sollen.

Und auch jeder Einzelne kann zum Schutz der Natur beitragen, deshalb wendet sich Treutlein an die Besucher: "Wir haben den Appell: ihr seid herzlich eingeladen, hierherzukommen, euch hier aufzuhalten in der Natur, so nah bei der Stadt. Aber denkt dran, ihr seid Gäste. Ihr seid Gäste in der Natur zum Schauen, zum Rücksichtnehmen. Nicht, um den Hund wild durch die Gegend springen zu lassen, sondern um die Wege einzuhalten, um den Tieren und den Pflanzen ihren Rückzugsraum und ihren Schonraum zu lassen."

Wer also das nächste Mal Erholung im Naturschutzgebiet sucht, sollte sich bewusst sein: er ist nicht der Einzige, der seine Ruhe braucht.

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