Kultusminister Andreas Stoch | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Kultusminster Andreas Stoch zu Gast am Staatlichen Seminar

Stand: 06.02.14 17:15 Uhr

Wen könnte man besser fragen, als Kultusminister Andreas Stoch, wenn man wissen will, wie es im Land mit Schule und Lehrerausbildung weiter gehen soll? Eigentlich niemanden. Deshalb hat das Staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Tübingen heute die Gunst der Stunde genutzt, als Andreas Stoch zur Stippvisite vor Ort war. Und auch unser Moderator Roland Steck hat dem Minister auf den Zahn gefühlt.

Die Aufregung über die Schul- und Bildungspolitik in Baden-Württemberg ist noch immer groß. Nicht alle Lehrer, Schüler und Eltern können die drastischen Umstrukturierungen der Landesregierung nachvollziehen. Die Änderungen seien aber zwingend notwendig, sagte der zuständige Minster heute in Tübingen. Der wichtigste Faktor sei schlicht und einfach der erhebliche Rückgang der Schülerzahlen, so Stoch. Das heiße: Würde die Regierung nichts tun – und die früheren Regierungen hätten hier eigentlich schon handeln müssen – würde das Land immer mehr Schulen verlieren, weil schlicht und einfach nicht genug Schüler da seien. Das zweite Argument sei laut Stoch ein Qualitätsargument. Die Verantwortlichen im Kultusministerium hätten in den neueren Studien festgestellt, dass Baden-Württemberg, was die Qualität angeht, verloren habe. Das heiße, dass man sich zu lange auf den Lorbeeren ausgeruht habe. Notwendig seien leider auch die Stellenstreichungen, um den Haushalt schuldenfrei zu kriegen und eine Neuverschuldung zu vermeiden. Auch in der Lehrerausbildung soll es Veränderungen geben, um die Qualität zu verbessern. Stoch und seine Kollegen würden in allen Phasen der Lehrerausbildung auch das Thema der Schulpraxis deutlicher akzentuieren wollen. Sie bräuchten letztlich diejenigen jungen Menschen an den Schulen als Lehrerin oder als Lehrer, die auch diesen Beruf als Berufung empfinden wwüeden, die also diesen Beruf aus voller Überzeugung machen würden. Und die sollten auch möglichst praxisnah ausgebildet werden. Auch das geplante Zweisäulenmodell verteidigte der Kultusminister. Schon seit einigen Jahren gäbe es einen deutlichen Weggang von den Hauptschulen. Das Modell stelle aber keine Gefahr für das Gymnasium dar – im Gegenteil. Das Gymnasium werde dem Minister zufaolge auch zukünftig ein hochangesehener Teil der Bildungslandschaft in Baden-Württemberg sein. Und da sei es ihm auch ganz wichtig, deutlich zu machen, dass das Land neben dem Gymnasium eine weitere Schulart brauche, in der die Schülerinnen und Schüler gute Bildung bekommen. Und da habe sich die Regierung mit dem Konzept der Gemeinschaftsschule auf den Weg gemacht. Mit der früheren Gesamtschule sei die heutige Gemeinschaftsschule nicht zu vergleichen. Jetzt könnten die Lehrer allen Schülern gerecht werden und sie individuell fördern. Die Gemeinschaftsschule sei ein gutes und vor allen ein funktionierendes pädagogisches Konzept. Stoch finde es immer wieder beeindruckend, wie in den Gemeinschaftsschulen gearbeitet würde, wie übrigens an allen anderen Schularten auch. Aber dort finde er interessant, wenn man mit Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrern spreche, wie diese begeistert seien von dieser neuen Art der pädagogischen Herangehensweise. Stoch betonte, dass die Veränderungen zwingend notwendig seien, um weiter gute Bildung gewährleisten zu können. Damit die Reformen auch gelingen, müssten aber alle Beteilgten – vor allem die Lehrer – motiviert und engagiert mitarbeiten.
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