Kindergarten Brunnäcker in Grafenberg | Bildquelle: RTF.1

Grafenberg:

Coronaverdacht im Kindergarten - Wir erläutern Ihnen die Abläufe

Stand: 10.04.21 11:04 Uhr

Das Bedürfnis nach Information ist bei vielen Menschen derzeit größer als jemals zuvor. Vor allem wenn es um einen Coronaverdachtsfall geht, in den Kinder involviert sind. Wenn dann der Informationsfluss ins Stocken gerät oder gar ganz zu versiegen scheint, kann das schon mal für Ärger sorgen. So geschehen in der Gemeinde Grafenberg, im Landkreis Reutlingen. RTF.1 konnte ein klärendes Gespräch zwischen dem Bürgermeister, Volker Brodbeck, und der Elternschaft vermitteln.


Kurz vor Ostern: Aufregung und Verunsicherung bei Kindern, Eltern und Erzieherinnen des Kindergarten Brunnäcker in Grafenberg. Ein Kind war krank geworden – der Kinderarzt hatte einen PCR-Test veranlasst.

„Wir haben den Verdachtsfall sehr ernst genommen und mit dem Gesundheitsamt besprochen und dann war die Empfehlung, dass wir die Kindergarteneinrichtung vorsorglich schließen sollen", erklärt Volker Brodbeck, der Bürgermeister von Grafenberg im Interview.

So geschah es auch. Um die Mittagszeit wurden alle Eltern benachrichtigt und gebeten, ihre Kinder aus dem Kindergarten abzuholen. Für die meisten zwar umständlich, aber nicht der eigentliche Auslöser für die Verärgerung.

„Also offiziel informiert wurden wir nach diesem Zeitpunkt gar nicht mehr. Also wir haben dann über die Elterngruppe, wo sich die Eltern über Whatsapp unterhalten dann erfahren, dass der Verdachtsfall negativ war. [...] Und wir hätten erwartet und gehofft, dass sich die Gemeinde dann wieder zeitnah bei uns meldet, um uns zu sagen ‚alles in Ordnung, ihr könnt morgen wieder in den Kindergarten kommen' – dem war aber nicht so. Es kamen keine Infos und wir haben dann versucht jemand auf der Gemeinde noch zu erreichen, waren da aber auch nicht erfolgreich", schildert Jonathan Rauch, Vater eines Kindes aus dem Kindergarten am ersten April im Interview.

Das Problem: Offenbar eine Verkettung unglücklicher Umstände, in Form von Osterurlaub und einem digitalen Termin, der die Kräfte der dem Rathaus verbliebenen Mitarbeiter gebunden hat. Zudem war bei der Gemeinde noch keine Weisung von Seiten des Kreisgesundheitsamtes eingegangen.

Die Abläufe im Überblick:

Wird ein Kind auf Covid-19 getestet, ist das alleine noch nicht meldepflichtig. Das Kreisgesundheitsamt muss erst informiert werden, sobald ein positiver Coronatest vorliegt.

Handelt es sich um einen positiven Schnelltest, werden die anderen Kinder aus der Gruppe des erkrankten Kindes, nebst dem zuständigen Personal, vorsorglich in häusliche Quarantäne geschickt – ein PCR-Test wird veranlasst.

Fällt auch dieser positiv aus oder liegt gleich ein positiver PCR-Test vor, müssen alle direkten Kontaktpersonen, also die Kinder und die entsprechenden Mitarbeiter, in Quarantäne verbleiben. Weitere potenzielle Kontakte werden ermittelt.

Fällt der PCR-Test jedoch negativ aus, müssen die Erziehungsberechtigten dies über ein Meldeformular schriftlich, entweder direkt oder über die Kindertageseinrichtung, beziehungsweise deren Träger ans Kreisgesundheitsamt melden. Das entsprechende Formular gibt es beim Hausarzt oder der besuchten Abstrichstelle.

Ist diese Negativmeldung beim Kreisgesundheitsamt angelangt, informiert dieses entsprechend den Kindergarten, beziehungsweise dessen Träger über die Aufhebung der getroffenen Maßnahmen. Die Einrichtung oder ihr Träger wiederrum sind anschließend für die Information der Eltern zuständig.

In Grafenberg kommt die offizielle Entwarnung am nächsten Vormittag gegen zehn Uhr – zunächst vom Kreisgesundheitsamt an die Gemeinde, dann von dort an die Eltern. Für diese eindeutig zu spät. Ihre Forderung ist klar: weniger Bürokratie, mehr Information. Der Bürgermeister hält dagegen: Man könne nicht auf Zuruf von Elternseite informieren, sondern müsse auf die Benachrichtigung von autorisierter Stelle warten. Dennoch ein Versprechen der Verantwortlichen:...

„...dass wir, ja, in der Kommunikation das eine oder andere verbessern könnten. Ein Elternverteiler, E-Mail-Verteiler aktualisieren, usw. damit man die Eltern einfach direkter und unmittelbarer erreicht in so einer – ja doch angespannten Situation", so Bürgermeister Brodbeck.

So für einen eventuellen nächsten Fall gerüstet, bleibt bei allen die Hoffnung, dass es keinen solchen geben wird – und die Erleichterung über den positiven Ausgang in Form des negativen Testergebnises.

WERBUNG:



Seitenanzeige: