Heftklammern und Büroklammern – die befinden sich hier allerdings nicht in einem Büro, sondern in den Räumlichkeiten der Kunsthalle Tübingen. Die Künstlerin Karin Sander hat aus Alltäglichem Kunst geschaffen. "Ich arbeite mit dem Naheliegenden, mit dem, was da ist, was mich umgibt", so beschreibt die Künstlerin ihre Arbeit. "Ich transferiere das in einen anderen Kontext." Was sie beispielsweise an einer Büroklammer fasziniere? Sie antwortet lachend: "Was würden wir tun, könnten wir nicht ab und zu unser Leben mit einer Büroklammer ordnen?"
Die Zeichnungen, Materialien und Dinge auf über 1000 Blättern an den Wänden der Räume bilden die Werkgruppe Office Works oder zu deutsch, Büroarbeiten. Damit begann die Künstlerin bereits in den 90er Jahren.
Von der Arbeit der Künstlerin ist auch die Direktorin der Kunsthalle, Nicole Fritz, fasziniert. "Ich stand einmal im Atelier von Karin Sander und entdeckte ihre Lochpunkte, mit denen sie zeichnete. Ich war total fasziniert von dieser Poesie des Alltäglichen, denn ich selbst kannte diese Dingbeziehung, die man zu Gegenständen im eigenen Büro aufbaut."
Das Besondere an Sander sei auch, dass sie sich als Künstlerin zurücknehme. Sie sei nicht mit ihren Emotionen gegenwärtig, sondern sie trage das Konzept. Das wird auch auf den großen Leinwänden deutlich – was diese abbilden, erklärt die Künstlerin: die anfangs unberührten Leinwände seien für eine gewisse Zeit an einem gewissen Ort gewesen und würden die Umwelteinflüsse abbilden, ob Wetter oder Materialien.
Die Eröffnung der Ausstellung kann am Freitag (26.3.2021 )um 19 Uhr virtuell auf www.kunsthalle-tuebingen.de live mit verfolgt werden – und das Modellprojekt Tübingen macht sogar mehr möglich: ab Samstag, den 27. März, können auch Besucherinnen und Besucher die Werke bestaunen. "Wir haben für Sicherheit gesorgt, sodass wir eigene Teststationen haben und um die Ecke eine Apotheke mit uns testet", so die Direktorin.
Im Lockdown, wo jeder im Homeoffice sitze, könnte es keine passendere Ausstellung geben als die Werkgruppe Office works, so Fritz abschließend.
Noch bis zum 4.7.2021 können Interessierte einen Blick auf Karin Sanders Werke werfen.
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