Schuhhaus Walter Lockdown | Bildquelle: RTF.1

Berlin:

Wirtschaft begrüßt Rücknahme der "Osterruhe"

Stand: 26.03.21 07:04 Uhr

Die von der Bundesregierung kürzlich verabschiedete Osterruhe wird nach Kritik wieder aufgehoben. Für große Teile der Wirtschaft war die Adhoc-Maßnahme zu schwammig formuliert, Unternehmen begrüßen die Rücknahme der Entscheidung.

Die rechtliche Ausgestaltung der geplanten Osterruhe war unklar, Aufwand und Nutzen waren nicht eindeutig belegt, heißt es aus der Wirtschaft.

"Ich finde es ein Zeichen von Größe, wenn man Fehler eingesteht", sagt die Chefin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller. Der VDA hatte schwere Bedenken gegen die Osterruhe. Ein Betriebsstopp in den Werken der  Autoindustrie wäre die Folge gewesen. 

Der Maschinenbauverband VDMA geht davon aus, dass den Unternehmen milliardenschwere Kosten für die Osterruhe erspart bleiben. Durch die Rücknahme der Maßnahme würden Probleme bei Versorgung und Lieferketten vermieden. "Die Vernunft hat sich in einer schwierigen Situation durchgesetzt", betonte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.

Edeka: Versorgung der Bevölkerung gewährleistet

Der Edeka-Verbund begrüßt ebenfalls die Rücknahme der Pläne für einen verschärften Oster-Lockdown. Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Edeka-Zentrale erklärte: "Das ist eine kraftvolle und mutige Entscheidung, die unseren vollen Respekt verdient. Dass Bundeskanzlerin Merkel hier die Verantwortung übernommen hat, ist ein Beweis von Führungsstärke. Damit kann die Versorgung der Bevölkerung weiterhin gewährleistet werden und die Kunden können ihre Einkäufe leichter auf mehrere Tage verteilen."

Der Edeka-Verbund unterstütze weiterhin alle Maßnahmen der Politik, die zur Eindämmung des Infektionsgeschehens beitragen. Die Kundinnen und Kunden könnten sich darauf verlassen, dass die Versorgung mit Lebensmitteln und ein sicheres Einkaufen auch um die Ostertage gesichert seien.

Den Verzicht der Bundesregierung auf die ursprünglich geplante Ruhetagsregelung für Gründonnerstag und Ostersamstag bezeichnet Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) als einzig vernünftige Entscheidung und fordert einen Paradigmenwechsel bei den Bund-Länder-Entscheidungen zur Bewältigung der Coronapandemie.

Die Entscheidung der Kanzlerin verdiene hohe Anerkennung. Gleichwohl sollten Bundesregierung und Länder diese Korrektur zum Anlass nehmen, tiefgreifender über die Entscheidungsfindung und das Corona-Management zu beraten. "In weiten Teilen der Wirtschaft wächst gerade angesichts steigender Infektionswerte die Sorge, ob die Regierung gemeinsam mit den Bundesländern alle verfügbaren Instrumente zur Pandemiebewältigung konsequent und fokussiert einsetzt", betont Kolak.

Dazu gehörten neben Lockdown-Maßnahmen eine effizientere Balance zwischen Beschaffungs-, Impf- und Testmanagement und eine noch konsequentere Ausnutzung digitaler Mittel. Kolak: "Kunden, Unternehmen und Banken brauchen rasche Lösungen und Entscheidungen, die vielleicht auch neue Wege der Krisenbekämpfung beschreiten."

Der Bundesverband Möbelspedition und Logistik kommentierte: "Wir alle brauchen Verlässlichkeit. Und wir alle brauchen Klarheit." Hauptgeschäftsführer Dierk Hochgesang forderte: "Die Bund-Länder-Runde ist deshalb gut beraten, endlich für Lösungen in der Krise zu sorgen, anstatt die Menschen mit ihren kurzfristigen, in schneller Folge ergehenden Beschlüssen und Regelungen nur noch zu verwirren." Jetzt gelte es, mit klugen Konzepten das Vertrauen bei den Unternehmerinnen und Unternehmern zurückzugewinnen.

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