Einzelhändler zur Corona-Situation | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen/Metzingen:

Einzelhändler zur Corona-Situation

Stand: 19.03.21 16:56 Uhr

Ministerpräsident Kretschmann wird sich am kommenden Montag über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise mit Bundeskanzlerin Merkel und den anderen Länderchefs besprechen. Viele Einzelhändler hoffen auf mögliche Öffnungsperspektiven. Wie es in diesem Gewerbe momentan aussieht und wie die Stimmung ist, wollte auch die IHK Reutlingen von ihren Mitgliedern wissen.


In Tübingen darf der Einzelhandel öffnen – aber das Privileg einer Modellstadt mit Tagesticket gilt eben noch nicht für andere Regionen.

Unter dem Motto „Sie haben das Wort!" forderte die IHK Reutlingen ihre Mitglieder aus dem Einzelhandel auf, Videos zur eigenen Corona-Situation einzusenden.

So berichtet beispielsweise Bianca Bazlen (Leder Bazlen Metzingen) von ihrer Existenzbedrohenden Lage. Besonders die Perspektivlosigkeit mache zu schaffen. Stefan Lachenmann (Juwelier Lachenmann Reutlingen) betont, dass der Online-Handel an jedem Tag juble, an dem die Einzelhändler vor Ort im Lockdown seien. Außerdem sei der Wettbewerb massiv verzogen, so Lachenmann, da die großen Player im Online-Handel weniger Ertragssteuer zahlen müssten. Nina Lorch-Beck (ML-Shop Metzingen) erzählte über den Bestellvorgang in der Modebranche und dass sie bereits jetzt den kompletten Winter 2022 verbindlich bestellen musste. Sie fordert eine Öffnungsperspektive.

Was sich die Beteiligten von der Politik wünschen?

Bianca Bazlen findet, dass man versuchen müsse mit dem Virus zu leben und ein Feingefühl dafür zu entwickeln, damit Schließungen nicht mehr notwendig seien. Stefan Lachenmann schlägt eine „Best-Tax-Garantie" vor – also das der Staat die Steuerdifferenz zurück bezahlt, wenn nachgwiesen werde, dass jemand im gleichen Wettbewerb, auf dem gleichen Markt, weniger Steuern bezahlt habe. Nina Lorch-Beck betont, dass der Lebensmittelhandel vormache, dass die Inzidenzzahlen nicht aus dem Einzelhandel kämen. Handel sei ein Kulturgut, das man jetzt retten müsse.

Öffnen dürfen die Einzelhändler erst wieder, wenn die Inzidenz im jeweiligen Landkreis unter 50 liegt. Im Landkreis Reutlingen ist man derzeit von diesem Wert allerdings mit 92,7 pro 100.000 Einwohner deutlich entfernt. Hier greift momentan nur das Click & Meet Modell.

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