Der erste Lockdown im März 2020 – und kurz danach stiegen die Arbeitslosenzahlen im Landkreis Reutlingen massiv an. Aktuell gibt es 30,5 Prozent mehr Arbeitslose im Vergleich zum Vorjahr - und zwar aus allen möglichen Branchen, aber besonders betroffen seien Gastronomie, Personaldienstleister, Handel und der Lager- und Logistikbereich, erläutert Wilhelm Schreyeck, der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Reutlingen.
Und es sind auch der Einzelhandel und die Gastronomiebetriebe, die am Stärksten vom Mittel der Kurzarbeit Gebrauch machen mussten. Das hatte auch Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Agentur für Arbeit: Dort mussten Überstunden geleistet werden, da auch sehr viele Unternehmen Fragen hatten, beispielsweise welche Voraussetzungen für Kurzarbeit erfüllt sein müssten. Deshalb hätten die Mitarbeiter in der Agentur für Arbeit bis abends und auch an Samstagen gearbeitet - das hätten sie allerdings ohne Murren gemacht und insgesamt hätten sie alles sehr gut geschultert, lobt Schreyeck.
Es sei auch dem Instrument der Kurzarbeit zu verdanken, dass die Arbeitslosigkeit im Kreis nicht so massiv angestiegen sei, wie befürchtet wurde. Auch der gesetzlich geregelte Insolvenzstopp bei Unternehmen hat viele Menschen vor der Arbeitslosigkeit gerettet – aber wie lang, lautet die Frage. "Natürlich muss man sich Sorgen machen, wenn man weiß, dass die Bezugsdauer von Kurzarbeit irgendwann endet", so Schreyeck. Auch müsse man davon ausgehen, dass mehr Insolvenzen angezeigt werden, als es in den letzten Monaten der Fall war. In welcher Dimension sich das auf die Arbeitslosigkeit auswirken werde, könne im Moment allerdings noch nicht eingeschätzt werden.
Und wie könnte sich der Arbeitsmarkt in nächster Zeit entwickeln? Im Moment gehe man noch davon aus, dass sich kurzfristig keine wesentliche Verbesserung abzeichnen werde, so Schreyeck. "Allerdings erkennen wir schon jetzt, dass Menschen wieder neu eingestellt werden. Wir haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr offene Stellen."
Zwar seien es noch 20 Prozent weniger Stellen als vor der Corona-Pandemie, aber die aktuelle Entwicklung zeige, dass es in absehbarer Zeit einen großen Bedarf an Arbeitskräften geben werde.
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