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Deutschland / Baden-Württemberg:

Hirnthrombose-Gefahr? Land stoppt Impfungen mit AstraZeneca: Täglich 15.000 Impftermine gestrichen

Stand: 15.03.21 20:42 Uhr

"Baden-Württemberg hat soeben die Impfzentren im Land aufgefordert, unverzüglich die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff zu stoppen". Der Impf-Stopp gelte zunächst bis kommenden Montag, teilte das Gesundheitsministerium BW mit. Auch Zweitimpftermine werden gestrichen. Wer sichmehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlt, insbesondere mit Kopfschmerzen & punktförmigen Hautblutungen, soll sich unverzüglich in ärztliche Behandlung geben. Lesen Sie hier alles über den Imfstopp:

Der Imfpstoff gilt offenbar bundesweit: Die Bundesregierung orientiere sich dabei an einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts. Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im Zusammenhang mit der Imfpung halte das Institut weitere Untersuchungen für notwendig.

Impfungen mit AstraZeneca auch in Baden-Württemberg gestoppt

Alle Impfzentren wurden vom Ministerium aufgefordert, die Impfungen sofort einzustellen – Ausschlaggebend sind Häufungen von schweren Gerinnungsstörungen nach der Impfung: "Baden-Württemberg hat soeben die Impfzentren im Land aufgefordert, unverzüglich die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff zu stoppen" schreibt das baden-württembergische Gesundheitsministerium kurz nach 16 Uhr in einer Pressemitteilung.

Weiter heißt es: "Kurz zuvor hatte das Bundesgesundheitsministerium darüber informiert, dass die Bundesregierung aufgrund einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) die Corona-Impfungen mit AstraZeneca vorsorglich aussetzt." Nach neuen Meldungen von Hirnvenen-Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa halte das PEI weitere Untersuchungen für notwendig. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken.

„Selbstverständlich haben wir sofort reagiert und die Impfung in Baden-Württemberg gestoppt. Der Gesundheitsschutz der Menschen steht über allem", sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am Montag, 15. März 2021 in Stuttgart. Alle Termine würden abgesagt, auch jene für die Zweitimpfungen.

Weiter heißt es in der Mitteilung:

"In seiner Stellungnahme äußert sich das Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) wie folgt: „Das PEI empfiehlt nach intensiven Beratungen zu den in Deutschland und Europa aufgetretenen schwerwiegenden thrombotischen Ereignissen die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff AstraZeneca. Gegenüber dem Stand vom 11.03.2021 sind inzwischen weitere Fälle (Stand: Montag, den 15.03.2021) in Deutschland gemeldet worden. Bei Analyse des neuen Datenstands sehen die Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts jetzt eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenen-Thrombosen (Sinusvenenthrom-bose) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca. Die Daten werden von der Europäischen Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMA) weiter analysiert und bewertet."

Bis zum Abschluss der Bewertung durch die EMA werden die Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca in Deutschland ausgesetzt, schreibt das Ministerium in seiner Pressemitteilung: "Die heutige Entscheidung betrifft sowohl Erst- als auch Folgeimpfungen."

Das Paul-Ehrlich-Institut weist der Mitteilung zufolge darauf hin, "dass Personen, die den COVID-19-Impfstoff AstraZeneca erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen z.B. mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen, sollten sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben."

Was bedeutet Impfstopp von AstraZeneca in Baden-Württemberg?

Zum Impfstoff von AstraZeneca-impfstoff gab das Gesundheitsministerium BW am frühen Montag Abend weitere Details bekannt:

Impfungen zunächst bis kommenden Montag ausgesetzt

Nachdem der Bund die Impfung der Bevölkerung mit AstraZeneca am heutigen Montag gestoppt hat, teilt das baden-württembergische Gesundheitsministerium Details zum weiteren Vorgehen mit:

"Die Impfungen mit AstraZeneca werden in Baden-Württemberg so lange ausgesetzt, bis vom Paul-Ehrlich-Institut eine neue Empfehlung zum Umgang mit AstraZeneca ergeht", heißt es in der Mitteilung:

"In Baden-Württemberg werden im ersten Schritt die Impfungen mit AstraZeneca für die laufende Woche bis einschließlich kommenden Montag ausgesetzt und die Termine abgesagt. Das betrifft aktuell rund 15.000 Impfungen pro Tag. Spätere Termine bleiben zunächst bestehen."

Weiter heißt es: "Spätestens am Montag, 22. März, findet eine weitere Telefonschaltkonferenz der Gesundheitsministerkonferenz statt. Danach wird über den weiteren Verlauf entschieden, sollten nicht bereits vorher neue Informationen vorliegen."

Wer bei der Terminbuchung eine korrekte E-Mail-Adresse angegeben hat, wird dem Gesundheitsministerium zufokge per Mail über die Absage informiert. Eine telefonische Information sei angesichts der großen Menge an abzusagenden Termine leider nicht für alle Betroffenen durchführbar:

"Alle für diese Woche gebuchten Termine mit AstraZeneca sind abgesagt."

Sofern auf der Terminbestätigung der Impfstoff nicht vermerkt ist, lasse sich anhand des Abstands zwischen Erst- und Zweittermin feststellen, um welchen Impfstoff es sich handelt: "Bei einem Abstand von 9 Wochen und mehr handelt es sich um einen Termin mit AstraZeneca. Kürzere Abstände bedeuten, dass die Termine auf Biontech oder Moderna gebucht sind. Termine mit diesen beiden Impfstoffen finden unverändert statt."

Weiter heißt es: "Eine direkte Umbuchung der abgesagten Termine ist aufgrund des Impfstoffmangels nicht möglich. Die Impfzentren werden von uns gebeten, alle über 80-Jährigen, die von dieser Terminabsage betroffen sind, entweder auf einen anderen Impfstoff umzubuchen, oder sie alternativ auf eine eigens zu führende Warteliste zu setzen. Die Termine für alle anderen müssen leider ersatzlos verfallen."

Quelle: PMs Gesundheitsministerium BW vom 15.03.2021

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