Janosch | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Große Janosch Geburtstagsausstellung

Stand: 11.03.21 16:02 Uhr

„O wie schön ist Panama!“ Bei diesem Satz wissen sicherlich schon viele Zuschauer, um wen es in den nächsten Minuten gehen wird - genau, Janosch. Der Kinderbuchautor und Illustrator feiert heute seinen 90. Geburtstag. Zu diesem Anlass präsentiert die Art 28 Gallery in Tübingen eine Ausstellung, in der neben bekannten Werken des Künstlers auch noch nie gezeigte Unikate präsentiert werden.


Der kleine Tiger, der kleine Bär, die Tigerente und viele schöne Kindheitserinnerungen verbinden sich mit dem Namen Janosch. Doch Janosch ist mehr als die berühmten Kinderfiguren, er ist ein vielseitiger Künstler mit wechselnden Schwerpunkten.

Enrico Battaglia, Kunsthistoriker, Art 28 Gallery: "Er ist sehr vielseitig, das ist das Besondere, er ist nicht auf einen Nenner zu bringen hinsichtlich der Materialien, den Stilen. Er ist Autor, er ist Illustrator, er ist auch Philosoph und doch ist er auch ein ganz normaler Mensch. Er ist ein Spiegel der Gesellschaft, mit 90 Jahren hat er etliche Strömungen mitgemacht viele politische und gesellschaftliche Probleme, die er dann immer wieder zum Positiven hinwendet in seinen Bildern."

Janosch, der mit bürgerlichem Namen Horst Eckert heißt, hat eine schwere Kindheit in Schlesien gehabt – einen gewalttätigen Vater und eine strenggläubige katholische Mutter. Nach dem Krieg ist er mit seinen Eltern nahe Oldenburg geflohen. Diese Kindheitserlebnisse hat er in seinen frühen Werken in den 1950er Jahren verarbeitet, die einen ganz anderen Janosch zeigen – abstrakt, frivole Figuren und kirchenkritisch.

"Also Janosch ist vor allem Illustrator, er ist aber auch Landschaftsmaler, er malt Blumenbukett, er macht Karikaturen, er macht Skizzen. Er schreibt auch viel", sagt Enrico Battaglia.

Es zeigt sich also, dass er ein sehr vielschichtiger Künstler ist und nicht auf ein Genre festgelegt werden kann. Aber nicht nur in seinen Motiven springt er hin und her, sondern auch in seinen Techniken. Er malt hauptsächlich Aquarell auf Papier, aber auch auf Leinwand kreiert er außergewöhnliche Werke, in denen er manchmal Alltagsgegenstände einarbeitet wie beispielsweise einen Zettel.

Viele Kinder, Jugendliche und junggebliebene Erwachsene verbinden mit Janosch aber natürlich die Abenteuer von Tiger, Bär und Günther Kastenfrosch. Diese erfolgreichen Kindergeschichten verschafften dem Künstler nicht nur einen enormen Bekanntheitsgrad, sondern auch einen finanziellen Erfolg. Und wie ist nun sein Verhältnis zu den berühmten Kinderfiguren? Fluch oder Segen?Enrico Battaglia, Kunsthistoriker, Art 28 Gallery: "Das ist ja das Paradoxe, er ärgert sich teilweise über die Tigerente, aber sie taucht immer wieder in seinen Werken auf, er kann es nicht lassen. Er ist nun einmal der Vater von Tiger und Bär. Aber wenn es ihm zuviel wird, dann äußert sich auch mal sehr schroff dazu. Die Tigerente ist jedoch ein Spiegelbild seiner selbst. Es ist ja kein richtiges Tier, eine Ente mit Gewand und so ist es vielleicht auch mit Janosch."

Der Künstler lebt mit seiner Frau bereits seit über 40 Jahren zurückgezogen auf der Insel Teneriffa auf einer Finca, wo er im engsten Kreis seinen 90. Geburtstag feiert. In der Ausstellung können nebenbei bemerkt Besucher aus und nahe Tübingen neben bekannten Motiven auch Zeichnungen mit lokalen Bezug bestaunen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 28. August 2021. Nähere Informationen und Öffnungszeiten finden Sie unter www.art28.com.

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