Politischer Aschermittwoch | Bildquelle: RTF.1

Baden-Württemberg:

CDU und Grüne haben zum traditionellen politischen Aschermittwoch eingeladen

Stand: 18.02.21 15:52 Uhr

Digital und von zu Hause aus: Einen politischen Aschermittwoch in dieser Form gab es bislang noch nicht. Trotzdem ließen es sich die regionalen Politiker der CDU und der Grünen nicht nehmen, ihre ehrliche Meinung zu Corona und zur politischen Konkurrenz kundzutun.


Manuel Hailfinger, der Kreisvorsitzende der CDU Reutlingen, hat zum politischen Aschermittwoch der CDU eingeladen. Als Redner ging Wolfgang Reinhart, der Vorsitzende der CDU-Fraktion, an den Start. Dieses Jahr stand vor allem ein Thema ganz oben auf der Agenda: Die Corona-Pandemie und baldige Öffnungsperspektiven, vor allem für den Einzelhandel.

Dazu sagte Reinhart: " Wenn wir nicht bei der nächsten Änderung der Verordnung den Einzelhandel in Reutlingen öffnen dürfen, biete ich mich als kostenlosen Anwalt an und gehe zum VGH, um das dort persönlich durchzusetzen.". Die Inzidenz in Reutlingen liege derzeit bei unter 35, weshalb es Reinhart nicht für rechtlich vertretbar hält, den Einzelhandel weiter geschlossen zu halten.

Doch dies ist nicht seine einzige Kritik an der Landesregierung: "Winfried Kretschmann ist ein Hirte ohne Herde! Das kann ich anhand vieler Beispiele belegen. Immer wieder war er darauf angewiesen, dass wir von der CDU eine Politik der bürgerlichen Mitte machen konnten.". Gerade in der Innenpolitik sei Kretschmann stark auf die Unterstützung der CDU angewiesen gewesen, so Reinhart weiter. Außerdem hätten sich in der Vergangenheit viele Mitglieder der Grünen Jugend aus Berlin gegen Kretschmann gewendet.

Wer austeilt, muss allerdings auch einstecken können. Beim politischen Aschermittwoch der Grünen des Kreisverbands Emmendingen war unter anderem Chris Kühn, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik, einer der Redner. Er kritisierte die andere Seite der Landesregierung: Susanne Eisenmann.

"Die Frau Eisenmann will es in diesem Wahlkampf ja wissen, das hat sie so gesagt. Für diesen Slogan hat die Werbeagentur sicherlich sehr lange gebraucht. Außerdem will sie das Land entfesseln. Ich habe sehr lange über dieses Wort nachgedacht und auch darüber, welches Land sie damit eigentlich meint.", so Kühn. In Baden-Württemberg gebe es die zweitniedrigste Arbeitslosenquote, die zweitniedrigste Armutsgefährdung und die höchste Lebenserwartung im Vergleich zu den anderen Bundesländern. Was genau sie entfesseln will, sei Kühn deshalb unklar.

Neben Eisenmann nimmt Kühn allerdings auch den CDU-Kanzlerkandidaten Laschet ins Fadenkreuz: "Er hat in NRW den sozialen Wohnungsbau um 30 Prozent gekürzt. Und das in einer Zeit, in der die Mieten durch die Decke gehen! Wir in Baden-Württemberg hingegen haben die Landeswohnraumförderung mit 250 Millionen Euro auf das höchste Niveau aller Zeiten gehoben. Nicht wegen der CDU, sondern trotz der CDU!".

Es bleibt abzuwarten, ob der politische Aschermittwoch nächstes Jahr wieder traditionell vor Ort mit einem großen Publikum stattfinden kann. Für beiden Parteien war es dieses Jahr auf jeden Fall ein lustiger und ausgelassener Abend, der für gute Unterhaltung sorgte.

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