Tübinger Landrat Joachim Walter | Bildquelle: RTF.1

Landkreis Tübingen:

Jahresrückblick mit Landrat Joachim Walter

Stand: 29.12.20 14:26 Uhr

Die Corona-Pandemie war im Jahr 2020 und ist wahrscheinlich auch im kommenden Jahr Top-Thema der öffentlichen Diskussion. Auch auf dem Terminplan von Tübingens Landrat Joachim Walter war und ist die Pandemie der bestimmende Faktor. Trotz seines vollen Terminkalenders hat sich der Landrat mit uns zum Interview getroffen und einen Rückblick auf das Pandemie-Jahr 2020 gewagt.


Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tübinger Landratsamtes haben sich zu Hochzeiten der Pandemie sieben Tage die Woche mit der Bekämpfung der Krankheit beschäftigt. Landrat Joachim Walter hat selbst erlebt, wie es begonnen hat. Schließlich war Tübingen schon früh betroffen. Walter erinnert sich gut: am Abend des Fasnacht-Dienstags habe ihn die Nachricht erreicht, dass es auch in Tübingen einen Corona-Patienten gebe. Der Landkreis Tübingen hatte somit einen der ersten Fälle in Baden-Württemberg. Ab diesem Zeitpunkt bis in den Juni hinein, war das dann das dominierende Thema im Landkreis, erklärt der Tübinger Landrat.

Im Vergleich zu anderen Kommunen, beispielsweise in Italien oder Frankreich, seien die Gemeinden in Deutschland zu dieser Zeit in einer guten Lage gewesen. Walters Behörde habe die Möglichkeit gehabt, schnell zu reagieren. Dennoch hätten er und seine Kolleginnen und Kollegen zu dieser Zeit keine ruhige Minute gehabt. Jetzt in der zweiten Welle sei man besser vorbereitet. Viele Probleme aus der ersten Welle seien beseitigt.

Beim Einsatz von digitalen Methoden in der Kontaktverfolgung sieht Walter dennoch Verbesserungsbedarf. Die Pandemie macht aber nicht nur den Behörden zu schaffen. Auch die Wirtschaft kämpft mit den Auswirkungen von Corona, was sich wiederum auf den Haushalt des Landkreises auswirkt.

Der Landrat erwartet wegen der Pandemie für das kommende Jahr einen Einbruch der Steuereinnahmen. Auch wenn im Sommer viele Lockerungen möglich waren, hätten die Betriebe stark unter den Corona-Maßnahmen zu leiden gehabt. Sie bräuchten deshalb Unterstützung und keine Mehrbelastung. Dementsprechend habe man imLandratsamt auch den Haushalt geplant, so habe man sich entschlossen, einen extremen Sparhaushalt einzubringen, um dadurch den Städten und Gemeinden Luft zu geben, dass sie ihre Aufgaben, wie Kinderbetreuung oder dem Erhalt der Infrastrukturen, erledigen können. Eingeplant sei daher nur das absolute Muss.

Ein wichtiges Thema in den kommenden Wochen und Monaten wird wohl die Impfung der Bevölkerung gegen COVID-19 sein. Auch hier spielt der Landkreis eine entscheidende Rolle. Joachim Walter hofft, dass das Frühjahr zusammen mit der Impfung dafür sorgen wird, dass nur noch eine niedrige Inzidenz vorherrscht.

Neben der Pandemie gab es glücklicherweise auch noch erfreuliche Nachrichten. Walter nennt hier das Mammutprojekt Regionalstadtbahn. Im Rahmen dieses Projektes soll ein verbessertes und elektrifiziertes Bahnnetz zwischen Tübingen, Reutlingen und Albstadt geschaffen werden. Dabei planen die Verantwortlichen Bahnstrecken zu elektrifizieren und an manchen Stellen auch neu zu bauen. Im sogenannten Modul 1 sollen zwischen Herrenberg und Bad Urach neue elektrisch angetriebene Züge in dichterer Taktung fahren. Dafür wird die Strecke ausgebaut.

Ein weiteres großes Thema war das Bundesteilhabegesetz, dass sich gerade in der Umsetzung befindet. Durch dieses Gesetz will die Bundesregierung Menschen mit Behinderung mehr Teilhabe und individuelle Selbstbestimmung ermöglichen.

Allein mit dem Bundesteilhabegesetz, der Regionalstadtbahn und den weiteren Themen hätte Landrat Walter 2020 eigentlich schon mehr als genug zu tun gehabt. Die zusätzliche Herausforderung Pandemie habe seine Behörde dennoch gut meistern können, so der Landrat.

In den kommenden Wochen und Monaten wird dann das Thema Corona-Impfung auf Walters To-Do-Liste stehen. Endlich ein Licht am Ende des Pandemie-Tunnels, auch für den Tübinger Landrat.


Unsere Interviews zum Jahreswechsel können Sie auch in unserem Neckar-Alb-Podcast anhören.

WERBUNG:



Seitenanzeige: