Thermostat an Heizung | Bildquelle: pixelio.de - Rainer Sturm Foto: pixelio.de - Rainer Sturm

Energie:

Heizölkunden profitieren vom milden November stärker als Gaskunden

Stand: 03.12.20 18:26 Uhr

Der vergleichsweise milde November 2020 hat für sinkende Heizkosten gesorgt. Doch die Freude bei Gas- und Heizölkunden könnte nur von kurzer Dauer sein.

Zwischen September und November 2020 mussten Verbraucher in Deutschland rund drei Prozent weniger Energie fürs Heizen aufwenden als im Vorjahreszeitraum. Dank aktuell verhältnismäßig niedriger Heizölpreise bedeutet das rund 42 Prozent geringere Kosten für Verbraucher mit Ölheizung. Gaskunden zahlen im Vergleich zur Heizperiode September bis November 2019 lediglich zehn Prozent weniger.1;2)

"Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden schwachen Weltkonjunktur sind die Energiepreise 2020 deutlich gesunken, dazu kommt seit Juli der niedrigere Mehrwertsteuersatz", sagt Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei Check24.

Eine Musterfamilie, die ihr Reihenhaus mit Gas heizt, zahlte dafür von September bis November 2020 insgesamt 272 Euro. Eine Familie mit Ölheizung zahlte in diesem Zeitraum 186 Euro. Mit Öl heizen Verbraucher in der aktuellen Heizperiode also knapp 32 Prozent günstiger als mit Gas.

Höhere Preise für Gas- und Heizöl im kommenden Jahr

"Unabhängig davon, wie mild oder streng der anstehende Winter wird, kommen auf Verbraucher 2021 wieder höhere Kosten fürs Heizen zu", sagt Lasse Schmid. "Um Energiekosten effektiv zu senken, hilft nur der Vergleich und Wechsel des Anbieters."

Erholt sich die Weltkonjunktur, steigen auch die Energiepreise. Bereits von Oktober auf November stieg der durchschnittliche Heizölpreis um sechs Prozent. Außerdem zahlen Verbraucher 2021 wieder den vollen Mehrwertsteuersatz.

Mehr als jeder dritte Gasgrundversorger erhöht Anfang kommenden Jahres den Gaspreis. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen bei 300 Gasgrundversorgern 6,5 Prozent und betreffen rund 1,7 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 94 Euro pro Jahr. Dagegen haben bislang nur 13 Grundversorger eine Preissenkung angekündigt.

Mehrbelastung durch CO2-Abgabe ab Januar 2021: jährlich 119 für Gas, 158 Euro für Heizöl

Ab Januar 2021 werden für den Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid (CO2) 25 Euro fällig. Ein Musterhaushalt mit 20.000 kWh Energieverbrauch zahlt durch die CO2-Abgabe im kommenden Jahr 119 Euro (Gas) bzw. 158 Euro (Heizöl) pro Jahr mehr.

"Weil für Heizöl höhere Emissionen veranschlagt werden als für Gas, kommen auf Verbraucher mit Ölheizung höhere zusätzliche Kosten zu", sagt Lasse Schmid.

Bis 2025 steigt die CO2-Abgabe schrittweise auf 55 Euro je Tonne. Die Mehrkosten liegen dann bei 262 Euro (Gas) bzw. 347 Euro (Heizöl) jährlich.

Anbieterwettbewerb senkt Gaspreis - Gesamtersparnis von 170 Mio. Euro im Jahr

Tarife der alternativen Gasanbieter unterschreiten die allgemeine Preisentwicklung deutlich. Der intensive Wettbewerb unter den Anbietern führt zu sinkenden Gaspreisen. So sparten Verbraucher innerhalb eines Jahres insgesamt 170 Mio. Euro. Das ergab eine repräsentative Studie der WIK-Consult, einer Tochter des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK).3)

1) Heizbedarf: benötigte Menge an Heizenergie (Gas bzw. Heizöl) auf Basis der Gradtagszahlen (Differenz Rauminnentemperatur von 20 °C und dem jeweiligen Tagesmittelwert, wenn dieser unter der Heizgrenztemperatur liegt) des Deutschen Wetterdienstes (DWD); Musterfamilie mit Jahresverbrauch von 20.000 kWh Gas bzw. 2.000 Litern Heizöl im Referenzjahr 2011/Heizkostenermittelt aus dem Heizbedarf und den Preisen für die entsprechende Menge Gas bzw. Heizöl der jeweiligen Periode. Quellen der Preisdaten: CHECK24-Gaspreisindex und esyoil GmbH

2) Eigene Berechnung auf Basis eines Musterhaushalts mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh im Jahr 2011. Werte gerundet. Quellen: CHECK24-Gaspreisindex, esyoil GmbH, Deutscher Wetterdienst (DWD)

3) Quelle: WIK-Consult, https://www.wik.org/fileadmin/Studien/2018/2017_CHECK24.pdf

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