Bei den Primaries (Vorwahlen) im Frühjahr 2020 hätten in Georgia demnach rund 24.500 republikanische Briefwähler für Trump gestimmt. Diese 24.500 Wähler haben demnach aber an der Präsidentschaftswahl im Herbst nicht teilgenommen.
Georgias Staatssekretär* Raffensperger führte diese Wählerwanderung auf Trumps öffentliche Warnungen im Vorfeld der Präsidentenwahl zurück. Trump hatte wiederholt vor einer Briefwahl gewarnt: Diese sei nicht sicher.
Gegenüber dem TV-Sender Atlanta 2 sagte Raffensperger: "Diese 24.000 Personen haben im Herbst nicht gewählt. Sie haben nicht per Briefwahl gewählt, weil ihnen vom Präsidenten gesagt wurde: "Wählt nicht per Briefwahl. Es ist nicht sicher." Aber dann haben sich auch nicht persönlich gewählt."
In Deutschland ist dieses Phänomen als "asymmetrische Demobilisierung" bekannt - und gilt als erfolgreiche Wahlkampfstrategie von Bundeskanzlerin Merkel. Durch eine asymmetrische Demobilisierung sollen die Wähler des politischen Gegners demotiviert und dadurch davon abgehalten werden, zu wählen. Im Fall von US-Präsident Trump haben dessen Aussagen zur "nicht sicheren" Briefwahl offenbar zur Demobilisierung seiner eigenen Wähler geführt, soweit diese bislang Briefwähler waren.
Nachtrag der Redaktion:
*) Raffensperger bekleidet in der Landesregierung des US-Bundesstaates Georgia die Position eines "Secretary of State". Wir haben diesen Begriff mit "Staatssekretär" übersetzt. Derselbe Begriff wird in der US-amerikanischen Bundesregierung für das Ministeramt des Außenministers verwendet.
Erstveröffentlichung: 20.11.2020-12:18
Jüngste Aktualisierung: 22.11.2020-19:31
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