HNO-Arzt | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Bei Beschwerden: ab Samstag hat die neue HNO-Notfallpraxis am UKT geöffnet

Stand: 12.10.14 00:33 Uhr

Vier Hals-, Nasen-, Ohrenärzte teilen sich im Zollernalbkreis derzeit die fachärztlichen Notdienste an Wochenenden und Feiertagen. Das heißt: spätestens jedes vierte Wochenende ist Arbeit angesagt, mit Sprechstunde und - wenn nötig - Hausbesuchen. Keine verlockenden Aussichten für junge Ärzte. Besser siehts im Landkreis Tübingen aus: dort sind es immerhin um die 15 HNO-Ärzte. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, kurz KVBW, will die Mediziner entlasten - mit Hilfe einer zentralen HNO-Notfallpraxis für mehrere Kreise in der Tübinger Uniklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Dieses Wochenende können die ersten Patienten kommen.

Am Freitag Abend sind die Ohrenschmerzen gekommen und sie gehen einfach nicht mehr weg. Am Sonntag wird es der Patientin zu viel – sie geht zu einen Facharzt der sie untersucht und behandelt. Bisher hieß das: den diensthabenden HNO-Arzt ausfindig machen, mitunter durch den ganzen Landkreis fahren und dann erst einmal seine Praxis finden. Stellte der Mediziner einen Notfall fest, musste der Patient einen weiteren Weg, nämlich den zum Krankenhaus auf sich nehmen.

Das alles könne erspart bleiben, wenn er in die Notfallpraxis im UKT komme und dann direkt stationär aufgenommen werden könne, wenn sich die Krankheit nach der ambulanten Betreuung als schwerwiegend herausgestellt habe, erklärt der Ärztliche Direktor des Tübinger Uniklinikums, Michael Bamberg. Man habe eine ganz klare Kette der ambulanten Betreuung, bei schwierigen Fällen direkte Aufnahme stationär, und er glaube, dass das für den Patienten der beste Weg sei, um unnötige Fahrten und unnötige Schmerzen nicht länger ertragen zu müssen.

Die Räumlichkeiten für die Notfallpraxis und das medizinische Equipment für die Ärzte stellt die Klinik zur Verfügung. Denn auch sie zieht Vorteile aus der Zusammenarbeit.

Für die Klinik bestehe der Vorteil darin, dass man in Zukunft mit den niedergelassenen Ärzten direkt zusammenarbeite, weil sie ja in den Räumen der Klinik arbeiten würden, meint Hans-Peter Zenner, der Ärztliche Direktor der HNO-Klinik des UKT. Man könne sich kennenlernen und man bekomme dafür auch eine Vergütung, eine Miete gewissermaßen, dafür dass die Räumlichkeiten genutzt würden.

Eine klare Anlaufstelle für all diejenigen die Hilfe suchen und die diensthabenden Ärzte. Und eine Entlastung fürs Klinikpersonal, denn oft kamen die Patienten direkt ins Krankenhaus.

Viele Patienten die Schmerzen im Bereich des Kopfes hätten, also Ohrenschmerz, Halsschmerz, Nase juckt, Heiserkeit, könnten auch vom Allgemeinarzt behandelt werden, also vom allgemeinen Notfalldienst, den es flächendeckend in Baden-Württemberg gebe, erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Johannes Fechner. Aber es gäbe auch Fälle, da brauche es die Expertise eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes, da brauche es die Instrumente, die Geräte des Hals-, Nasen-, Ohrenarztes um den Patienten helfen zu können. Etwa bei schwerem Nasenbluten oder bei einem Fremdkörper bei einem kleinen Kind in Ohr oder Nase, da brauche es eben das Instrumentarium und die Erfahrung des Hals-, Nasen-, Ohrenfacharztes.

Mit der Einrichtung der HNO-Notfallpraxis wird in Tübingen das Pferd quasi von hinten aufgezäumt, denn Tübingen ist der einzige Landkreis in ganz Baden-Württemberg, der noch keine Allgemeinmedizinische Notfallpraxis vorzuweisen hat. Die Ärzteschaft ist dagegen. Doch die Kassenärztliche Vereinigung ist guter Dinge, dass dieser "Mißstand" Mitte nächsten Jahres behoben werden kann.

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