Sprachförderung für Kinder | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Zwei Projekte sollen Kinder bei der frühkindlichen Sprachentwicklung unterstützen

Stand: 07.10.14 21:31 Uhr

Gerade die frühen Jahre sind für die Sprachentwicklung eines Kindes von zentraler Bedeutung. Hier werden die Grundlagen des Sprachgefühls gelegt, die dann ein ganzes Leben lang angewendet werden. Doch bei jedem fünften Kind ist die Sprachentwicklung verzögert. Seit 2011 gibt es das Bundesprojekt: Frühe Chancen: Schwerpunkt -Kitas Sprache und Integration". Das Projekt konzentriert sich auf die Sprachbildung in Kindertagesstätten. Für Tübingen gab es jetzt eine Zwischenbilanz.

12 Kindertagesstätten in der Universitätsstadt nehmen an dem Projekt teil. Die Einrichtungen mussten sich speziell dafür bewerben. Für den bewilligten Förderzeitraum erhielten die ausgewählten KITAS Zuschüsse des Bundes in Höhe von 25.000 Euro. Vor Ort sind dann laut Tübingens Erster Bürgermeisterin Christine Arbogast ausgewiesene Sprachexperten:

..die sich ganz intensiv um das Thema Sprache bemühten und das aber im Alltag intergrierten. Es fänden jetzt keine Sondersituation statt, in der einzelne Kinder herausgegriffen würden, damit die jetzt gesondert Sprache trainierten. Es sei in den Alltag integriert und hätte dadurch natürlich auch den Effekt, dass die Nicht-Expertinnen, also die Erzieherinnen und Erzieher, die sonst da seien, davon profitierten, indem sie Anregungen bekämen, wie sie auch selbst sprachförderlich aktiv sein könnten.

Voraussetzung für die Teilnahme an dem Projekt "Frühe Chancen" ist neben der Betreuung von Kindern unter drei Jahren ein Prozentsatz an Kindern mit Migrationshintergrund über dem Landesdurchschnitt. Der übliche Anteil der Migrantenkinder in den Tübinger Kindertageseinrichtungen liegt bei etwa einem Drittel. Teilweise aber auch bei bis zu 80 Prozent. PÜrojektleiterin Uta Schwarz-Österreicher spricht über die bisherigen Erfahrungen. 

Die seien gut. Sie  stellten fest, dass die KITA's sehr davon profitierten und könnten auch jetzt schon auf erste Ergebnisse einer Qualitätsuntersuchung zurückgreifen, die ihnen zeigten, dass ihre Sprachfördermaßnahmen auf einen guten Erfolg in den Einrichtungen zurückführten.

Einen anderen Ansatz der Sprachförderung hat das sogenannte "Theatercamp für Kinder". Kommendes Jahr geht es bereits das dritte Mal über die Bühne. Sprachbildung soll dabei durch die Inzenierung eines Theaterstücks erfolgen. Mitwirken können circa 60 Schüler mit Migrationshintergrund oder erhöhtem Sprachförderbedarf.

Prof. Doreen Byrant vom Deutschen Seminar der Universität Tübingen erzählt, wie das so abläuft.

Auf diese Weise erlebten auch einige Kinder, die sprachbedingt sich in ihrer Schulklasse nie trauten zu Wort zu melden, erlebten sich erstmals als sprachlich-agierende Schauspieler in diesem Theater-Camp (...) Die Kinder hätten eine Begeisterung plötzlich für die Sprache, auch für Schrift, entwickelt im Camp. Dieses auch in den Schulalltag zu integrieren.

Das ist das Ziel des im Zweijahresrhythmus stattfindenden Theater-Camps. Das lässt sich die Stadt in den Jahren der Aufführung rund 45.000 Euro kosten. Kommendes Jahr ist es zu Pfingsten wieder soweit.

Das Bundesprojekt der "frühen Chancen" ist noch bis Ende 2015 ausgeschrieben. Bis dahin soll es vor allem darum gehen, das bislang Erreichte in den Alltag einfließen zu lassen und für die Zukunft zu bewahren.

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