Gläserne Härten  | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

"Gläserne Härten" - Konkrete Kunst in den Wandel-Hallen erleben

Stand: 18.09.20 16:51 Uhr

„Gläserne Härten“ heißt die neue Ausstellung der Abteilung „konkret“ im Kunstmuseum Reutlingen. Ab Freitag finden sich hier 30 Werke von 16 Künstlerinnen und Künstler, die nichts abbilden sollen, sondern sich mit Grundelementen und Prozessen beschäftigt. Für Kunstliebhaber interessant, aber auch für jeden, der sonst nicht viel von Kunst versteht. Warum, das erzählen wir Ihnen jetzt.


Kunst hat viele Facetten – das kann man zurzeit in den Wandel-Hallen des Kunstmuseums Reutlingen erfahren. Die dortige Ausstellung „Gläserne Härten" zeigt konkrete Kunst.

Was genau hinter dem Begriff steckt, erklärt Dr. Holger Kube Ventura, Kurator und Leiter des Kunstmuseums Reutlingen/konkret: "Konkrete Kunst erzählt nie etwas, bildet nie etwas ab, sondern beschäftigt sich immer mit Grundelementen. Also nicht mit einem Musikstück, nicht mit einem Song, sondern mit einzelnen Tönen und der Systematik ihrer Abfolge. So könnte man das sagen, deswegen ist es konkret."

Somit habe sie auch viel mit Musik zu tun und sei nicht weit entfernt von Techno, so der Kurator weiter. Kunst trifft also auf Musik – auch mitten in der Ausstellung. Denn hier gibt es sogar eine Bühne, auf der im wöchentlichen Wechsel Performances, Konzerte, Auftritte und Multimediapräsentationen von Künstlern zu sehen sein werden, so der Kurator. Die Künstler kommen von zwei Festivals, nämlich vom Sonic Visions Festival in Reutlingen und vom Generate!-Festival für elektronische Künstler aus Tübingen.

Für alle, die sich jetzt aber denken, sie verstehen weder etwas von elektronischer Musik noch von konkreter Kunst, kann diese Ausstellung dennoch interessant sein. Denn wie Ventura erklärt, eigne sie sich für jeden, der sich für sinnliche Erlebnisse begeistern lässt. Direkt in Kontakt mit der Kunst treten können Besucher nämlich mithilfe der 64 Meter langen Farbfilterfolie, die sich durch die ganze Ausstellung zieht und den Raum in ein blaues Licht taucht.

Die Folie "spiegelt, sie bewegt sich, wenn man dran vorbeigeht, sie führt einen, manchmal ist es eine Barriere, manchmal lenkt sie einen in eine bestimmte Richtung, man kann hindurchschauen", schwärmt der Kurator. "Insbesondere wenn die Sonne scheint, passieren unglaubliche Lichtreflexe." Er könne nur empfehlen, die Ausstellung nachmittags bei Sonnenschein zwischen 15 und 18 Uhr zu besuchen.

So sei die Folie des Künstlers Nikolaus Koliusis auch sein Lieblingskunstwerk, gesteht der Kurator, denn sie verändere sich selbst und den Raum am stärksten.

Wer nun Lust darauf bekommen hat, konkrete Kunst zu erleben, kann die Ausstellung „Gläserne Härten" noch bis zum 22.11.2020 im Kunstmuseum besuchen.

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