Wehr  | Bildquelle: RTF.1

Bebenhausen:

Gewässernetzausbau - Umleitungsrinne für Tiere fertiggestellt

Stand: 02.09.20 17:24 Uhr

Die historische Wehranlage am Goldersbach in Bebenhausen wurde im Mittelalter von Zisterziensermönchen erbaut - und steht heute unter Denkmalschutz. Damals diente sie dazu, eine Mühle anzutreiben - doch für Wasserlebewesen stellt sie ein unüberwindbares Hindernis dar. Deshalb hat die Stadtverwaltung nun eine Umleitungsrinne gebaut, damit die Bachbewohner wieder aufwärts wandern können.


Wehranlagen in Flüssen und Bächen können von Fischen und Kleinstlebewesen nicht überwunden werden. Deshalb müssen die Hindernisse nach und nach rückgebaut werden. Am Goldersbach in Bebenhausen war das allerdings nicht möglich.

Denn die Wehranlage am Goldersbach stehe unter Denkmalschutz, erklärte Susanne Keim vom Tiefbauamt Tübingen. Die Stauwehr sei von den Zisterziensermönchen angelegt worden, um die Klostermühle und Sägemühle zu betreiben. Im Jahr 1899 sei sie dann in eine Betonwehranlage umgebaut worden, die aus Denkmalschutzgründen nicht zurückgebaut werden dürfe.

Damit die Fische aber wieder flussaufwärts schwimmen können, sei eine Umleitungsrinne gebaut worden, so Keim weiter.

Das sei den Bachbewohnern zuvor nicht möglich gewesen, so Cord Soehlke, Baubürgermeister von Tübingen. Denn seit der Industrialisierung sei stark in die Gewässer eingegriffen worden, womit verhindert worden sei, dass die Gewässer für die Fische von einem zum anderen Punkt erreichbar seien. Dies habe große ökologische Schäden verursacht. So habe es beispielsweise Auswirkungen auf die Populationen von Fischen gegeben.

Nun aber können Wanderfische wie Forellen und Saiblinge wieder vom Neckar bachaufwärts in den Schönbuch gelangen, um dort zu laichen. Dies sei die letzte Maßnahme im Stadtgebiet, um die Gewässer für die Flussbewohner durchgängig zu machen, so der Baubürgermeister. Seit 2001 seien nämlich insgesamt 1,4 Millionen Euro in diese insgesamt 16 Maßnahmen für Gewässerdurchgängigkeit gesteckt worden. Soehlke sprach auch seinen Dank gegenüber dem Land aus, das die Fördermittel zur Verfügung gestellt habe.

Denn mit insgesamt 1,1 Millionen Euro hat sich das Land am Umbau am Goldersbach, in der Steinlach und in der Ammer beteiligt. Das zeige, dass auch das Umweltministerium und das Land der Durchgängigkeit von Gewässern und somit der ökologischen Wasserqualität eine hohe Bedeutung zumessen, so Soehlke abschließend.

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