Zunftmeister Markus Beuter, Narrenzunft Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Zunftmeister Beuter zur Fasnet 2021

Stand: 30.08.20 17:32 Uhr

Wo im letzten Jahr noch ausgelassen gesungen und geschunkelt wurde, stehen nun Corona-Maßnahmen und die Sicherheit der Narren im Vordergrund. Bei vielen Vereinen herrscht Unsicherheit, ob die Fasnet im nächsten Jahr stattfinden kann.

Zunftmeister Markus Beuter hat darauf allerdings eine klare Antwort. Die Tübinger Fasnet werde es so nicht geben. Der Verein habe sich dazu entschieden, das Veranstaltungswochenende am 30. Januar abzusagen, um den Schutz der Bürgerinnen und Bürger sowie den Schutz der Mitglieder gewährleisten zu können.

Momentan ist die Gesetzeslage noch offen, eine offizielle Entscheidung auf der politischen Seite bezüglich der Fasnet steht noch aus. Trotzdem kann sich Beuter einen Umzug mit über 10.000 Leuten in der Tübinger Innenstadt nicht vorstellen. Er persönlich sehe es als verantwortungslos ein Konzept zu entwickeln, mit dem versucht werden könne, die Veranstaltung doch noch stattfinden zu lassen. Auch wenn es von politischer Seite noch Spielraum gebe, wäre das nicht dem geschuldet, was das Herz der Veranstaltung mit sich bringe. Wer die Fasnet kenne, der könne sich keine Sitzplatzveranstaltung mit 1,5 Metern Abstand zwischen den Leuten vorstellen.

Fasnet unter Hygienebedingungen, wie etwa die Maske unter der Maske zu tragen, sei schwer zu realisieren. Nicht nur weil es so sehr eng und stickig unter dem Narrenkostüm werden könnte, auch andere Gründe spielten hierbei eine Rolle.

Von den Arbeitsressourcen her sei eine solche Veranstaltung über zwei Tage unter Pandemiebedingungen, nicht umzusetzen. Die Vereinsmitglieder seien teilweise schon seit Monaten im Homeoffice oder würden unter die Risikogruppe fallen, da könne ein 48-Stunden-Arbeitsbetrieb, wo es eng einhergehe, nicht gerechtfertigt werden.

Insgesamt sei das Abstimmungsergebnis, Umzüge und Veranstaltungen in der Halle nicht stattfinden zu lassen, beim Tübinger Zunftverein einstimmig gewesen. Auch weil der Zunftverein der Universitätsstadt als Veranstalter eine höhere Planungsebene innehabe. Im Gegensatz zu anderen Zünften in der Region müsste er sich frühzeitig zu einer Entscheidung bekennen. Begeisterte des Kulturguts müssten dennoch nicht verzweifeln.

Laut Beuter werde das Brauchtum, wie etwa das Abstauben am 6. Januar, trotzdem noch stattfinden. Die Fasnet als fünfte Jahreszeit werde nicht verboten, es gehe vielmehr darum, die Veranstaltungen zu reduzieren oder abzusagen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Abschließend betont Beuter, dass er Vereine verstehe, die auch aus existenziellen Gründen handelten, denn der finanzielle Aspekt sei nun mal nicht unerheblich. Ein Element der Fasnet sei es zudem, der Obrigkeit den Spiegel vorzuhalten und politische Entscheidungen zu hinterfragen. In der bestehenden Situation sei das allerdings nicht angebracht, denn nun gehe es um das Wohl aller Beteiligten.

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