Meine Schwimmgeschichte | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

"Schwimmen für alle Kinder" stellt Mutmachbuch vor

Stand: 17.08.20 15:12 Uhr

Seit Jahren erklärt die DLRG, dass 59% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland nicht sicher schwimmen könnten. Vor fünf Jahren gründete Dagmar Müller deshalb die Initiative "Schwimmen für alle Kinder" in Tübingen. Sie verstand es als gesellschaftliche Aufgabe dieses Problem anzugehen. Jetzt hat sie ein Buch herausgebracht, dass durch viele individuelle Geschichten den Umgang mit Schwimmen und Schwimmenlernen aufzeigen soll.


Beim diesjährigen „Get Together" der Tübinger Initiative „Schwimmen für alle Kinder" im Waldbiergarten im Sudhaus stand das neue Buch „Meine Schwimmgeschichte" im Mittelpunkt. Das Buch ist für Herausgeberin und Projektleiterin Dagmar Müller ein absolutes Mut-Mach-Buch. Es solle Mut machen, sich zu engagieren, um die Schwimmsicherheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu verbessern. Nur mit der Initiative „Schwimmen für alle Kinder" in Tübingen könne man das nicht, erklärt Dagmar Müller, mit einem Buch aber schon.

Das Buch beinhaltet viele verschiedene Beiträge von Kindern, aber auch von Prominenten und Politikern. Selina Schambier aus dem Projektteam, die an diesem Tag auch die Moderation übernahm, erzählte wie überrascht sie war, wer alles einen Beitrag zum Buch beisteuerte.

„Eine der Geschichten, die ich nicht so erwartet habe, ist die von Jens Spahn. Den hört man ja gerade eher nur in anderen Kontexten, aber einen Satz den er gerne äußert ist „Ohne Ehrgeiz kriegt man auch kein Seepferdchen". Daraufhin hat Dagmar Müller ihn einfach angeschrieben und da hat er zugesagt und hat uns eine Geschichte geschrieben", erklärt Selina Schambier.

Der Anfrage von Initiatorin Dagmar Müller konnten sich nur Wenige entziehen – das berichtete auch der Tübinger Bestsellerautor Peter Prange. Er steuerte ebenfalls eine Geschichte bei und las diese auch vor Ort.

Comedian und Schriftsteller Helge Thun erzählt in seiner Geschichte „Chlor im Ohr" wie er Schwimmen gelernt hat.

„Ich bin ja im Norden aufgewachsen. Bei uns gab es mehr Wasser als Land, also nicht nur die Nord- und Ostsee, sondern auch lauter Seen drum herum. Aber ich habe eine Chlorwasser-Allergie und beim Schwimmen, dass wurde alles drinnen im Schwimmbad unterrichtet, bin ich immer mit einem dickem Kopf vom Schwimmunterricht gekommen. Und damals in den 70er Jahren war das mit ärztlichem Attest noch nicht so, ich hatte zwar eins, aber das hat in der Schule überhaupt niemanden gestört, vor allem nicht meinen Schwimmlehrer", erzählt Helge Thun.

Die Gründe warum immer mehr Kinder und Jugendliche nicht sicher schwimmen könnten, seien vielfältig, erklärt uns Dagmar Müller. Oft seien es finanzielle oder zeitliche Gründe, aber auch wenige Wasserflächen und ausfallender Schwimmunterricht. Auch Menschen aus anderen Kulturen, die nur eine Bade- aber keine Schwimmkultur kennen, würden zu den hohen Zahlen beitragen. Der Schwimmkurs der Initiative soll Kindern und Jugendlichen echte Sicherheit im Wasser vermitteln.

„Und was wir am Anfang festgestellt haben ist, dass das Seepferdchen gar nicht ausreicht. Das Seepferdchen ist also eine ganz gefährliche Prüfung eigentlich. Denn die Eltern denken fälschlicherweise „mein Kind kann schwimmen" und das Kind denkt es auch. Und deswegen ist es ganz wichtig, dass unser Projekt immer über Schwimmsicherheit spricht und das bedeutet - das deutsche Schwimmabzeichen Bronze. Also 15 Minuten Schwimmen zu können, um auch mit unvorhergesehenen Situationen fertig werden zu können", so Müller.

Mittlerweile verhilft das Projekt über 200 Kindern und Jugendlichen pro Jahr zur Schwimmsicherheit. 22 Personen in Dagmar Müllers Team unterstützen sie dabei. So wie Liam Fitzstevens, der sich vor allem der Ausbildung von neuen Rettungsschwimmern widmet – denn auch die seien absolute Mangelware.

Mit dem Buch möchte Dagmar Müller zusätzlich deutschlandweit auf das Problem aufmerksam machen – aber vor allem authentische Geschichten erzählen, die Mut machen.

Für das Ziel, die Bücher allen Schulen kostenlos zur Verfügung zu stellen, brauche es aber noch Sponsoren – denn die seien insbesondere jetzt während der Corona-Pandemie knapp.

Wer als Privatperson direkt spenden oder mehr Informationen erhalten möchte , besucht am besten die Homepage des Projekts.

Konto: Förderverein Lokales Bündnis für Familie Tübingen e.V.

IBAN: DE09 6415 0020 0001 6819 61
BIC: SOLADES1TUB
Stichwort: Schwimmprojekt
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