Kühn besucht Rottenburger Tafel | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

Chris Kühn zu Besuch bei der Tafel

Stand: 22.07.20 16:13 Uhr

Menschen helfen und Lebensmittel retten - So lautet das Motto der Rottenburger Tafel. Chris Kühn von den Grünen wollte sich im Rahmen seiner Sommertour einmal selbst bei der Tafel umschauen und sich ein Bild von der aktuellen Situation machen.


Im Interview erklärte er, warum er denkt, dass Tafeln einen wichtigen Platz in unserer Gesellschaft einnehmen. Laut ihm gebe es zu viele Menschen, denen es schlecht geht, weil sie zu wenig Geld haben oder in Altersarmut geraten sind. Diese Menschen würden bei der Tafel nicht nur Lebensmittel von den Ehrenamtlichen erhalten, sondern können dort gleichzeitig neue soziale Kontakte schließen.

Die Rottenburger Tafel sammelt vormittags Lebensmittel von großen Supermarktketten ein, die anschließend nach ihrer Verzehrfähigkeit sortiert werden. Am Nachmittag können die Kunden der Tafel, also Personen, die von staatlichen Transferleistungen leben müssen oder nur ein geringes Einkommen beziehen, die Lebensmittel zu einem Zehntel des normalen Preises erwerben.

Doch seit der Corona-Pandemie hat sich einiges geändert. Die Tafel musste zunächst komplett schließen, danach konnte der Laden in einen städtischen Veranstaltungsraum mit mehr Platz verlegt werden. Seit Pfingsten ist die Tafel wieder an ihrem ursprünglichen Ort zurück, allerdings mit Einschränkungen. Die Kunden dürfen den Verkaufsraum der Tafel nicht mehr betreten, sondern müssen stattdessen ihre Waren vorbestellen und anschließend am Eingang abholen, erklärte der Trägerverantwortliche der Rottenburger Tafel Jörg Stein. Er bedauert allerdings, dass dadurch das zwischenmenschliche Miteinander verloren ginge.

Besonders hart treffe es die Rottenburger Tafel deswegen, weil dort überwiegend Menschen im Rentenalter ehrenamtlich helfen, so Stein weiter. Viele von ihnen hätten Vorerkrankungen und seien teilweise sogar über 80 Jahre alt, weshalb fast alle Ehrenamtlichen zur Risikogruppe gehören. Aus Sicherheitsgründen wurden deshalb alle Personen über 75 Jahren in eine Zwangspause geschickt.

Nach dem Rundgang durch die Tafel erklärte Chris Kühn, was er von seinem Besuch in Rottenburg alles mitnimmt. Zum einem sei ihm die Problematik der Altersarmut bei älteren Frauen in der Mittelschicht bewusster geworden. Dies sei für ihn ein Thema, das die Politik stärker wahrnehmen müsste. Zweitens habe das Ehrenamt mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung verdient, denn viele Menschen würden die Arbeit, die in Tafeln geleistet wird, als zu selbstverständlich sehen.

Deswegen appelliert Kühn an die Gesellschaft, Tafeln nicht als gegeben zu nehmen, sondern als eine wichtige Hilfeleistung zu betrachten, denn gerade einkommensschwache Haushalte seien auf eine Institution wie die Tafel täglich angewiesen.

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