Herbstliche Musiktage in Bad Urach | Bildquelle: RTF.1

Bad Urach:

Rund um die "schöne blaue Donau" - Herbstliche Musiktage eröffnet

Stand: 03.10.14 22:40 Uhr

Mit einem Klavierabend in der Festhalle und einem Festvortrag von Gerhard Tötschinger haben gestern die diesjährigen Herbstlichen Musiktage in Bad Urach begonnen.

Eine Woche lang unter dem Motto "An der schönen blauen Donau"

Eine Woche lang kommen Klassik-Liebhaber in der Kurstadt im Ermstal ganz auf ihre Kosten. Das Motto in diesem Jahr lautet „An der schönen blauen Donau“. Der Walzer selbst wird am Donnerstag auf einem Wien-Abend erklingen.

Sophie Pacini eröffnet kraftvoll und virtuos

Am Eröffnungsabend spielte Sophie Pacini kraftvoll und mit unermüdlicher Energie, gleichzeitig virtuos und ausdrucksvoll, die  3 Intermezzi op. 117 von Johannes Brahms und Reminiscences de Don Juan von Franz Liszt sowie die Klaviersonate in a-moll D 784 von Franz Schubert.

Im Alter von 6 Jahren begann Sophie Pacini, Tochter einer deutschen Ärztin und eines italienischen Literaturprofessors in München, das Klavierspiel. Die gebürtige Münchnerin hatte ihr Konzertdebüt mit Haydns Klavierkonzert D-Dur im Jahr 2000.

Hochbegabteninstitut und Meisterklasse

Ab 2002 studierte sie bei Karl-Heinz Kämmerling in Salzburg . Ab 2004 nahm das Mozarteum die Pianistin in dessen Hochbegabteninstitut auf. In der Meisterklasse von Pavel Gililov studiert Sophie Pacini seit 2007. Von 2009 bis 2011 studierte Sophie Pacini ausserdem das Konzertfach Klavier als reguläres Hochschulstudium. Dieses schloss sie mit Auszeichnung ab.

Medienauftritte und Konzerte

Sophie Pacini ist bereits vielfach in den Medien aufgetreten. So beispielweise im ZDF, Ö1, BR Klassik und Arte. Im Jahr 2011 erhielt die Pianistin "als eine der großen Begabungen unserer Generation" den Förderpreis des Deutschlandfunks. Die Auftritte der Deutsch-Italienerin umfassen unter anderem die Dresdner Philharmonie unter Michael Sanderling, die Weilburger Schlosskonzerten, die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Karl-Heinz Steffens, sowie ihr Konzertdebüt debütierte bei den Salzburger Festspielen mit der Camerata Salzburg unter Ben Gernon.

CDs von Schumann, Mozart, Liszt, Chopin

Seit 2012 sind mehrere CDs von Sophie Pacini erschieden. So bei Onyx Classics ihre erste CD-Aufnahme mit Klavierkonzerten von Schumann und Mozart, bei  CAvi Music ihre erste Solo-CD mit Werken von Robert Schumann, Carnaval op. 9, Intermezzi op. 4, und von Franz Liszt, Sonate in h-moll. Ihre jüngste CD "Chopin" wurde, in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk, im August 2014 veröffentlicht.

Grußworte zur Eröffnungsveranstaltung

Grußworte kamen von Bürgermeister Elmar Rebmann, Volksbanksvorstand Karl Georg Lotz und Dr. Susanne Pacher vom Regierungspräsidium Tübingen.

Burgermeister Elmar Rebmann bedankte sich bei den Sponsoren und Gästen für die Unterstützung der Herbstlichen Musiktage. Neben der Unterstützung durch die Sponsoren sei auch die langjährige Zusammenarbeit mit dem SWR ein wichtiger Stützpfeiler.Rebmann kam auch darauf zu sprechen, dass die Herstlichen Musiktage traditionsgemäß ins Uracher Residenzschloss gehörten, man nun aber im zweiten Jahr aus brandschutzrechtlichen Grunden auf die Festhalle habe ausweichen müssen. Die Musiktage gehörten, so Rebmann, aber wieder ins Residenzschloss. Das Bad Uracher Stadtoberhaupt deutete in seiner Rede an, dass sich in Sachen Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen im Laufe des nächsten Jahres etwas bewegen könnte.

Karl Georg Lotz, Vorstandsmitglied der Volksbank Metzingen-Bad Urach hob hervor, dass es Aufgabe der Volksbank sei, einen Teil des erwirtschafteten Überschusses den Genossenschaftsmitgliedern der Bank, und der Region zukommen zu lassen. Dazu gehöre auch, dass die Volksbank seit vielen Jahren die Herbstlichen Musiktage als Hauptsponsor unterstütze.

Dr. Susanne Pacher, Abteilungspräsidentin im Regierungspräsidium Tübingen, hob die Bedeutung der Herbstlichen Musiktage hervor. Sie habe sich selbst einige Jahre in der Laienmusik engagiert und sie wisse, welche hohe Wertigkeit die Veranstaltung für den Regierungsbezirk habe. Pacher erzählte dem Publikum, sie habe Geografie studiert und bedauerte mit einem Augenzwinkern, dass die Donau nicht im eigenen, sondern im benachbarten Regierungsbezirk entspringe.

Festvortrag von Gerhard Tötschinger rund um die Donau

Der populäre österreichische Schauspieler Gerhard Tötschinger, Lebensgefährte von Christiane Hörbiger, hielt einen informativen, manchmal launigen Festvortrag über die Geschichte der Donau und über Ereignisse und Geschichten rund um den Fluss.

Donau nicht nur blau, sondern auch schwarz und braun

So erfuhren die Gäste, dass die "schöne blaue Donau" nicht nur blau ist, sondern auch braun, grau und schwarz. Das Adjektiv "blau" habe sich anlässlich einer Umdichtung eingeschlichen. Ursprünglich war in dem berühmten Lied "An der schönen blauen Donau" von einem anderen Fluss die Rede. Dessen Name habe man gegen den der Donau ausgetauscht, und so kam die mittlerweile weltbekannte Textzeile von der "schönen blauen Donau" zustande.

"Geschichten aus dem Wienerwald" einfach umbenannt

Tötschinger erzählte, er habe einmal in Skandinavien eine Aufführung des gleichnamigen Stücks anschauen wollen, und habe dann festgestellt, dass es bei der Handlung aber um "Geschichten aus dem Wienerwald" handle. Der Veranstalter erklärte ihm, dass in dessen Land die "Geschichten aus dem Wienerwald" niemand ein Begriff seien, deswegen habe er das Stück einfach in "An der schönen blauen Donau umbenannt".

Wortwurzeln der Donau - von "Danuvis" bis "Don"

Den Begriff Donau könne man auf verschiedene Wortwurzeln zurückführen. So bedeutete eine Wortwurzel, das indogermanische Duna, das sich auch im Fluss "Don" wiederfindet, ganz einfach "Fluss". Im Lateinischen heißt die Donau "Danuvius", dahinter verberge sich ein Flussgott.

Die Donau sei auch Schauplatz unzähliger Geschichten gewesen, von denen für Tötschinger diejenigen Geschichten die interessantesten sind, die nicht an beliebigen anderen Flüssen, sondern nur an der Donau spielen können. 

Gefährliches Donau-Eis

Fremde Heere, wie beispielsweise die Mongolen, hätten die völlig zugefrorene Donau nutzen können, um auf dem Eis tief in den Donauraum hinein vorzustoßen. Als "Bruch-Eis" sei das Donau-Eis ebenfalls eine große Gefahr für die Bewohner längs der Donau gewesen. Nachschiebendes Wasser habe die Eisschollen über das Ufer in die Städte und Dörfer geschoben, Tausende Häuser seien dadurch zerstört oder zum Einsturz gebracht worden.

Schwere Ketten über die Donau

So sei die Donau in vergangenen Jahrhunderten zwischen den beiden Ufern an mehreren Stellen mit langen, schweren Ketten überspannt gewesen, um von den Schiffsreisenden, welche die Donau in großer Zahl als  Verkehrsweg nutzten, Zölle einnehmen zu können.

Die Ketten seien freilich auch hilfreich im Kriegsfalle gewesen, um das Eindringen feindlicher Schiffe zu verhindern.

Ein Spital, welches das Recht gehabt habe, sich über Abgaben der Donau-Reisenden zu finanzieren, habe einen Klingelbeutel an einer besonders langen Stange angebracht, um auch die Schiffsreisenden mitten im Fluss erreichen, um einen Obolus einzufordern.

Von der Quelle bis zur Mündung

Zwei Quellflüsse, die Brigach und die Breg, habe die Donau, und zudem eine eingefasste Quelle bei Donau-Eschingen. Möglicherweise heiße "Donau" auch einfach "Zweifluss".

Man könne auch nachlesen, dass unter Gelehrtenkreisen im Mittelalter die Vermutung diskutiert worden sei, die Ur-Aach, also der Ur-Fluss, und somit Urach, der Veranstaltungsort der Herbstlichen Musiktage, sei der eigentliche Ursprung der Donau.

Das weitere Programm

In Bad Urach bieten die herbstlichen Musiktage noch bis zum 10. Oktober jeweils täglich eine neue Veranstaltung.  In den weiteren Konzerten kommen vor allem österreichische und ungarische Komponisten zur Aufführung, aber auch Deutsche, die entlang der Donau gewirkt haben.

Insgesamt umfasst das Programm von Florian Prey eine Mischung aus Vokal-, Kammer- und Orchestermusik vom 17. bis zum 21. Jahrhundert.

 

Die weiteren Veranstaltungen der Herbstlichen Musiktage im Einzelnen:


Freitag, den 3. Oktober 2014  -  Liederabend

Schlossmühle Prof.-Dr.-Willi-Dettinger-Saal, Bad Urach, 19:00 Uhr

»Spiel mir das Lied vom Krieg ...«

Gustav Mahler
Lieder aus »Des Knaben Wunderhorn«

Claude Debussy
Général Lavine – Excentric
Berceuse Héroique
Pièce pour l'oeuvre du »Vêtement du blessé«
Élégie

Viktor Ullmann
Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke

Shai Wosner | Klavier
Dietrich Henschel | Bariton und Sprecher

Eintrittspreise: 25,- / 35,- Euro

 

Samstag, den 4. Oktober 2014  -  Kammermusikabend

 Festhalle, Bad Urach,19:00 Uhr

Johann Sebastian Bach
Sonate I g-Moll, BWV 1001, für Violine solo

Maurice Ravel
Sonate für Violine und Violoncello C-Dur

Franz Schubert
Sonate a-Moll op. posth. D 821 für Arpeggione und Klavier

Zoltán Kodály
Duo für Violine und Violoncello

Julia Fischer | Violine und Klavier
Daniel Müller-Schott | Violoncello

Eintrittspreise: 20,- / 30,- / 40,- Euro

 

Sonntag, den 5. Oktober 2014  -  Orchesterkonzert 

Festhalle, Bad Urach, 19:00 Uhr

Franz Schubert
Ouvertüre zu »Fierrabras« D 796

Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierkonzert B-Dur, KV 450

Johannes Brahms / Arnold Schoenberg
Klavierquartett g-moll op. 25

Michail Lifits | Klavier
Ola Rudner | Leitung
Württembergische Philharmonie Reutlingen

Eintrittspreise: 20,- / 30,- / 40,- Euro

Programm für Montag, den 6. Oktober 2014  -  Schubertiade I

Kath. Pfarrkirche St. Josef, Bad Urach, 19:00 Uhr

Franz Schubert
»Die Winterreise« D 911 für Bariton u. Streichquartett in einer Bearbeitung von Thomas Fortmann

Thomas Fortmann
»Der süße Ton« - Zwei Reflexionen über die Winterreise

Florian Prey | Bariton
Thomas Fortmann | Komponist
Diogenes Quartett

Eintrittspreise: 25,- / 35,- Euro

Das weitere tägliche Programm  bis zum 10.Oktober 2014 finden Sie hier

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