Sie sind dem Forstminister mit ihren Protesten zuletzt stark auf die Pelle gerückt: Jäger, organisiert im Landesjagdverband, gingen wegen der ursprünglich geplanten zweimonatigen Jagdruhezeit, je ab Mitte Februar beginnen sollte, auf die Straße. Denn der Februar gilt als hervorragender Jagdmomnat. Dem neuen Entwurf zu Folge soll das Wild erst im März und April geschont werden.
Anders auch die regelung zum Beschuss von Wildschweinen. Die sich stark vermehrenden und viele Schäden verursachenden Tiere dürfen jetzt selbst in dieser Schonzeit gejagt werden. Und sogar Verfolgungen bis rund 200 Meter in den Wald hinein, sind erlaubt. Der generelle Schutz des Lebens der Tiere liegt hingegen den Naturschutz-Verbänden ganz besonders am Herzen. Sie sind mit den vorgestellten Neuregelungen denkbar unzufrieden.
Gelassen sieht das Ganze der Forstminister: Mit dem neuen Gesetz habe man faktisch völlig widerstreitende Parteien, Jagd- und Naturschutzbelange, in ein gemeinsames Boot geholt. Jetzt heiße es nict mehr "mein Wild, dein Wild". Vielmehr lege das Gesetz die Verantwortung auf die Schultern beider Interessenverbände.
Neben den Tötungsverboten durch das Tierschutzgesetz, soll jetzt ein Schalenmodell mehr Gerechtigkeit bringen, das den Schutz von Tierarten individuell nach dem gesetzlichem und dem faktischem Schutzbedarf regelt. Tiere werden grundsätzlich in geschützte und jagbare Artten unterteilt. Auch wie deer Bestand vor Ort ist, soll dann eine Rolle spielen. Feste, vorgeschriebene Abschusslisten werden deshalb abgeschafft.
Ein Eingriff in ihr Eigentumsrecht sei das Schalenmodell - finden hingegen Pächter und Jäger. Ein erfolgreiches Ziehen am selben Strang mit positiven Folgewirkungen und Beispielen, entgegnet diesen Kritikern der Forstminister. Ausnahmen soll es jetzzt auch bei den eingeschränkten Anlockungsfütterungen geben – wenn es beispielsweise ein strenger Winter tatsächlich erfordert.
Trotz aller Kompromisse: mit Ruhe und Einigkeit rechnet auch der Ministerpräsident nicht:selbst der ministerpräsident rechnet nicht damit, dass jetzt Eingkeit und Friede einkehrt. er sei sich am Klaren darüber, dass ein kompromiss keine der beiden seiten so richtig glücklich mache.
Das Kretschman mit dieser Vermutung richtig liegt, beweisen indessen auch die ersten offiziellen Reaktionen: Der Landesjagdverband ließ verkünden: er könne diesem Entwurf noch nicht zustimmen, er biete aber konstruktive Mitarbeit an weiteren Verbesserungen an. Ein bedauerliches Zugeständnis von Grün-Rot an Jäger - so sehen es hingen BUND und NaBu.
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