Joachim Walter, Landrat | Bildquelle: RTF.1

Landkreis Tübingen:

Ausnahmesituation - Wie der Landkreis Tübingen in der Coronakrise vorgeht

Stand: 04.04.20 15:49 Uhr

Der Stand der mit dem Coronavirus-Infizierten im Landkreis Tübingen ist der zweithöchste in Baden-Württemberg. Wie sich die Situation im Landkreis genau darstellt und welche Maßnahmen aktuell ergriffen werden haben unter anderem der Tübinger Landrat Joachim Walter und die Leiterin des Tübinger Gesundheitsamtes Dr. Birgit Walter-Frank erleutert.


Schutzkleidung und Desinfektionsmittel sind aktuell knappe Güter. Der Landkreis habe deshalb früh entschieden, selbst aktiv zu werden und Schutzkleidung zu kaufen. Das Material werde schnell an diejenigen weitergegeben, die die Schutzkleidung am dringendsten benötigen.

850.000 Masken hat der Landkreis Tübingen auf dem freien Markt erworben. Zusätzlich komme eine Lieferung von 17.500 Masken vom Land. Aber auch Coronavirusteste sind in diesen Tagen wichtig. Am 03. März gingen in die Teste in Tübingen los. Zuerst hatten die Verantwortlichen mit dem Arztmobil am Bergfriedhof gearbeitet.

Inzwischen werden die Virusteste auf dem Festplatz durchgeführt, per Drive-In. Dabei bleiben die Menschen im Auto sitzen, bis bei Ihnen ein Abstrich gemacht wurde und sie wegfahren können. Aber nicht nur am Festplatz, auch in der Tübinger Universitätsklinik und bei den Hausärzten wird getestet.

Zum 03.04 gab es im Kreis Tübingen laut Landratsamt insgesamt 902 positiv getestete Fälle. Zehn Menschen sind bis zu diesem Zeitpunkt an den Folgen des Coronavirus gestorben. Die Zahl der Genesenen sei ein Schätzwert, der auf Basis eines bestimmten Algorithmus berechnet werde, erklärte Dr. Birgit Walter-Frank. In Tübingen liege die zahl der Genesenen demnach bei rund 130.

Da die Zahl der Genesenen eben nur ein Schätzwert sei, sei es wichtig einen Test zu bekommen, der diejenigen erkennt, die eine Erkrankung durchgestanden haben. Diese Menschen seien dann resistent gegen eine Neuansteckung und könnten dann wohl auch ohne Schutzkleidung arbeiten, erklärte Landrat Joachim Walter. Er hofft auf derartige Teste. Auch bezüglich einer Exitstrategie aus dem Shutdown.

Die Coronakrise sei aktuell die Hauptaufgabe des Tübinger Landratsamtes. Joachim Walter erklärte deshalb, dass er sich aktuell zusammen mit Dr. Birgit Walter-Frank, nicht wie ein Landrat sondern wie der Vorsteher eines größeren Gesundheitsamtes fühle.

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