Für die von der Corona-Krise betroffenen Unternehmen hatte die Bundesregierung in den vergangenen Tagen Milliarden-Hilfen angekündigt. Dabei hatte die Bundesregierung zwei verschiedene Arten von Corona-Hilfsprogrammen verabschiedet:
Für die Solo-Selbständige und Kleinunternehmer gibt es Notfallhilfen, die ohne Hausbank direkt bei der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer beantragt werden können. Die Anträge werden dann von den Kammern innerhalb weniger Tage geprüft und von dort an die Landesbanken zum finalen Entscheid und zur Auszahlung weitergereicht. Bei den Zahlungen handelt es sich um Zuschüsse, die in der Regel später nicht zurückgezahlt werden müssen.
Ganz anders bei den Kredithilfen für die Mittelstands-Unternehmer und für die großen Unternehmen: Dabei handelt es sich um Kredite, die nicht vom Unternehmer direkt, sondern nur über eine Hausbank beantragt werden können. Die Bank muss dabei für die beantragten Kredite außerdem selbst ein Haftungsrisiko von 10% tragen. Und das betroffene Unternehmen muss - im Vergleichsjahr 2019 - genügend Überschuss erwirtschaftet haben, um damit Zins & Tins & Tilgung für den Kredit aufbringen zu können.
Gegen diese Einschränkungen und Vergabehürden richtet sich nun auch die Kritik der Familienunternehmer: Die wirtschaftlichen Erste-Hilfe-Maßnahmen der Bundesregierung hält der Verband zwar für wichtig und richtig. An mindestens zwei Stellen weise das Maßnahmenpaket aber Schwächen auf.
Es sei zu befürchten, dass die Hausbanken gar nicht erst bereit sind, Hilfskredite zu vergeben, oder dass die Vergabe unverhältnismäßig lange dauere oder durch hohe Zinsen teuer werde:
"Punkt 1: Das Hausbankenprinzip entwickelt sich zum absoluten Flaschenhals. Viele Kredite werden durch die langen Bonitätsprüfungen und die Eigenkapitalvorschriften für Banken gar nicht, spät oder zu hohen Zinsen vergeben."
Ein weiteres großes Problem sieht der Familienunternehmer-Verband darin, dass die Kredite und gestundeten Steuer- und Sozialversicherungsabgaben später einschließlich Zinsen zurückzahlen sind. Dies werde später für die Famlilienunternehmen später eine Belastung darstellen, die kaum zu schultern sei:
"Punkt 2: Die ganz kleinen Unternehmen bekommen direkte Zuschüsse vom Staat geschenkt, die großen Kreditgarantien bis zu 90% und die Konzerne Staatsbeteiligungen. Nur der breite Mittelstand soll sich ohne staatliche Hilfe selbst finanzieren, entweder über Kredite oder über Steuer- oder Sozialversicherungs-Stundungen."
Dabei sei schon jetzt klar, dass diese kurzfristigen Liquiditätsspritzen mit etwas Zeitverzug nachentrichtet werden müssen. Dies wiederum sei ohne eine Ausweitung der Kreditlinien kaum möglich: "Da viele Unternehmen die Umsatzausfälle gar nicht wieder aufholen können, wird es ihnen schwerfallen, die gestundeten Sozialbeiträge und Steuern ohne Kredite zurückzuzahlen. Denn z.B. ein Hotelbett, das jetzt storniert wurde, kann im Sommer nicht doppelt belegt werden. So ergeht es auch Unternehmen in anderen Branchen."
Viele Unternehmen seien jetzt schon in höchster Not, schreibt der Verband. Und hat einen Lösungsvorschlag parat:
Der Verband sieht aber Möglichkeiten. wie den Unternehmen ein schneller Zugang zu Liquidität verschafft werden kann:: "Förderbanken sollten für einen kurzen, genau fixierten Zeitraum für vergebene Kredite der Hausbanken voll umfänglich bürgen, damit diese von langwierigen Risikoabwägungen entlastet werden."
Bundesfinanzminister Scholz könnte jetzt zudem auch die erweiterte Verlustverrechnung einführen, schlägt Reinhold von Eben-Worlée vor, der Präsident des Verbands "DIE FAMILIENUNTERNEHMER" ist: "Diverse Modellvorschläge sind hierfür schon auf dem Markt", erklärt von Eben-Worlée: Auf Basis des letzten verfügbaren Steuerbescheides könnte zum Beispiel die aus diesem hervorgehende gezahlte Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer sofort mit aktuellen Verlusten verrechnet und zurücküberwiesen werden.
Von Eben-Worlée sagte weiter: „Darüber hinaus sollten für die Steuerstundungen und die Anpassungen von Steuervorauszahlungen formlose Anträge genügen, damit möglichst viele Unternehmer diese Option schnell, vollumfänglich und unkompliziert nutzen können. Wo Regierung und Gesetzgeber in Rekordgeschwindigkeit den Turbo gezündet haben, sollten auch die Finanzverwaltungen von Bund, Ländern und Gemeinden möglichst unbürokratisch an einem Strang ziehen."
Die Familienunternehmer in Deutschland beschäftigen eigenen Angaben zufolge in allen Branchen rund 8 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro. Die politische Interessenvertretung "DIE FAMILIENUNTERNEHMER" folge für mehr als 180.000 Familienunternehmer den Werten Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung.
Quelle: PM DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V., DIE JUNGEN UNTERNEHMER
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