Interview DGP | Bildquelle: RTF.1

Baden-Württemberg:

Experteninterview mit Lungenfacharzt Prof. Felix Herth

Stand: 03.04.20 17:59 Uhr

Die Coronakrise hat auch die Region Neckar Alb fest im Griff. Stand Donnerstagnachmittag gab es insgesamt 1.816 infizierte Personen in den Landkreisen Tübingen, Reutlingen und dem Zollernalbkreis . Wir von RTF.1 haben für Sie mit Professor Felix Herth, Chefarzt für Innnere Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg, gesprochen und ihn unter anderem zum Krankheitsverlauf und den eventuellen Folgeschäden von COVID-19 befragt.


Derzeit wird in der Region Neckar-Alb etliches unternommen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Professor Felix Herth, Chefarzt am Universitätsklinikum Heidelberg und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin war bereit uns einige Fragen zu beantworten. Zunächst hat uns interessiert was genau bei einer Coronaerkrankung eigentlich passiert. Viele Patienten hätten bei einer Corona-Infektion milde Symptome, die eher einer Grippe ähnelten. Bei manchen Menschen setze sich der Erreger allerdings auf der Lunge fest. Das führe dann dazu, dass die Lungenbläschen anschwellen und verstopfen würden. Als Folge erhalte der Körper nicht mehr genug Sauerstoff, Patienten müssten dann beatmet werden.

Da die Infektion mit COVID-19 hauptsächlich die Lunge angreift, sind Personen mit Vorerkrankungen dieses Organs besonders gefährdet und gehören somit zur sogenannten Risikogruppe. Vor allem Patienten mit chronischen Lungenvorerkrankungen, wie Asthma oder COPD. Asthmapatienten, rät der Mediziner,  ihr Asthamaspray, egal ob mit oder ohne Coronaerkrannkung, wie gewohnt weiterzunehmen. Inwiefern eine Infektion mit dem Virus die Lunge langfristig schädigt könne noch nicht festgestellt werden, laut Herth. Inzwischen gebe es Daten aus chinesischen Studien, die zeigten, dass auch Patienten ohne Vorerkrankungen sechs Wochen nach überstandener Krankheit, ein Drittel ihrer Lungenfunktion verloren hätten.

Es sei jedoch damit zu rechnen, dass sich die Lunge größtenteils wieder regenerieren könne, so der Professor. Das wisse man derzeit aber noch nicht.  Ob in Deutschland mit einer ähnlich dramatischen Situation wie in Nachbarländern zu rechnen sei, wo Menschen aufgrund mangelnder Beatmungsapparate versterben, sei noch nicht absehbar. Herth persönlich glaubt, dass es eher personelle Probleme geben werde. Etwa, dass es nicht genügend Personal geben werde, dass die Beatmungsgeräte bedienen könne.

Es wird also wahrscheinlich auch in Zukunft absolut notwendig sein die von Land und Bund getroffenen Maßnahmen aufrecht zu erhalten, die dafür sorgen sollen, dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird.

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