Lichtmeßtagung Würtingen | Bildquelle: RTF.1

St. Johann-Würtingen:

Kreisbauernverband zieht Bilanz des letzten Jahres

Stand: 31.01.14 17:39 Uhr

Jedes Jahr trifft sich der Kreisbauernverband Reutlingen zur so genannten Lichtmesstagung. Hier ziehen die Landwirte des Kreises, ihre Bilanz des vergangenen Jahres und sprechen über die Aussichten fürs aktuelle Jahr. Leitende Themen der Lichtmesstagung 2014 waren heute unter anderem Lebensmittelskandale und die Energiepolitik.

Nach Gebhard Aierstock, dem Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes sei die Ernte im Sommer zufriedenstellend ausgefallen. Und das trotz langem Winter, nass-kaltem Frühjahr und einer ausgeprägten Trockenphase. Allerdings habe es auch negative Ausnahmen gegeben. Der Albtrauf sei erst im Frühsommer vom Hochwasser und dann vom schlimmen Hagelunwetter betroffen gewesen. Das habe dort teilweise zu einem Totalausfall der Ernte und bis dahin nicht gekannten Schäden geführt. Noch immer seien nicht alle Gebäudeschäden behoben und bei den stark betroffenen Obstanlagen werde sich erst noch zeigen müssen, wie stark die Bäume tatsächlich beschädigt worden seien, so Aierstock.
Neben dem Unwetter hätten 2013 aber auch einige Negativ-Schlagzeilen wie der Pferdefleischskandal und falsche Bio-Eier für Aufreger gesorgt. Auch die Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung sei stark in die Kritik geraten. Die Gefahr einer drohenden Antibiotika-Resistenz werde aber auch von den Landwirten ernst genommen. ein vollständiger Verzicht auf Antibiotika in der Tierhaltung sei aber unrealistisch und nicht vertretbar. Kranke Tiere müssten behandelt werden, dem Tierschutz müsse Rechnung getragen werden, erklärte der Vorsitzende des Kreisbauernverbands. Allerdings, räumte Aierstock ein, müsse die Tierhaltung einen Beitrag zur Einschränkung der Resistenzentwicklung leisten. Wichtige Maßnahmen seien Antibiotika-Monitoring, vorbeugendes Gesundheitsmanagement und der Verzicht auf Reserveantibiotika die für die Humanmedizin von Bedeutung seien. 

Gute Entwicklungen hätten sich 2013 aber beim Absatzmarkt abgezeichnet. Besonders deutsches Fleisch und Milch seien zu echten Exportschlagern geworden. Wichtigster Handelspartner sei mit Abstand die EU, dicht gefolgt von kaufkräftigen Schwellenländern wie Russland und China. Für 2013 seien die Agrarexporte auf 67 Milliarden Euro geschätzt. Dennoch habe Deutschland im Agrarhandel, mit 75 Milliarden Euro Importen, nach wie vor eine negative Bilanz, so Aierstock. 

Für die Zukunft bleibe zu hoffen, dass die Märkte stabil blieben und den deutschen Agrarhandel weiter unterstützten. Ein weiteres Thema für die Zukunft sei die Energiewende. Denn Bundesenergieminister Sigmar Gabriel wolle die Förderung der erneuerbaren Energien bis Ostern neu regeln. Die Bauern seien bereit ihren Beitrag zu leisten. Dafür erwarteten die Landwirte aber den Bestandschutz für Altanlagen, Rahmenbedingungen die nicht nur die großen Energieversorger bedienten, sondern auf dezentrale Energiegewinnung setzten, eine Förderung die keine neuen "Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der Nahrungsmittelproduktion" schafften und die Verwertung von Pflanzenmaterial auf Greeningflächen. Darüber hinaus erwarteten die Bauern auch einen angemessenen Ausgleich für die Belastungen, die durch den Netzausbau für sie entstünden. Aierstock betonte, er hoffe dass die zukünftigen Lösungen durch einen konstruktiven Dialog zwischen Politik und Landwirten gefunden werden könnten.
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