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Rottenburg:

Von Reliquien und Reliquiaren - Umgang mit sakralen Gefäßen im Diözesanmuseum Rottenburg

Stand: 18.10.14 01:53 Uhr

Fachleute aus ganz Deutschland diskutierten im Rottenburger Diözesanmuseum über den angemessenen Umgang mit sakralen Gefäßen. Im Zentrum standen dabei am Montag Reliquien und Reliquiare, also Gefäße für Reliquien. Die Experten der katholischen und der evangelischen Museen und Schatzkammern haben Rottenburg als Konferenzort gewählt, weil das Museum der württembergischen Diözese über die bundesweit reichhaltigste und vielfältigste Sammlung von Reliquiaren verfügt,

Dies betonte Museumsdirektorin Melanie Prange: 500 Gefäße dieser Art befinden sich dort, davon die Hälfte aus Glas. Das älteste Reliquiar stammt aus dem 7. Jahrhundert.
Unangemessene Zurschaustellung von sterblichen Überresten?
Als Problem benennen Kunsthistoriker, dass Reliquiare meist samt Inhalt gezeigt werden, also mit Knochenteilen oder anderen sterblichen Überresten von Heiligen. Dies empfinden manche als unangemessene Zurschaustellung.
Verbindliche Regeln für die kirchlichen Museen und Schatzkammern gibt es nicht. Einige von ihnen verpflichten sich, Reliquiare nur ohne Inhalt für Ausstellungen andernorts zu verleihen. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart belässt die Reliquie stets im Reliquiar. "Gefäß und Inhalt betrachten wir als Einheit", so Direktorin Prange.
250 Glasreliquiaren mit Weiheurkunden
Besonders stolz ist Prange auf die Rottenburger Sammlung von rund 250 Glasreliquiaren. Ursprünglich sind die meisten dieser Gefäße profan genutzt und dann für den sakralen Zweck etwa für Altarweihen umgewidmet worden. Dafür liegen mehrheitlich entsprechende Weiheurkunden vor.
Zu den herausragenden Reliquiaren im Rottenburger Museum zählt das so genannte Ennabeurer Bursa-Reliquiar aus dem 7. Jahrhundert. Dieses verkupferte und vergoldete Holzgefäß konnte um den Hals gehängt werden; der Träger erhoffte sich davon Schutz vor Bösem und heiligen Beistand.
Überregional bedeutendes Bleireliquiar
Überregional bedeutend ist auch ein Bleireliquiar aus Ellwangen. Es wurde einst für den Altar der Ellwanger Basilika St. Vitus in deren romanischen Phase hergestellt.
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