US-Präsident Donald Trump, Offizielles Portrait | Bildquelle: The White House (Public Domain)

Tübingen:

Pharmaunternehmen CureVac dementiert Angebot von Trump

Stand: 18.03.20 15:41 Uhr

"Trump will Tübinger Impfstoff"- diese Schlagzeile machte am vergangenen Wochenende in den Medien die Runde. Hintergrund ist, dass das Tübinger Pharmaunternehmen CureVac weit Vorne bei der Herstellung eines Coronaimpfstoffes ist und deshalb von Trump angeblich hohe finanzielle Zuwendungen angeboten bekommen hat, mit dem Vorhaben den Impfstoff exklusiv für sein Land zu sichern. In einer Telefonkonferenz mit Pressevertretern aus aller Welt stellte CureVac klar, dass es dieses Angebot von Trump überhaupt nicht gegeben hat.


Das Tübinger Biotechunternehmen CureVac hatte zur großen Telefonkonferenz geladen, um die hohen Interviewanfragen aus der ganzen Welt schnell und umfänglich abzudecken. Neben dem Entwicklungsstand des Coronaimpfstoffes, drehte sich das Thema vor allem um das angebliche Angebot von Trump.

CureVac-Chef Franz-Werner Haas nutzte die Konferenz, um klar zu stellen, dass der US-Präsident dem Unternehmen ein solches Angebot nicht gemacht habe. Sie selbst wüssten nicht, wie dieses Gerücht in den Medien gelandet sei. Relativ sicher sind sie, dass es mit dem Treffen im Weißen Haus Anfang März zu tun haben müsse. So sagt er wörtlich, dass es weder vor, während oder nach dem Treffen im Weißen Haus ein solches Angebot gegeben habe. Weder von Trump, noch von irgendeiner anderen Regierungsorganisation.

CureVac habe zwar mit unterschiedlichen US-amerikanischen Institutionen gearbeitet, es gab aber keine Übernahme-Angebote. Friedrich von Bohlen vom CureVac-Aufsichtsrat kann sich ebenfalls nicht erklären, woher dieses sogenannte Angebot oder die sogenannte Anfrage nach Exklusivität, eben so wie die Zahl von einer Milliarde, die in den Medien kursierte, hergekommen sei.

Verwirrend war zusätzlich die Stellungnahme von Miteigentümer Dietmar Hopp, der zu den Mediengerüchten am Wochenende sagte, dass CureVac den Impfstoff nur weltweit anbieten wolle und sich nicht auf ein Angebot seitens der USA einlassen würde.

Das Unternehmen betonte, dass Hopp nur auf die Gerüchte reagiert und Stellung bezogen habe und nicht etwa das Gerücht bestätigt habe. Friedrich von Bohlen erklärt, dass Hopps Stellungnahme eher proaktiv zu verstehen sei. Auch er hätte nicht mehr gewusst, als andere im Unternehmen.

Bundestagsabgeordnete der Linken, Heike Hänsel, stellt dennoch das gesamte Treffen in Washington in Frage. So verstehe sie nicht, welches andere Ziel das Treffen mit Donald Trump in Washington denn gehabt habe, als das Ziel möglichst schnell einen Impfstoff für die USA zu produzieren. Das Meeting, das auch als Video im Internet einzusehen ist, wirft bei der Bundestagsabgeordneten viele Fragen auf. In einem Brief an die Bundesregierung fordert sie weitere Antworten. So will sie konkret wissen, wie es sein kann, dass ein Unternehmen, das auch mit Steuergelder finanziert sei, bei Trump am Tisch säße und ob die Bundesregierung darüber informiert gewesen sei. Außerdem würde sie gerne wissen, wie die Bundesregierung diesen Vorgang bewerte. Man müsse noch einmal genau hinschauen, so Hänsel.

Positive Nachrichten gibt es bei der Impfstoffherstellung, denn laut Dietmar Hopp könne das Unternehmen einen möglichen Impfstoff gegen Corona bereits im Herbst zur Verfügung stellen.

WERBUNG:



Seitenanzeige: