Friedhof in Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Neue Friedhofsordnung

Stand: 31.01.14 17:41 Uhr

Für viele Menschen ist Sterben ein Tabuthema oder zumindest unangenehm. Dabei können frühzeitig getroffene Entscheidungen den Angehörigen im entscheidenden Moment vieles erleichtern. Wo möchte der Tote beerdigt werden und möchte er ein Urnengrab oder eine Erdbestattung? Auch den Bestattern und Friedhofsleitern würde das die Arbeit erleichtern, denn manchmal geraten sie in Streitigkeiten, wenn sich die Hinterbliebenen nicht einig sind. Dieser Punkt war ein Grund warum die Friedhofsordnung für die Reutlinger Friedhöfe überarbeitet und erneuert wurde.

Einstimmig wurde gestern im Gemeinderat entschieden: ja wir wollen eine neue Friedhofsordnung. Diese betrifft vierzehn Friedhöfe in und um Reutlingen und regelt etwa die Möglichkeiten und Art der Bestattung. Damit will die Stadt einer neuen Bestattungskultur Rechnung tragen. Direkte Folgen für die Angehörigen hätte die neue Ordnung jedoch nicht. Mit Ausnahme einer neuen Regelung zur Anonymen Beisetzung.

Nun könne nicht mehr der Angehörige über eine anonyme Bestattung entscheiden sondern der Gestorbene selbst müsste im Vorraus das beurkundet haben, so Jürgen Senft, Abteilungsleiter der Friedhöfe Reutlingen.

Durch immer mehr Feuerbestattungen stünde auf den Friedhöfen mehr Freifläche zur Verfügung, die wiederrum mit Gräbern belegt werden könne. Ein Umstand der dazu geführt hat, dass jedermann – ob Reutlinger Bürger oder nicht – in der Achalmstadt beerdigt werden kann. Ein weiterer wichtiger Punkt: es dürfen künftig keine Grabsteine mehr aufgestellt werden, die aus Kinderarbeit entstanden sind.
Eine hundertprozentige Kontrolle würde es nie geben. Jedoch könne künftig beim Kauf von Grabsteinen besser darauf geachtet werden, damit Kinderarbeit in Zukunft unterbunden werden kann, meinte Jürgen Senft.

Regelungen, die beispielsweise die Beisetzung nach muslimischen Riten ordnen, gibt es in Reutlingen schon lange.

Jürgen Senft erzählte, dass es in Reutlingen schon seit 1994 muslimische Grabfelder gäbe. Und seit fünf Jahren auch Räumlichkeiten für rituelle Waschung geschaffen wurden. Also in Reutlingen könnten muslimische Menschen ohne Probleme bestattet werden. Sogar der Sarg dürfe im Grab geöffnet werden.

Die neue Friedhofsordnung zeigt: die Bestattungsmöglichkeiten sind vielfältig. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum sich mittlerweile immer mehr Menschen mit dem eigenen Tod beschäftigen. Denn wer könnte die letzte Ruhe wohl besser für einen planen, als man selbst...

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