Rettungsdienst | Bildquelle: Pixabay.com

Haftbefehl:

Ulmer Krankenschwester soll fünf Frühchen mit Schmerzmittel gefährdet haben

Stand: 30.01.20 14:38 Uhr

Am Universitätsklinikum Ulm soll eine Krankenschwester mehreren Frühchen ein Schmerzmittel eingeflößt und sie in Lebensgefahr gebracht haben. Ermittler fanden im Spind der Krankenschwester eine Spritze mit Muttermilch, die Morphin enthielt. Das Betäubungsmittel lähmt das Atemzentrum. Gegen die Frau wurde Haftbefehl erlassen.

Gegen die Krankenschwester, der der fragliche Spind zugeteilt war, wurde Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und des versuchten Totschlags in 5 Fällen zu erlassen.

Lebensbedrohliche Atemprobleme

Am Morgen des 20. Dezember 2019 litten fünf in einem Zimmer in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Ulm untergebrachte Frühgeborene nahezu zeitgleich an lebensbedrohlichen Atemproblemen. Drei der fünf Kinder mussten beatmet werden.

Zu diesem Zeitpunkt war die Ursache noch unklar. Zunächst vermutete das Personal einen Infektionsausbruch. Ärzte konnten mit ihrem schnellen Eingreifen eine weitere Verschlechterung des Zustands der Neugeborenen verhindern. Nach 48 Stunden waren sie wieder stabil, konnten wieder selbstständig atmen und im Verlauf nach Hause entlassen werden.

Frühchen bekamen Betäubungsmittel

Wegen des ungewöhnlichen Verlaufs wurden spezielle Laboruntersuchungen veranlasst. Das Ergebnis dieser Untersuchungen zeigte den Grund für die zeitweise gesundheitliche Verschlechterung der Kinder: Sie hatten ein Betäubungsmittel verabreicht bekommen.

Der Klinikumsvorstand und die Klinikleitung haben daraufhin entsprechende Maßnahmen eingeleitet: Das Universitätsklinikum Ulm hat einen Krisenstab mit Vertretern der Klinikleitung, der Ärzteschaft, der Pflege und weiteren Verantwortlichen gebildet. Die Eltern der betroffenen Kinder wurden sofort über die Ursache des Vorfalls unterrichtet. Das Universitätsklinikum Ulm stellte unmittelbar danach Strafanzeige gegen unbekannt wegen des Verdachts des versuchten Totschlags.

„Wir bedauern es sehr, dass es zu einem solchen Zwischenfall gekommen ist und entschuldigen uns ausdrücklich bei den Eltern und Kindern dafür. Die Sorge der Eltern um die Gesundheit ihrer Kinder können wir alle sehr gut nachempfinden", betonten Professor Dr. Udo X. Kaisers, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm und Professor Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm. Klinikumsvorstand und Klinikleitung hätten alles in ihrer Macht stehende unternommen, um die lückenlose Aufklärung des Falls zu unterstützen.

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